«Teile mit Weile»

«Teile mit Weile»

Das Wöschhuus, wie das reformierte Kirchgemeindehaus im Schloss- und Kirchenareal von Köniz heisst, beherbergt viele Aktivitäten. Am 1. April feierte das Wöschhuus ein Fest der Begegnungen.

«Teile(!)» lautet das Motto dieses Hauses. Vor 20 Jahren wurde das Wöschhuus umgebaut, und seit zehn Jahren finden in ihm viele Aktivitäten statt, welche der Vernetzung und der Begegnung von Menschen dienen. Teilen und Mitteilen eben.

Maria Keller, Sozialdiakonin und KUW-Lehrerin, leitet das Wöschhuus zusammen mit ihrem Team. Christine Egli, auch sie Sozialdiakonin, gibt Einzelfallhilfe und arbeitet eng mit der katholischen Kirche zusammen. Keller koordiniert die Aktivitäten und ist fast jeden Tag vor Ort; immer hat sie das Ziel «Teile» vor Augen.

Gemeinsames Formularausfüllen bei einem Kaffee

Am Dienstag und Mittwoch ist das Wöschhuus Kafi von 9 bis 11.30 Uhr für alle Menschen offen, die in verschiedenster Weise Hilfe brauchen, zum Beispiel beim Formularausfüllen, oder Austausch suchen bei einem feinen Adrianos-Kaffee. Der Quartiertreff, die Herberge, wie ihn Keller nennt, ist jeden Tag zwischen 9 bis 17 Uhr offen für alle. Da kommen Menschen, nur um nicht allein zu sein, da wird gelacht und die Schwere des Alltags für ein paar Stunden vergessen, da werden Erlebnisse und Ideen mitgeteilt und ausgetauscht. «Teile mit Weile» eben.

Auch Deutschkurse für Menschen aus aller Welt, von Indien bis zur Ukraine, finden hier statt. Ein Ukraine-Deutschkurs wird von der Kirchgemeinde finanziert.

Gemüse ernten, Kleider teilen

Gartenbeete im Schlossgarten können, unter Betreuung, von Migrantinnen und Migranten genutzt werden: «GartenTeile! und GemüseTeile!» Auch aus dem Hochbeet vor dem Haus darf im Sommer Gemüse zum Eigengebrauch mitgenommen werden. Man teilt eben, was man hat.

In der Kleiderbörse «Teile!» wird das Motto erst richtig wahr:  Erwachsene und Schülerinnen aus den Gymnasien Kirchenfeld und Lerbermatt machen eifrig mit bei dem Kleidertausch, indem sie gebrauchte Kleider bringen und solche wieder mitnehmen. Die Börse ist von Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Ein nachhaltiges Projekt.

Freischaffend, Work-out und Co-Working

Seit einem Jahr haben sich die freischaffenden Hebammen Nicole Wyss und Jasmin Weissberger mit ihrer Praxis im ersten Stock eingemietet. Zuoberst, unter dem Dach, wo auch die KUW stattfindet, bietet Corinne Glur Pilates-Kurse an. Der Co-Working-Space (Foyer des Wöschhuus) kann für Sitzungen und mobile Laptop-Arbeitende genutzt werden und wird rege vom Jugendverband Cevi bespielt.

Buntes Festprogramm

Am Fest herrschte Aprilsonnenschein mit zwischengelagerten Regeneinschüben. Kinder tummelten sich auf dem Vorplatz, zeichneten mit Strassenkreide, spielten Ping-Pong oder kickten den Ball. Es erklang ein spanisches «Frère Jacques» mit den Worten «Martinillo, Martinillo, dondé estas…?» Inés Canepa, Sozialdiakonin und Spanischlehrerin aus Argentinien, welche hier im Wöschhuus einmal in der Woche Spanischunterricht gibt, animierte dazu. Natürlich gehörte auch der rote Teppich zu einem Fest dieser Art, auf welchem eine Modeschau mit Börsenkleidern nicht fehlen durfte. Auch Frauen und Männer, welche die Arbeit und die Vernetzung von vielen Menschen schätzen, waren eingeladen, über den Teppich zu schreiten – von Jung bis Alt. In der Hebammenpraxis fanden Kinderstunden für Kinder bis zu zehn Jahren statt, während oben ein Schnupperkurs in Pilates angeboten wurde, der schwieriger als erwartet war. Es gab ein multikulturelles Büffet und die Besuchenden statteten dem Kafi regen Besuch ab. Andere boten filigranen «Chrälleli»-Schmuck an. Kirchensigrist Christian Brütsch und sein Bruder spielten als Joo Joo Eyball (light) auf zu «Imagine» von den Beatles. Indische Frauen vom Deutschkurs zeichneten Vornamen in Hindi-Zeichen. «Welch schöne geschwungene Schrift», lautete die Rückmeldung mancher Besucherin. Die Cevi-Mitglieder hatten ein Schlussritual, das leider nicht mehr stattfinden konnte, für das Fest vorbereitet.

Es herrschte ein fröhliches Miteinander, wie eben in einer Herberge, in der Herkunft, Portemonnaie oder Gesinnung keine Rolle spielen. «Aufgenommen und geborgen» könnte als zweites Motto für dieses Wöschhuus gelten.

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