Zügeln für Fortgeschrittene

Zügeln für Fortgeschrittene

Nachdem bekannt wurde, dass sämtliche Bewohnenden ab Herbst 2024 an den Lilienweg umziehen werden, kursieren die Gerüchte. Was wird aus der logisplus-Liegenschaft an der Stapfenstrasse? Geschäftsführer Urs Leuthold nimmt Stellung.

Der Empfang ist freundlich, die Stimmung in der Caféteria gut. Witze machen zwischen einem Bewohner und der Belegschaft die Runde, lachende Gesichter sind das Resultat. Nichts deutet darauf hin, dass hier demnächst gähnende Leere herrschen soll. «Wir müssen raus, weil umfassende Sanierungen nötig werden», begründet der Leiter Urs Leuthold.

Zeitpunkt bestimmt Fahrplan

Die Liegenschaft wirkt auf den ersten Blick gut in Schuss. Aber es sind die inneren Werte, die nicht mehr stimmen: «Vor allem die verkalkten Wasserleitungen werden zu einem Dauerproblem», verrät der Leiter. Schon vor einem Jahr musste ein Stockwerk mit Unterbrüchen 14 Tage lang auf Wasser verzichten, weil die Leitungen gehörig gestreikt haben. Die Gebäude sind mittlerweile über 30 Jahre alt und nach und nach kommen viele Bereiche in einen sanierungsbedürftigen Zustand. «Für uns ist der Zeitpunkt günstig, da der Neubau am Lilienweg im Herbst fertiggestellt ist. Wir haben dort genügend Platz für alle, können deshalb mit allem zügeln», bringt es Leuthold auf den Punkt.

Information versus Spekulation

Die Bewohnenden, Mitarbeitenden und Angehörigen sind an vier Anlässen über das Vorhaben unterrichtet worden. «Zudem dürfen alle Bewohnenden individuell in den kommenden Wochen den neuen Standort am Lilienweg besichtigen gehen», erklärt er. Auch hat logisplus ein Care-Team aufgebaut und berät Angehörige und Bewohnende. Dennoch sind nicht alle restlos glücklich. Angst vor dem gros-sen Schritt verunsichert und räumt Platz für Spekulationen ein. Die Redaktion dieser Zeitung erreichen einige Anrufe und Zuschriften. Der Standort am Lilienweg sei dezentral und die steile Zufahrt ein grosser Nachteil für die Bewohnenden, heisst es unter anderem. Dessen ist sich Leuthold bewusst, die Lösung entsprechend bereits angedacht: «Wir werden einen Transport vom Lilienweg ins Zentrum und wieder zurück organisieren.»

Quo vadis Stapfen?

Doch die Spekulationen reichen noch weiter. Wenn an der Stapfenstrasse also dereinst eine Brache an bester Lage steht und fast zeitgleich beim Zieglerspital die Nutzung für Geflohene endet, wird es zu einem Wechsel kommen und werden Asylsuchende künftig an der Stapfenstrasse Quartier beziehen? Leuthold winkt ab: «Das Gebäude ist im Besitz der logisplus AG. Wir bestimmen also, wie es hier weitergeht.» Zudem dürfte noch ein anderer Grund dafür sprechen, dass es dereinst wieder ältere Mitmenschen am Stapfenweg geben wird: Die Gebäude liegen in einer speziellen Zone für öffentliche Nutzung. Es dürfte also gar nicht so einfach sein, hier etwas zu ändern. Ganz abgesehen davon, dass es ohnehin zu einer Fusion kommen wird. Logisplus und Spitex Köniz gehen ab kommendem Jahr gemeinsame Wege und verschmelzen ihre Dienstleistungen zu einem neuen Betrieb, dessen Name noch nicht veröffentlicht wurde. Für Urs Leuthold endet gleichzeitig eine Ära. Er tritt per Ende Jahr zurück.

Es wird sich also vieles ändern in den kommenden Monaten. Ein neuer Betrieb und eine offene Zukunft an der Stapfenstrasse. Merken tut man in den Räumlichkeiten indes herzlich wenig. Denn inzwischen sind in der Caféteria zwar keine Witze mehr zu vernehmen, aber sehr wohl einige positive Argumente, weshalb das Wohnen und Arbeiten am Lilienweg auch ein Grund ist, sich zu freuen. Doch zuvor heisst es für alle noch: Zügeln für Fortgeschrittene.

Teilen Sie diesen Bereich

Beitrag:
«Zügeln für Fortgeschrittene»

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt

Datenupload

Der einfachste Weg uns Ihre Daten zu senden!

Werbeberatung

Schritt 1 von 2