Wertvoller als eine Grossbank-Staatsgarantie

Wertvoller als eine Grossbank-Staatsgarantie

Einmal mehr wurde an der 114. Delegiertenversammlung der Deutschfreiburger Raiffeisenbanken ein erfolgreiches Geschäftsjahr präsentiert – dies in einem allgemein schwierigen wirtschaftlichen Umfeld mit Turbulenzen.

Sichtlich gut gelaunt begrüsst David Regli, Verwaltungsrat-Präsident der Raiffeisenbank See-Lac, die zahlreich erschienenen Mitglieder und bestätigt die Anwesenheit der 25 Stimmberechtigten (je fünf Stimmberechtigte der fünf Deutschfreiburger Raiffeisenbanken). Im präsidialen Bericht zeigt sich in der Folge Aldo Greca erleichtert, dass nach drei Jahren endlich wieder ein physisches Treffen der Delegierten möglich ist. Sein Rückblick streift kurz und prägnant die turbulenten Ereignisse des vergangenen Jahres: Wirtschaftsabschwung, Inflation, aggressive Leitzinserhöhung, Lieferketten-Probleme, Krieg in Europa und zu schlechter Letzt die Notübernahme der Grossbank Credit Suisse durch die UBS, die trotz verordnetem Notfallplan nicht verhindert werden konnte. Apropos Notfallplan: Dieser wird von der Raiffeisen Gruppe selbstredend Jahr für Jahr erfüllt.

Jahresrechnung 2022 mit Gewinn 

Umso erfreulicher die gute Nachricht: Die genossenschaftlich organisierte Raiffeisengruppe hat die schwierige Zeit gut überstanden – und das 114. Geschäftsjahr des Deutschfreiburger Verbandes der Raiffeisenbanken schliesst in der Jahresrechnung 2022 mit einem Gewinn von 8,580 Mio.Franken. Erwähnenswert, dass für Marketing und Sponsoring an kulturelle und soziale Institutionen insgesamt 2,68 Mio. Franken (rund 31 % vom Gewinn) ausgegeben wurden. Die anrechenbaren Eigenmittel betrugen 553,512 Mio. Franken, was gegenüber dem Vorjahr einer Veränderung von 5,27 % und einer Gesamtkapitalquote von 24.90 % entspricht. Der Abschluss des ersten Quartals 2023 fällt ebenfalls erfreulich aus: 2,404 Mio. Franken.

Strategische Prioritäten

Der Blick auf die strategischen Prioritäten zeigt, dass die Deutschfreiburger Raiffeisenbanken an ihrem soliden Kurs festhalten: Man will weiter massvoll in die «digitale Nähe» investieren, nicht zuletzt, um gegen aufkommende Cyber-Risiken gewappnet zu sein – ohne jedoch die «physische Nähe» zu Kunden und Kundinnen, Mitgliedern und Geschäftspartnern aus den Augen zu verlieren. Eine weitere Stärkung des Vorsorge- und Anlagegeschäfts bleibt als strategischer Schwerpunkt ebenso vorgesehen wie das nachhaltige «Handeln als verantwortungsvolle Genossenschaft». 

Auf das bewährte Genossenschaftsmodell der Raiffeisenbanken wird im weiteren Verlauf der DV noch mehrmals eingegangen – nicht zuletzt als Antwort auf die teilweise ruinöse Gier der (Gross-)Banken, zu denen man sich erfolgreich abzugrenzen weiss. Nicht Gewinnmaximierung lautet die Devise, sondern Gewinnoptimierung. Und überhaupt: Was man nach dem Debakel der CS momentan erlebe, sei keine Bankenkrise, sondern ein Vertrauensverlust in eine einzelne Grossbank. In diesem Zusammenhang wird der Ratschlag in einem Artikel der «Freiburger Nachrichten» dezidiert zurückgewiesen, wonach «man sein Geld am besten schützt, indem man Kunde einer Bank mit Staatsgarantie wird». 

Auch Thomas Müller, Verwaltungsratspräsident Raiffeisen Schweiz, betont in seinem abschliessenden Grusswort an die Versammlung, dass das Genossenschaftsmodell grundsätzlich anders aufgestellt ist als jenes der Gross- und Kantonalbanken. Er unterstreicht seine Worte mit einem Zitat von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, dem Sozialreformer und Gründer der genossenschaftlichen Bewegung in Deutschland: «Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele.»

 Zukünftige Herausforderungen

Neben den erfreulichen Wortmeldungen wurden an der Delegiertenversammlung durchaus auch die zu beobachtenden Veränderungen der Kundenansprüche sowie die stetige Zunahme der Regulation thematisiert. Dies erfordere die ständige Optimierung von Prozessen und Abläufen – nicht zuletzt gelte es, die Attraktivität als Arbeitgeberin weiter zu stärken.

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