Fast ihr ganzes gemeinsames Leben lang haben Hanni und Hans Fuchs in der Tanne in Juchlishaus ihre Gäste bewirtet. Am vergangenen 27. Juni war «Austrinkete». Nun bleibt das Restaurant geschlossen, bis es am 29. August unter neuer Führung wiedereröffnet wird. Die Küche und Räume werden in dieser Zeit einer sanften Renovation unterzogen, sodass das neue Wirtepaar, René Torzi und Corina Caspescha, ideale Voraussetzungen zu ihrem Neustart vorfinden werden. Fuchs’ ziehen ins gegenüberliegende ehemalige Bauernhaus, dem Elternhaus von Hans Fuchs. Er ist dort als Bauernsohn aufgewachsen.
Das Restaurant hatten seine Eltern verpachtet. Weil es damals nicht auf Touren kam, wollten es Fuchs’ schliessen. Das passte dem jungen Hans Fuchs überhaupt nicht. Kurzentschlossen bildete er sich als Koch aus und machte danach die Handelsschule. In dieser Zeit arbeitete der Jungkoch zwischenzeitlich als Aushilfe in einem Restaurant im Gürbetal. Und diese Zeit war dann wegentscheidend. Er lernte dort seine zukünftige Ehefrau Hanni, die im Service tätig war, kennen und lieben. Kurze Zeit später übernahmen die beiden als blutjunges Ehepaar das Restaurant Tanne, das sie nun 43 Jahre sehr erfolgreich geführt haben.
Das Ende tat weh
Stolz, aber auch mit viel Wehmut, blicken Hanni und Hans Fuchs auf ihre langjährige Tätigkeit zurück. «Der Anfang war schwer. Wir haben mit nichts begonnen», erinnern sich die 62-Jährige und der 65-Jährige zurück. Aber ihr unermüdlicher Einsatz zeigte bald Früchte. «Wir durften den Aufbau miterleben. Es kamen immer mehr Gäste. Wir merkten, dass wir unsere Energie nicht umsonst einsetzten», ergänzen sie. Alles würden sie nochmals gleich machen. Aber das gehe nur, wenn beide gemeinsam am Wagen ziehen.
Das Ehepaar verwöhnte ihre Gäste mit viel Leidenschaft und Herzblut. In all den Jahren wurde ein gegenseitiges Vertrauen aufgebaut. «Wir hatten mit unseren Gästen ein sehr gutes Verhältnis. Es haben sich viele familiäre Beziehungen ergeben. Unsere Gäste haben wir gerne gehabt», erzählen Hanni und Hans Fuchs wehmütig. Diese entstandenen Freundschaften machte den beiden das Ende nicht leicht. «Noch zwei Monate vor Schluss freuten wir uns auf diesen Moment. Aber je mehr das Ende nahte, desto mehr tat es uns weh», stellen Fuchs’ klar. Sie schätzten die Gesellschaft mit den Gästen. Es gab auch welche, die ihre Probleme, Sorgen oder gar Nöte den Wirtsleuten anvertrauten und so bei ihnen wieder neuen Lebensmut fanden. Darum waren sie nicht nur Gastgeber, sondern oftmals auch Seelsorger.
Lob ans Personal
Die Speisekarte in der Tanne wurde immer wieder der Zeit angepasst. Aber vom ersten Tag an, vor 43 Jahren bis zum letzten Tag, dem 27. Juni, stand immer das Ross-Entrecote auf der Speisekarte. Hanni und Hans Fuchs wagten gleich zu Beginn etwas Neues. Denn Pferdefleisch war vor 43 Jahren noch kaum auf einer Menükarte zu finden. Bald wurden aber die Ross-Entrecotes ein Renner, und das Restaurant Tanne in Juchlishaus wurde so weitherum bekannt. Viel Lob haben sie für ihr Personal übrig. «Wir hatten über Jahre, ja sogar Jahrzehnte, immer die gleichen Leute. Das zeigt doch, dass das Arbeitsklima bei uns gestimmt hat», fügt Hans Fuchs an.
Er und seine Frau freuen sich nun enorm auf den neuen Lebensabschnitt. «Wir fühlen uns noch nicht alt. Darum wollen wir das Leben noch geniessen und uns Zeit nehmen für die Enkelkinder. Das haben wir bis jetzt vermisst», stellen die in den Ruhestand tretenden Wirtsleute klar. Sie wünschen sich, dass dereinst eines der Kinder dieser jüngsten Generation das Restaurant weiterführen wird. «Trotz dieser anspruchsvollen Tätigkeit des Wirtens hatten wir ein ausgezeichnetes Familienleben», blicken Hanni und Hans Fuchs mit Freude zurück.
