Im lichtdurchfluteten Atelier mit den grossen Industriefenstern sind 5 Frauen beim Schmieden, Sägen, Biegen, Löten und Polieren. Sie arbeiten an ihrem Finger-, Hals-, Arm- oder Ohrschmuck und nutzen das Angebot und die Infrastruktur der «Offenen Werkstatt», um ihren Schmuck zur Vollendung zu bringen. Dabei können sie von der professionellen Begleitung durch die Goldschmiedin Ruth Gundacker profitieren. Die 57-jährige, gebürtige Schwarzwälderin, steht mit Rat und Tat zur Seite. In Goldschmiede- und Glasperlendrehkursen vermittelt sie den Kursteilnehmenden das notwendige Wissen, um Schmuck selber herzustellen. Dabei ist Gundackers Fachwissen bereits beim Entwerfen des Schmuckes gefragt. «Die Workshops und die ‹Offene Werkstatt› werden auch von Männern gebucht», betont Gundacker.
Oft haben Heiratswillige den Wunsch, ihre Trauringe selber zu schmieden. «Beim Erstgespräch sind manche Paare noch unsicher, ob sie das wirklich können. Er soll ja nicht irgendwie ‹selbergemacht› aussehen. Im Gespräch und anhand von Fotos der Ringe, die frühere Kursteilnehmende angefertigt haben, wird klar, was alles möglich ist, und die Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten wächst», erklärt Gundacker. Einen Ehering zu schmieden erfordere neben der Lust, etwas selber zu gestalten, auch Geduld und Zeit. Abhängig von der Idee, sei mit 1 bis 2 Tagen zu rechnen, so die Goldschmiedin. Und wenn die Kursteilnehmenden mit ihrem selbstgefertigten Schmuckstück oder Ring stolz die Werkstatt verlassen, erfüllt dies auch Ruth Gundacker mit Freude.
