Das Motto der Gantrischplus AG lautet: «Wir wollen die Region voranbringen», dafür sucht die Organisation innovative Unternehmen mit tollen Ideen, Investoren für das Gantrischgebiet und Fans der Region. Beschlossen wurde die Schaffung von zwei Teilzeitstellen, die bereits finanziert sind. Mit einer Stelle soll das touristische Angebot entwickelt und vermarktet werden. Sobald diese Stelle besetzt ist, kann mit der operativen Tätigkeit begonnen werden. Parallel dazu wird der detaillierte Businessplan für die kommenden Jahre erarbeitet und ein Projektentwickler gesucht.
Bereits jetzt sorgt der «Förderverein Region Gantrisch» (FRG) für die nachhaltige Entwicklung (Wirtschaft, Ökologie und Gesellschaft) der Region. Neben dem Betrieb des Naturparks wird in Zusammenarbeit mit «Schwarzsee Tourismus» und «Bern Welcome» die Region touristisch vermarktet. Es ist weiteres Potenzial vorhanden, aber dem Naturpark sind in rechtlicher und finanzieller Hinsicht Grenzen gesetzt. «Zur Lösung dieser Problematik wurde beschlossen, eine eigene Firma zu gründen», erläutert Ruedi Flückiger, der gemeinsam mit Daniel Baumann (Die Mobiliar Belp) und Peter Urs Naef (Prozessbegleiter) den Verwaltungsrat der Gantrischplus AG bilden wird. Es wurden weitere Personen aus Tourismus, Politik, Wirtschaft und Landwirtschaft angefragt.
Fans der Region
«Leute, die sich für das Gantrischgebiet begeistern, an die Region glauben und Ideen der Firma unterstützen, sind wichtig für uns», sagte Daniel Baumann, als eines der Gründungsmitglieder zu eben diesen «Fans» zählt. Er betonte auch die Wichtigkeit, neue Ideen zu entwickeln, und erzählte, dass er mit seinem Unternehmen gerne Seminare oder Mentaltrainings macht. Als er dies in der Region machen wollte, stiess er auf Probleme: «Wir wollten Klettersteigsets ausleihen, früher konnte man das im Berghaus. Heute ist das nicht mehr möglich, das ist schade. Wir wollen die Leute hier unterstützen, damit sie so etwas wie das Verleihen von Sportmaterial mit weniger Aufwand anbieten können. Auch die Buchung von mehreren Hotelzimmern für Unternehmen muss vereinfacht werden. Wir haben das Potenzial, wir müssen es nur besser ausschöpfen.» In die gleiche Kerbe schlägt Peter Urs Naef. Der Engelberger wurde hinzugezogen, um die Situation der Region zu analysieren: «Die Region ist im Bereich der Tourismusangebote noch schwach entwickelt, wie z.B. bei Wellness, Gesundheit, Kongresse, Seminare und im Luxussegment. Ein gutes Beispiel dafür ist das Hotel Schwefelbergbad, das heute geschlossen ist. Bei den traditionellen Angeboten in den Bereichen Familie, Sommer- und Wintersport haben wir unsere Erwartungen schon fast erfüllt. Aber gerade bei den trendigen Veranstaltungen und Sportarten hinken wir sehr hinterher.» Trotzdem soll der Grundgedanke des Naturparks – die Naturverbundenheit – nicht in Vergessenheit geraten. So könne man das Angebot mit dem Ausbau beziehungsweise der besseren Nutzung des Fahrrad- und Langlaufnetzes umweltverträglich weiterentwickeln.
Visionen
Ziel der neuen Firma ist vor allem, die Betriebe bei der Produktion und Vermarktung zu unterstützen. Es sollen Angebote entwickelt werden wie «Rundum-sorglos-Pakete», welche die Touristen telefonisch und per Internet buchen können, oder Touren durch das Gebiet. Gemeinderäten will man Hilfe anbieten, um bei lohnenden Projekten zusammenzuarbeiten. Dabei könnten diese bei der Mittelbeschaffung und -bereitstellung unterstützt werden. Bei einem ersten Projekt stehen die Hütten der Region im Mittelpunkt: «In den letzten Jahren sind viele in private Hände verkauft worden. Das wollen wir verhindern, da sie dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Wir werden versuchen die Hüttenbesitzer zu unterstützen, z.B. bei der Vermarktung der Hütten als Mietobjekte.» Kurzfristig sollen Angebote ausgebaut und verbessert und die Wertschöpfung gesteigert werden. Zum einen, indem das bestehende Angebot an Betten in «Packages» verkauft werden, damit Familien und Gruppen länger bleiben, oder die Gäste generell zusätzlich Produkte konsumieren. Eine digitale Plattform ist in Planung, damit die Kunden besser betreut werden können und sich die Kommunikation verbessert. Mittel- bis langfristig will die Gantrischplus AG die Menge und Qualität der Übernachtungsmöglichkeiten steigern. Das bedeutet z.B., alte Hotels zu renovieren und neu zu positionieren oder eine Busverbindung zwischen den Skigebieten anzubieten. An Ideen mangelt es nicht.


