Tiefere Steuern – grösseres Defizit

Tiefere Steuern – grösseres Defizit

Der Applaus verrät, dass er auf Kurs ist. Michael Bürki wird für weitere vier Jahre wiedergewählt. An der Gemeindeversammlung waren aber auch weniger erfreuliche Aussichten zu entnehmen.

Vor allen Dingen was die Finanzen der Gemeinde angeht. Der neue Rümliger Gemeinderat Urs Marti hatte die schwierige Aufgabe, das noch nicht genehmigte Budget 2021 zu präsentieren. Er verdeutlichte, dass man aufgrund der unterschiedlichen Steuerfüsse von Rümligen und Riggisberg, eine Senkung derselben ins Auge fassen musste. Hinzu kommt der Lottogewinn eines Rümligers, der 8,5 Mio. Franken in die Kasse spülte. «Es besteht also eine Art moralische Pflicht, der Bevölkerung etwas zurückzugeben, speziell den Rümligern», meint der Finanzvorsteher. So schlug der Gemeinderat vor, die Steuern auf 1,6 Steueranteile zu senken, um gleichzeitig den Mahnfinger zu heben: «Das ist eine Art einmaliges Geschenk, denn wir können uns das auf Dauer gar nicht leisten.» Ein Blick auf das Budget 2021 verdeutlicht dies: 2 Mio. Franken Defizit sind ausgewiesen und hätte man nicht eine halbe Million für die Fusion erhalten, wären es gar deutlich mehr gewesen. So sieht Marti dringenden Handlungsbedarf und unterstreicht, dass die Steuern zukünftig wieder angehoben werden müssen. Nur können die Steuern allein die roten Zahlen nicht schwarz machen. «Riggisberg lebt auf zu grossem Fuss, wir müssen sanieren und werden deshalb in diesem Sommer eine Klausur antreten», erklärt der Finanzexperte. Viele Ausgabenposten sind jedoch strukturell, will heissen, nicht verhinderbar. Bei den geplanten Investitionen hingegen, bestehen einige Möglichkeiten. Das Volk wird über höhere Steuern im Jahr 2022 befinden müssen und der Gemeinderat ist gut beraten, diese finanziellen Herausforderungen transparent offenzulegen. Urs Marti scheint die Weitsicht und das Gespür für diesen Weg schon nach wenigen Wochen im neuen Gemeinderat gefunden zu haben.
Mit Stefan Wenger und Bruno Witschi sind noch zwei weitere Gemeinderäte neu im Team und die Kommissionsmitglieder konnten an der Versammlung ebenfalls vollzählig gewählt werden. Der wiedergewählte Präsident kann demnach für die Legislatur 2021 bis 2024 auf ein einsatzfähiges Team bauen. «Die Schutzmaske verhindert vieles; nicht aber, dass wir unsere demokratischen Werte leben», sagt Bürki den 80 Anwesenden schon eingangs der Versammlung. Worte, denen der Gemeinderat Taten folgen liess und das kommt in der Bevölkerung an.
Sacha Jacqueroud

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