Unser täglich Brot

Unser täglich Brot

Als Albert Widmer im Jahr 1921 von Reiden ins Freiburgische umzog, um als Bäcker zu arbeiten, war dies für die damalige Zeit unüblich. Der selbstbewusste Luzerner behauptete sich in der Gemeinde. 100 Jahre später ist der Betrieb im Dorf fest verankert und das dazugehörige Café ein beliebter Treffpunkt.

Es ist Mittwochmorgen, die ganze Familie Widmer sitzt beim «Znüni» im neu gestalteten Café. Es wird rege diskutiert und herzhaft gelacht. Normalerweise läuft zu dieser Tageszeit der Betrieb auf Hochtouren. Mit dem Umbau 2020 wurden auch die Öffnungszeiten angepasst. Der Mittwoch ist neu der Ruhetag, dafür öffnen Verkaufsladen und Café am Sonntag die Türen. «Dies sorgte bei den Stammgästen für etwas Verwirrung, kam aber bei den jungen Kundinnen und Kunden gut an», erzählt Geschäftsführerin Valérie Bopp. Gemeinsam mit ihrem Partner Marcel, ihrem Bruder Frédéric Widmer und dessen Partnerin Isabelle führen sie die Bäckerei in vierter Generation.

Ein Blick zurück
Der Urgrossvater, Albert Widmer, startete 1921 als Lohnbäcker in der Landi St. Antoni. Er gründete eine Familie, engagierte sich als Feuerwehrkommandant und war einer der ersten, der sich ein Auto anschaffte. Im Jahr 1951 übernahm sein Sohn Othmar das Geschäft. 10 Jahre später erbaute dieser die Bäckerei an ihrem heutigen Standort und erweiterte den Laden mit einem Tea-Room und einem Restaurant. 1982 folgte die Übernahme durch Sohn Hugo und dessen Ehefrau Béatrice.
«Mit dem 100-jährigen Jubiläum stellten meine Frau und ich uns die Frage: wie weiter?», erklärt Hugo Widmer und ergänzt: «Nach über 40 Jahren ist es an der Zeit, die Zügel in die Hände der Kinder zu übergeben.» Diese nehmen die Herausforderung gerne an, betonen aber wie wertvoll es ist, dass die Eltern im Betrieb präsent sind. «Es ist eine Bereicherung, dass wir auf ihre Mitarbeit zählen und von ihrem Knowhow profitieren können», erläutert Schwiegertochter Isabelle Widmer und fügt hinzu: «Meine Schwiegermutter ist die gute Seele. Sie springt immer ein, wenn Not an Frau ist.» Hugo Widmer meint augenzwinkernd: «Die Jungen haben die Energie und Ausdauer, die Alten die Ruhe und Erfahrung.»

Tradition verschmilzt
mit Innovation
In der Produktionsstätte wurde bei dem Umbau der 60-jährige Ofen ersetzt, nicht weil dieser nicht mehr funktionierte, sondern weil es keine Ersatzteile mehr gab. Die Knetmaschinen aus den 60er-Jahren sowie die alte Waage seien unzerstörbar und verströmen einen Hauch Nostalgie in der Backstube. Dem Kundenbereich wurde mit viel Liebe zum Detail ein neuer Look verpasst und er wurde behindertengerecht ausgestattet. Die Wand, die den Laden vom ehemaligen Restaurant trennte, wurde herausgerissen. Beim Sortiment setzt die Familie bewusst auf Altbewährtes. «Es wäre nicht auszudenken, wenn wir plötzlich unsere heiss begehrten klassischen Cremeschnitten nicht mehr anbieten würden», so Frédéric Widmer und die ganze Familie nickt schmunzelnd. Der gelernte Bäcker und Konditor ist überzeugt: «Es nützt nichts, innovative Produkte zu kreieren, wenn dies nicht ein Kundenbedürfnis ist.» Die Bewahrung alter Rezepte heisst jedoch nicht, dass in der Backstube nicht hin und wieder etwas Neues ausgetüftelt wird. Das hauseigene Eis zum Beispiel oder der schwarz-weis­se Freiburger Zopf kommen bei der Kundschaft gut an. Auch die täglich frisch gebackenen Burger-Brötchen sind gefragt und werden an die Restaurants in der Umgebung geliefert.

Erfolgsrezept
Die Familie ist ein gut eingespieltes Team. Während die Frauen mit drei Teilzeitmitarbeiterinnen an der Kundenfront voll im Element sind, haben die Mannen in der Backstube ihren festen Platz. «Aui schrisse am gliche Charre», sagt Marcel Bopp in einem breiten Berner Dialekt. Er kommt ursprünglich aus der Druckereibranche und machte später noch eine Anlehre zum Bäcker. Er ist sicher: «Zu 90% sind es die Motivation und die Leidenschaft, die zählen, um ein Geschäft erfolgreich zu führen, und nicht die Ausbildungen, die man gemacht hat.» Dass man ein gemeinsames Ziel verfolgt und persönlich mit dem Betrieb verbunden ist, schweisse die Familie noch mehr zusammen, ergänzt seine Frau Valérie. Alle helfen und unterstützten einander, wo sie können, denn Feierabend ist erst, wenn die Arbeit erledigt ist.

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