«Eigentlich kann man alles brauchen, es entsteht kein Abfall», weiss der Guggisberger. Es ist ein Kreislauf, das Schaf frisst das Gantrisch Berggras, sein wolliges Fell wächst und er verarbeitet den Rohstoff. Sei es als Isolation, für Bettwaren oder als Dünger, für den die sogenannte Restwolle sinnvoll verwertet wird. «Wenn man im Garten einfach Wolle über die Erde verteilt, mulcht man; darunter wächst nichts mehr. Wer düngen will, kann unsere Pellets verwenden», verrät er. Der feingehackten Wolle ist noch Federmehl beigemischt. Ein Konzentrat, das sich als Langzeitdünger bestens eignet.
Etwas bekannter ist Wolle als natürliches und hocheffizientes Isolationsmaterial für die Dämmung von Häusern und Fassaden. «Was den Geruch angeht, hat man da nichts zu befürchten. Ein Drittel der Wolle besteht aus Fett, das man minutiös herauswäscht. Darin ist auch der Geruch gebunden. Ist das Fett weg, ist die Wolle geruchlos», erklärt Bonauer. Nicht einmal dieses wird zu Abfall. «Es besteht aus Lanolin und das wiederum eignet sich bestens für Salben», fügt er hinzu.
Wohlbekannt sind Bettwaren aus Wolle. Aus gutem Grund. «Der Vorteil beispielsweise von Duvets ist, dass sie Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben können, ohne dass man nass wird und es spürt.» Ein Prinzip, das in seiner Genialität wahrlich nur aus der Natur kommen kann. Der Körper scheidet Giftstoffe aus und die Schafwolle nimmt sie auf und transportiert sie ab; ohne Hitzestau.
Den Schafen sei Dank, sorgt Christian Bonauer mit seiner Wollkarderei für einen gesunden Schlaf, eine warme Stube, einen spriessenden Garten und, falls nötig, für das eine oder andere «Sälbeli». So geht Kreislaufwirtschaft mitten aus der Gantrisch Region für ein wohlig wolliges Wohnen.
