Zwischen Bern – Belp – Thun transportiert die BLS täglich weit über 10’000 Fahrgäste. Neuste Berechnungen gehen davon aus, dass sich diese Zahl bis ins Jahr 2030 verdoppeln wird. Der 3 Kilometer lange Abschnitt vom Frischingweg in Wabern bis zur Haltestelle Kehrsatz Nord bildet ein nur einspurig befahrbares Nadelöhr, was immer wieder zu Überlastung und Verspätungen führt. Abhilfe soll der seit Frühling 2018 laufende Doppelspurausbau schaffen.
Zwischenbilanz
Stefan Dauner, Mediensprecher der BLS, zieht eine Zwischenbilanz: «Das Projekt läuft gut. Wir sind in allen Bereichen auf Kurs und können die geplanten Meilensteine voraussichtlich einhalten. Das gute Wetter im letzten Jahr hat sicherlich auch dazu beigetragen.» Nachtarbeiten werden nach Möglichkeit nur so viel durchgeführt, wie unbedingt nötig, aber aufgrund der Bahnsicherheit seien sie bei Bahnbaustellen nicht zu umgehen. Auch hier konnten bislang alle geplanten Arbeiten in der Nacht umgesetzt werden. Dazu Dauner: «Wir sind uns bewusst, dass wir in einem dicht besiedelten Gebiet bauen und informieren deshalb die Anwohner stets frühzeitig über Beeinträchtigungen. Für unsere Kommunikationsmassnahmen haben wir insgesamt gute Rückmeldungen erhalten.» Der Mediensprecher erklärt, dass die BLS im Verhältnis zur Projektgrösse erstaunlich wenig Anfragen erhalte. Meistens seien es Fragen zum geplanten Bauablauf, zu lärmigen Arbeiten oder zu Sperrungen der Kirchstrassenunterführung und von Bahnübergängen. «Eine grosse Herausforderung ist manchmal das Auftauchen von teilweise über 100 Jahre alten Quellleitungen, deren Lage in den Plänen gar nicht oder nur ungenau erfasst worden ist», sagt Dauner zu den Schwierigkeiten.
Engpass
Eine Herausforderung scheint der Engpass zwischen den Gebäuden der Bill AG und «Kolma» beim Bahnübergang Bächtelen zu sein. Marco Habegger, Gesamtprojektleiter BLS Netz AG, äussert sich dazu: «Die Platzverhältnisse sind dort tatsächlich extrem eng. Wir reizen in diesem Bereich jeden Zentimeter aus. An der engsten Stelle stehen uns zwischen Gebäude und Stützmauer nur etwa 11 Meter zur Verfügung. Dies reicht gerade aus, um die Vorgaben der Normen einzuhalten und eine Doppelspur zu realisieren.» Ende November 2018 wurde dort das Gleis provisorisch in Richtung «Kolma»-Gebäude verschoben, damit es auf der Seite des «Bill»-Gebäudes mehr Platz gibt. Um die notwendigen Arbeiten sicherheitstechnisch ohne Bedenken ausführen zu können, wurde zusätzlich ein Schutzgerüst erstellt. Auf der Seite der Bill AG werden neue, leicht zurückversetzte Stützmauern entstehen. Dort wird im Moment intensiv gearbeitet. Sobald die Mauern fertiggestellt sind, wird das Gleis auf der Bergseite in Richtung der Bill AG in die definitive Lage verschoben. In einem zweiten Schritt kann das zweite Gleis auf der Seite der «Kolma» erstellt werden. Dies wird im Rahmen der Totalsperre im Sommer erfolgen. Am Donnerstag, 23. Mai, orientiert die BLS zum dritten Mal über das Doppelspurausbau-Projekt und die Arbeiten im Rahmen der Total-Modernisierung des S-Bahnhofs Wabern. Die Einladung dazu wird noch verschickt.