Für den Gemeinderat sei der Nutzen der «GanzTagesSchule» für die Gemeinde unbestritten, betont Hans-Peter Kohler, Vorsteher Direktion Bildung und Soziales: «Der erhoffte pädagogische Mehrwert der Ganztagesschule hat sich erfüllt – aus Sicht der Eltern und auch aus Sicht der Lehr- und Betreuungspersonen. Die Kosten sind zudem für die Gemeinde tragbar, sie bewegen sich im Rahmen der normalen Tagesschulen.»
Konzept und Tagesablauf
Grundidee ist die Verknüpfung von Lehr- und Betreuungstätigkeit an einem einzigen Standort. In der «GanzTagesSchule Wabern» übernehmen die Lehrpersonen auch Betreuungsarbeit – und umgekehrt. Diese Vereinheitlichung von Unterricht und Betreuung kommt insbesondere der Beziehungsarbeit mit den Kindern zugute. Ab 7 Uhr sind die Lehrpersonen im «Zündhölzli» präsent, ab dann treffen auch die ersten Schulkinder ein. Um 11 Uhr stösst eine Betreuungsperson zum Team, das die Kinder am Mittagstisch betreut. Im Verlauf des Nachmittags liegt der Lead bei den Betreuungspersonen, die sich mit einem vielfältigen Angebot um die Kinder kümmern. Diese verweilen wahlweise in der «Oase», im «Kreativraum» oder in den Klassenzimmern, derweil die Lehrpersonen ihre nächsten Unterrichtseinheiten vorbereiten. Die Kinder sind so den ganzen Schultag im gleichen Gebäude mit denselben Bezugspersonen unterwegs. Die Übergänge vom Unterricht zur Betreuung sind fliessend und werden von den Kindern auch nur am Rande wahrgenommen. Der im zweiten Betriebsjahr von externer Seite durchgeführte Evaluationsbericht bestätigt denn auch die Vorteile der Verknüpfung von Unterricht und Betreuung: «Die Kinder können vom reichhaltigen Angebot in der Betreuung profitieren. Weil die Gruppe und die Räumlichkeiten konstant bleiben, ist hier mehr möglich als in der herkömmlichen Tagesschule. In der Ganztagesschule sind die Kinder ausgeglichener, weil der Alltag insgesamt ruhiger abläuft.»
Reaktionen der Eltern
Aus der Befragung der Eltern wird im Evaluationsbericht zusammenfassend folgendes Fazit gezogen: «Die Antworten der Eltern zeigen eine sehr grosse Zufriedenheit mit der Ganztagesschule. Vielfach wird explizit der Wunsch nach einer Weiterführung angebracht. Einige Eltern wünschen sich einen Ausbau und eine Übertragung des Konzepts auf andere Ortsteile.»
Wie weiter?
Das Pilotprojekt «GanzTagesSchule Wabern» hat sich bewährt – zum Wohl aller Beteiligten. Sowohl der pädagogische Mehrwert als auch der gesellschaftliche Nutzen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf liegen auf der Hand. Wie sieht Barbara Scheidegger, Sozialpädagogin und Co-Schulleiterin, der Weiterführung im Regelbetrieb entgegen? «Mein Team und ich freuen uns über die Etablierung der Ganztagesschule in Wabern. Wir haben noch zahlreiche Ideen, die wir umsetzen möchten: Aktuell bauen wir die klassenübergreifenden Angebote weiter aus. Wir führen zum Beispiel einen gemeinsamen Wochenstart mit allen 63 Schülerinnen und Schülern ein, der die Gemeinschaft stärken soll. Beim Quartalsabschluss präsentieren die Kinder, womit sie sich im vergangenen Quartal beschäftigt haben und üben so ihre Auftrittskompetenz. Während der Betreuungszeiten nach dem Unterricht können die Kinder vielfältige Angebote und Workshops wählen, die einen Bezug zu den Quartalsthemen der Ganztagesschule bieten. Franziska Krüsi, unsere IF-Lehrperson («Integrative Förderung»), hat in den letzten Monaten die ‹Sternenzeit› eingeführt, während der die Kinder individuell unterstützt und gestärkt werden. Sie lernen, ihre Fähigkeiten adäquat und selbstbestimmt einzusetzen. Motiviert wollen wir unseren Auftrag weiterverfolgen, den Lebensraum Schule für und mit den Kindern zu gestalten.»
