Vier Wände für die Ewigkeit

Vier Wände für die Ewigkeit

Wo sie entstehen, sind sie eine Attraktion. Trotzdem erfahren sie auch Gegenwind. Was spricht trotzdem für ein Blockhaus?

Unsere Wälder sind ein geschätztes Naherholungsgebiet, produzieren Sauerstoff, liefern nachhaltige Energie und wertvollen Baustoff, etwa für Blockhäuser.

Naturnah und aus gutem Holz

Blockhäuser finden sich vor allem in Kanada, Nord- und Osteuropa oder Russland. Und mehr und mehr auch hierzulande. «Wenn ich ein Blockhaus baue, ist das Interesse gross: Viele bleiben stehen und stellen viele Fragen», sinniert Markus Oppliger. So gern der Blockhausbauer erklären würde, drängt jedoch die Arbeit. Was auch zur Überlegung führte, dass Nachholbedarf an Informationen besteht.

«Blockhäuser sind kein Phänomen der Neuzeit. Sie verkörpern den ursprünglichsten Baustil, den man sich vorstellen kann», sagt der Holzbauer. «In Fachbüchern wird der Blockhausbau auf mehrere Hundert Jahre zurück dokumentiert. Chalets sind eigentlich nichts anderes, einfach mit gesägtem Holz.» Mit einem grossen Unterschied: Während Oppligers Baumstämme im Burgerwald Rüschegg geschlagen und in der Region gesägt werden, kommt sonst vorwiegend künstlich getrocknetes, verleimtes und oft ausländisches Holz zum Einsatz. Oppligers Blockhäuser stehen für etwas anderes.

«… endlich eins für uns»

Blockhäuser haben grossen Reiz, gerade in waldreichen Gegenden. Den Wunsch nach einem eigenen Blockhaus haben Mirjam Röthlisberger und Markus Oppliger seit langer Zeit. «Jetzt bauen wir mal eins für uns», meint Markus Oppliger denn auch schmunzelnd.

Für ein Haus von 9 mal 9 Meter mit Satteldach sind rund 100 Weisstannenstämme oder 110 m3 Holz nötig. Die Aussparungen für Tür- und Fensteröffnungen werden von Anfang an angebracht. Damit können leicht krumme Stämme begradigt werden. Diese bleiben auch innen sichtbar, isoliert wird mit Schafwolle und Dichtungsband. Damit speichern die Stämme die Wärme, während es im Sommer angenehm kühl ist.

Und die Kosten? «Ein Blockhaus ist sicher teurer als ein Elementhaus aus dem Ausland. Im Vergleich zu einem in der Schweiz produziertem Produkt ist es aber nicht viel teurer», weiss der Fachmann. Ein Nachteil ist die etwas längere Bauphase. Die Stämme werden im Dezember geschlagen und im Frühling mit dem Hochdruckreiniger, also ohne Chemie entrindet. Wer will, kann hier Eigenleistungen erbringen.

Warum der Widerstand?

Berichte im Fernsehen über Blockhäuser hätten einen Riesenhype ausgelöst, beobachtet Oppliger. Trotzdem würden vergleichsweise wenige Blockhäuser gebaut, teils auch wegen der Bauvorschriften. Die Einschätzung, dieser Haustyp sei nicht ortskonform, erstaunt Oppliger. «Auch bunte Hausfassaden sind nicht unbedingt ortskonform», stellt er fest.

Obwohl es in Rüschegg mehr Blockhäuser gibt als anderswo, ist die Bewilligungspraxis dort nicht anders. Der Kanton verbietet Blockhäuser ausserhalb der Bauzone grundsätzlich, auch bei landwirtschaftlichen Ersatzbauten. «Sie würden nicht ins Landschaftsbild passen und gehörten nach Kanada, lautet die lapidare Begründung», ärgert sich Oppliger. «Dabei stellten Blockhäuser vor noch gar nicht allzu langer Zeit den üblichsten Baustil dar!»

Ein Problem bleibt: Bei Blockhäusern kann der verlangte Energienachweis nur mit grossem Aufwand erbracht werden. «Bei der Kontrolle geht man stur ‹nach Büechli› vor», sagt Oppliger. Die Ansicht, dass Blockhäuser energetisch weniger gut sein sollen als andere Bauten, teilt er nicht: «Holz speichert Wärme viel besser als Mauerwerk. Wie sonst lässt sich erklären, dass dieser Baustil im kalten Norden oder Osten weitverbreitet ist?» Im Gegensatz dazu ist es in heissen Perioden in einem Blockhaus angenehm kühl, ganz ohne klimaschädliche Klimaanlagen.

«Jetzt, wo alles auf den ökologischen Trip aufspringt, ist die aktuelle Praxis unverständlich», resümiert Oppliger. «Ich habe Hoffnung auf einen Umschwung, bleibe aber skeptisch.»

Dass im Ballenberg, dem gemäss Eigendefinition Museum für ländliches Alltagsleben in der Schweiz, neuerdings Kurse für Blockhausbau angeboten werden, wertet Oppliger als Hoffnungsschimmer. Unterdessen baut der Zimmermeister mit einem Mitarbeiter weiter am Blockhaus der Familie. Stamm für Stamm ein weiterer Beweis für naturnahes, nachhaltiges Bauen mit Materialien aus der Region. 

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