Von Raben und neuen Herausforderungen

Von Raben und neuen Herausforderungen

Der Verein zelebriert heuer ein Jubiläum. Seit 10 Jahren ist er zuständig für den Betrieb der an der Aare gelegenen Natur-Oase, die sich sowohl als Schutzgebiet für Tiere und Pflanzen, als auch als stadtnaher Naturerlebnisort versteht. Einmal mehr steht der Verein vor grossen Herausforderungen.

Nur dank der unermüdlichen Freiwilligenarbeit ist der Betrieb des Naturreservates in Wabern überhaupt möglich. Rund 100 Schulklassen besuchen jährlich das 2 Hektaren umfassende Naturreservat, auf dem 200 Pflanzenarten wachsen, 50 Vogel- und 19 Libellenarten und zahlreiche Säugetiere wie Dachs, Fuchs, Reh, Iltis, Marder, Biber und manchmal auch Fischotter zu entdecken sind. Zweimal jährlich werden Wiesen und Uferpartien gemäht, Gehölz zurückgeschnitten, offene Wasserflächen hergestellt und Streue- und Asthaufen errichtet, um so die Lebensräume für Fauna und Flora zu sichern. In Zeiten, in denen Schulen Unsummen für digitale Hard- und Software ausgeben (müssen), ist ein ausserschulischer Lernort wie das Naturreservat Eichholz unverzichtbar. Die Kenntnis und das direkte Erleben, was alles in unserer Nähe vorhanden ist, stärkt das Sorgetragen zu unserer Umwelt.

Die Gemeinde Köniz wird das «Infozentrum Eichholz» nicht weiter finanziell unterstützen, aber Nicolas Dussex, Geschäftsführer des Vereins, gibt sich dennoch zuversichtlich: «Von Anfang an wurde die Unterstützung der Gemeinde als Anschubfinanzierung deklariert. Deshalb hat uns der Entscheid nicht ganz unerwartet getroffen.» Die Verhandlungen über eine Übernahme des Betriebes des «Infozentrums» durch «Pro Natura» stehen nun kurz vor dem Abschluss. Im Mai findet die Hauptversammlung beider Parteien statt. Dabei sollte von beiden Seiten der definitive Entscheid zur zukünftigen Zusammenarbeit fallen.

Ausstellung «CORVO»…
Das «Infozentrum» an der Aare überrascht auch nach 10 Jahren, im Jubiläumsjahr, mit zahlreichen thematisch vernetzten Projekten, Vorträgen, Exkursionen, und Führungen. Schwerpunkt der Saison 2020 ist die Ausstellung «CORVO, Rabenvögel – schlaue Biester» vom 25. April bis 25. Oktober. Wie der Untertitel «schlaue Biester» andeutet, ist das Verhältnis der Bevölkerung zu den schwarzen Rabenvögeln ambivalent. Man bewundert ihre Intelligenz und Kunstfertigkeit im Nestbau, nervt sich aber auch an ihrem Gekrächze und am Zerbeissen von Abfallsäcken. Michael Zimmermann, der Präsident des «Infozentrums», erklärt: «Mit der Ausstellung ‹CORVO› wollen wir unseren Besucherinnen und Besuchern die Rabenvögel näherbringen und so den gewünschten Perspektivenwechsel erreichen. Im Rahmenprogramm zur Ausstellung wird beispielsweise Christoph Vogel von der Vogelwarte Sempach über Sozialverhalten, Brutbiologie und Ökologie der Rabenvögel referieren. Andere Vorträge beschäftigen sich mit Märchen, Mythen und Geschichten rund um die Rabenvögel – wie zum Beispiel die Bildgeschichte ‹Hans Huckebein, der Unglücksrabe› von Wilhelm Busch.»

… Rigoli-Turm, Live-Webcam…
Bereits vor Eröffnung der Ausstellung erfolgt die Aufrichtung des 8 Meter hohen Beobachtungsturms, der den Besucherinnen und Besuchern Überblick und Einblicke in das Naturreservat erlaubt. Via Livestream-Webcam sind zudem die Nestaktivitäten eines dort ansässigen Krähen-Paares zu beobachten (www.kraehennest.ch). Michael Zimmermann erzählt, warum es einen Beobachtungsturm im Naturreservat gibt: «Am Anfang stand das 2017 vom Kantonalen Amt für Kultur ausgeschriebene ‹Förderprojekt Perspektivenwechsel›, das eine Zusammenarbeit von Künstlern mit Nicht-Kunst-Institutionen anstrebte. Unter den Eingaben wurde das gemeinsam mit ‹Stadtgrün Bern› erarbeitete Kooperationsprojekt ‹CORVO› des Künstlers Dino Rigoli ausgewählt. Nach dem Rückzug von ‹Stadtgrün Bern› – nicht zuletzt infolge der im Sommer 2018 im Berner Nordquartier zunehmend brodelnden Krähenplage – wird das Co-Projekt nun dieses Jahr bei uns im Naturreservat Eichholz realisiert.»

… und «Radio RABE»?
Das «Infozentrum Eichholz» wird vom Kanton und verschiedenen Stiftungen als «Ausserschulischer Lernort» mit Beiträgen unterstützt. Für einzelne Ausstellungen und weitere Projekte werden immer wieder weitere Partnerschaften gesucht. Ob es in Zukunft eine Zusammenarbeit mit «Radio RABE» geben wird, ist noch offen. Michael Zimmermann lässt die Katze, respektive den Raben, noch nicht aus dem Sack: «Wir stehen momentan mit verschiedenen Radio- und TV-Medien in Kontakt. Spruchreif ist jedoch noch nichts.»

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