Ein Gipfeli zum Zmorgen, ein Menu mit Salat oder Suppe zum Zmittag, ein Kafi zum Zvieri, alles möglichst unkompliziert und frisch. So zumindest lautet das Konzept des Betriebs, welcher am 1. April sein «Opening» an der Endhaltestelle des Trams 9 feiern wird. «Und das ist kein Aprilscherz», lacht Tilo Müller, Geschäftsführer Bistro bei der Stiftung Bächtelen. Nach der dreijährigen Planungs-, Bewilligungs- und Bauphase sei es nun so weit, freut er sich.
Von Kopf bis Fuss
Jugendlichen mit erschwertem Zugang zum ersten Arbeitsmarkt eine Ausbildung zu ermöglichen, sei ab dem Sommer eines der Hauptziele des Bistros, sagt Müller. Die Stiftung bildet schon lange Jugendliche im Gastrobereich aus, musste bisher jedoch auf externe Betriebe zurückgreifen. «Nun können wir das gesamte Spektrum der Gastronomie-Ausbildungen intern abdecken. Vor allem der Baristateil konnten wir bisher nicht anbieten. Dieser wird nun Teil der Ausbildung zum Restaurationsfachmann oder -frau EFZ oder zur Restaurantangestellten EBA sein», erklärt Müller. Mit dem Ziel, eine gute Gastronomie zu betreiben und anzubieten, folgt die soziale Institution drei Ns: nah, natürlich und nachhaltig. Neben den eigenen Produkten aus dem Hofladen, etwa saisonalem Gemüse, Früchten und Teevariationen, will die Stiftung möglichst mit regionalen Lieferanten zusammenarbeiten. So kommt das Cola aus der Lorraine, der Alpkäse aus dem Diemtigtal, das Bier aus Wabern, der Kaffee aus dem Weyermannshaus und das Brot aus dem Marzili oder aus der stiftungseigenen Küche. «Die Tiere fürs Fleisch sind auch von unserem eigenen Hof», erklärt Müller. Dabei werde möglichst alles verwertet. Da alles im kleinen Rahmen ist, habe man stets einen Überblick über die Lieferkette.
Von morgens bis abends
Das zu kochen, was die Saison gerade bietet, lautet das Motto. Dabei gehe es nicht nur um Nachhaltigkeit, sondern auch um gesunde Ernährung, meint Müller. So wird es neben Fleisch- jeweils auch vegetarische und vegane Menüs im Angebot geben. Es gelte schliesslich, den gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Neben Mittagsmenüs, inklusive Salat oder Suppe, gibt es im Bistro ab 7 Uhr ausserdem Gipfeli, Brioche oder Sandwiches – und guten Kaffee. «Darauf legen wir viel Wert», erklärt der Restaurantfachmann. Ein weiteres Kredo sei der unkomplizierte Umgang miteinander. «Unser Bistro soll ein junges, lebendiges Geschäft sein, wo die Du-Kultur gelebt wird – so wie wir es bei der Bächtelen Stiftung auch tun», sagt Müller.
Von drinnen nach draussen
Die freie Immobilie an der Seftigenstrasse 280, in der bereits davor ein Restaurant einquartiertwar, kam der Stiftung mit ihren Plänen gerade gelegen. Neben 50 bedienten Plätzen drinnen bietet sie auch 30 Sitzgelegenheiten im Grünen mit Blick in den Naturgarten. Doch erlaubt die Gegend überhaupt ein weiteres Verpflegungsangebot? «In Wabern, da ist echt was los», schmunzelt Müller. Die Gegend sei am Mittag gut belebt und der Bedarf gross, weshalb ein weiterer Gas-
trobetrieb trotz Konkurrenz noch drinliege, meint er. Oder hofft es zumindest. Denn noch weiss man nicht, wie das Bistro laufen wird. Nach der einjährigen Startphase soll das Angebot deshalb je nach Bedarf angepasst werden. Doch das ist noch lange hin, nun drehen sich die Gedanken von Tilo Müller erst mal um den 1. April. Dann, wenn man an der Seftigen-
strasse 280 das erste Mal mit «Was darf’s bi dir si?» begrüsst wird. Ganz unkompliziert eben.