Geschäftsführer Hansueli Rothen (Jahrgang 52) sitzt nachdenklich in dem kleinen, provisorischen Büro. Der Blick aus dem Fenster fällt auf die Überreste des Vollbrands. «Manchmal spielt das Leben verrückt», sinniert er. Eine Woche zuvor brannte ein Personenwagen bei der Abzweigung zur Narida AG. «Auf meinem Arbeitsweg erkannte ich von Weitem zuerst nicht, wo es genau brannte», erinnert er sich. «Ich war so erleichtert, dass es nicht unsere Schreinerei war!» Inzwischen wurden die Befürchtungen wahr.
«Ich erhielt mitten in der Nacht einen Heizungsalarm», erzählt Sohn Christoph Rothen, 32-jährig. Als er nur wenig später vor der Schreinerei eintraf, stand der Büroteil in Flammen, und das Feuer breitete sich aus. Die Feuerwehr, von Nachbarn alarmiert, konnte die Schreinerei nicht mehr retten, verhinderte aber ein Übergreifen der Flammen auf das danebenstehende Wohnhaus und das draussen gelagerte Holz. Christoph Rothen konnte auch die betriebseigenen Fahrzeuge aus der Gefahrenzone bringen.
Ursache ist technischer Defekt
Die Brandermittlung ist erfolgt. Brandursache war ein technischer Defekt der Stromzuleitung einer Maschine. Der geschätzte Schaden beläuft sich auf rund fünf Millionen Franken.
«Nachdem mich mein Sohn informiert hatte, kam ich sofort her und musste zusehen, wie alles abbrannte», erzählt Hansueli Rothen mit leiser Stimme und Tränen in den Augen. Nach einer ersten Information von Mitarbeitern und Aktionären setzten sich Vater und Sohn zusammen, um zu entscheiden, wie es weitergehen soll? Es war Sohn Christoph, der bestätigte: «Ich will!» Damit war klar: «Wir machen weiter und stellen uns dieser Herausforderung!», bekräftigt Hansueli Rothen. Seither hat sich viel getan. Laufende Aufträge gingen weiter. «Wir konnten bei Partnern, Schreinereien und Zimmereien unterschlüpfen. Diese grossartige Solidarität hat uns tief berührt.» Hansueli Rothen kann seine gros-
se Dankbarkeit nicht in Worte fassen. Daneben liefen inten-
sive Gespräche mit Behörden und Versicherungen. «Alle verhielten sich grandios, zeigten Unterstützung und Bereitschaft für einen raschen Wiederaufbau», betont Hansueli Rothen erleichtert.
Provisorium eingerichtet
Auf der Heimfahrt nach
Schwarzenburg fiel ihm ein Plakat an der Hauptstrasse auf: «Produktionshallen zu vermieten.» Noch am Nachmittag rief Hansueli Rothen an, erklärte seine Notlage und erhielt einige Tage später den Schlüssel. Seither war er unterwegs, um Maschinen und Betriebsmaterial zu mieten und die provisorische Fabrikationshalle einzurichten. Dies alles während des laufenden «normalen» Betriebs. Seit
9. März erfolgt die Produktion wieder zentral. Der ehemalige Standort wird spätestens in zwei Jahren wieder betriebsbereit sein.
«Es hätte schlimmer kommen können», erkennt Hansueli Rothen ruhig. «Wenn ein Bauernhaus abbrennt, geht auch die persönliche Habe verloren, ganz zu schweigen von der Gefährdung der Menschen!» Dann strafft er entschlossen die Schultern, sein Blick geht zur Brandstelle und er meint fest: «Das gibt Mut zum Weitermachen!»