«Wie eine grosse Familie»

«Wie eine grosse Familie»

Einmal im Jahr treffen sich Vertreter der europäischen Holzbranche und deren Angehörige unter dem Label «EFNS» (vgl. Kasten) zu einem sportlichen Wettkampf. Seit Jahren aktiv dabei ist Pia Zbinden, die dieses Jahr im Biathlon zweimal zuoberst auf dem Treppchen stand.

Pia Zbinden hat als Geomatikerin durchaus Kontakte mit der Waldwirtschaft. Zu den EFNS kam sie allerdings über die Verwandten: Ihr Onkel Christian Pfeuti war Förster und amtete einst als Mannschaftsführer der Schweizer Delegation. «Er hatte jeweils seine Kinder mitgenommen, und meine Cousine fragte mich, ob ich mitkomme», erinnert sie sich. 2004 nahm sie im französischen Pralognan das erste Mal teil und seither verbringt sie für die Teilnahme an dem nordischen Ski-Wettbewerb (fast) jedes Jahr eine Woche in einer anderen Region Europas. «Seit meiner Kindheit betreibe ich Langlauf im Skiclub Rüschegg, und ich bin auch bei den Militärschützen Guggisberg», erklärt Zbinden. Normalerweise pflegt sie die Sportarten nebeneinander, bei den EFNS kann sie diese kombinieren. Im Unterschied zu den «richtigen» Biathleten wird ohne Waffe gelaufen. Zudem wird nur stehend angestrichen geschossen und jeder Fehlschuss hat eine Strafrunde zur Folge. «Ich durfte schon diverse Podestplätze feiern und habe auch schon gewonnen», erzählt sie. Dieses Jahr hat es trotz je einer Strafrunde im klassischen und im freien Stil zum Sieg gereicht.

Es geht nicht nur um den Sieg
Vertreter aus mehr als 20 Nationen sind jedes Jahr dabei, von Frankreich bis Moldawien, von Norwegen bis Italien. In Polen haben rund sieben- bis achthundert Personen an den Wettkämpfen teilgenommen, «aber es waren in anderen Jahren auch schon über tausend», weiss Zbinden. Das hänge auch vom Veranstaltungsort und den Kosten ab. Schliesslich müssen die Teilnehmenden die Reise und die Unterkunft selber berappen. Die Schweizer Delegation bestand dieses Jahr aus 23 Personen, 7 davon aus der Gantrisch-Region. Ebenfalls siegreich war der Albliger Andreas Hostettler mit der Herrenstaffel. Die sportliche Breite ist immens: Von Langlauf-Novizen bis zu potenziellen Kaderläufern findet sich alles auf der Teilnehmerliste. Zu gewinnen gibt es ein Diplom für die ersten 6 Ränge und dazu eine Medaille oder einen Erinnerungspreis. Zweimal konnte Zbinden gar eine Stihl-Motorsäge für den Gesamtsieg mit Nachhause nehmen. Aber bei den EFNS geht es nicht nur um den Sieg. Pia Zbinden meint: «Die Wettkämpfe würde ich nicht als Nebensache bezeichnen – aber das Drumherum ist genauso wichtig.» Dies merke man auf der Strecke, wo alle Sportler gleich angefeuert werden: «Mit der Zeit kennt man viele Leute – es ist wie eine grosse Familie.»

Ein dichtes Programm
Das Programm ist dicht, mit der Eröffnungsfeier, den Rennen, dem Trainingstag, der Rangverkündigung. Zudem werden Exkursionen organisiert, die oft mit Wald, Forst und Holz zu tun haben. Dieses Jahr hat sie eine Stadtführung in Breslau besucht, wo man den Wiederaufbau der Stadt nach dem zweiten Weltkrieg erklärte. Speziell war im Rückblick der Anlass 2005 im weissrussischen Minsk. «Da wäre ich sonst sicher nicht in den Ferien gewesen», meint Zbinden. «Die Einreise an der Grenze dauerte sehr lange, man konnte die Schrift nicht lesen und es war schwierig, sich zurecht zu finden. Dafür wurden wir von der Polizei in Reisebussen mit Blaulicht über die gesperrte Autobahn zur Eröffnungsfeier eskortiert – wie ein Staatsbesuch.»

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