Zwischen Tradition und Transformation

Zwischen Tradition und Transformation

In «THE PHILANTHROPIST» vom September 2023, dem Magazin von Stiftung Schweiz mit dem Thema «Next Generation», wird die Pfadibewegung in zwei Artikeln explizit als vorbildlich und zukunftsgerichtet beschrieben.

Die Pfadi wurde vor 116 Jahren gegründet: Robert Baden-Powell (BiPi) führte auf der Insel Brownsea Island das erste Pfadilager durch. BiPi entwickelte aus den Erfahrungen dieses Lagers in seinem 1908 erschienenen Buch «Scouting for Boys» eine eigenständige Methodik, die als «Pfadfindermethode» bezeichnet wird. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts breitete sich die Pfadi auf der ganzen Welt aus. Die ersten Pfadigruppen wurden in Köniz1949 eröffnet, im September 2024 wird das 75-Jahrjubiläum von Falkenstein gefeiert. Die Pfadi ist in den letzten Jahren mehrheitlich im Aufschwung, das trifft insbesondere für die Könizer Abteilung Falkenstein zu, sie ist seit drei Jahren die mitgliederstärkste Abteilung im Kanton Bern.

Früh eingebunden

Wie schafft es eine so «alte» Organisation jugendgerecht und zukunftstauglich zu sein? Eine überzeugende Antwort gibt das Philanthropist-Team in seinem aktuellen Magazin: «Stiftungen und Freiwilligenorganisationen können die nächste Generation einbinden. Oder diese geht ihre eigenen Wege. Die Diskussion macht eine Spannung sichtbar: Stiftungen wirken in die Realität der nächsten Generation ein, indem sie gezielt eine Welt, ein Kulturgut, eine Perspektive für die Zukunft erhalten wollen. Gleichzeitig bewahrt der kaum veränderbare Stiftungszeck Wertvorstellungen der Vorgängergeneration. Die nächste Generation hat wenig Möglichkeiten der Einflussnahme, gerade auch in strategischen Gremien. 75 % der Stiftungsratsmitglieder sind über 50 Jahre alt, nur 5 % unter 40. Das trägt wenig dazu bei, Stiftungen für Generationen Y,Z und folgende attraktiv zu machen. Und es bedeutet auch: Die nächste Generation ist oft effizienter, wenn sie eigene Wege geht. Andere Beispiele zeigen, wie auch traditionelle Organisationen die neue Generation integrieren, ihre Ideen aufgreifen und zugänglich machen können. Die Pfadibewegung Schweiz zählt 51’000 Mitglieder, Tendenz steigend.  Die Pfadis investieren heute unzählige Stunden Freiwilligenarbeit, erbringen Sozialarbeit für die Gesellschaft… Dass die Pfadi auch nach über 100 Jahren die nächste Generation abholen kann, hat sie nicht zuletzt einem Vorteil zu verdanken: Die Pfadi werden früh eingebunden und erhalten die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen. Der Übergang von Lagerteilnehmenden zu Leitenden ist fliessend.» 

«Einmal Pfadi – immer Pfadi»

Pfadigründer BiPi nannte das Prinzip der frühen und altersgerechten Verantwortungsübertragung kurz «Junge leiten Junge». Das bedeutet jedoch nicht, dass für Leitende eine Alterslimite gilt. In einer Pfadiabteilung gibt es viele Aufgaben im Hintergrunde zu erfüllen, so im Abteilungsrat, Unterstützung der Abteilungsleitung und bei Lagern sowie in der Verwaltung der Pfadiheime. Nach ihrem Engagement in der Abteilung übernehmen viele Leitende Funktionen in der Ausbildung, als Coach oder in Gremien in einem Kantonalverband und in der Pfadi Schweiz.

Föderale Strukturen

Ein weiterer Vorteil der Pfadi ist die dezentrale Organisation. Die oberen Leitungsebenen sind primär verantwortlich für die Koordination und Vision, die konkreten Initiativen kommen oft von den Abteilungen. Deshalb können Ideen der jungen Leitenden rasch und unkompliziert umgesetzt werden. Das heisst jedoch nicht, dass grosse gemeinsame Projekte nicht realisiert werden können. Im Sommer 2022 trafen sich 30’000 Pfadis im Bundeslager im Goms. 500 Ehrenamtliche der Gesamtleitung organisierten dieses grosse Zeltlager zusammen mit 5000 Helfenden (Rovern).

Obschon in der Pfadi Traditionen wichtig sind, ist die Pfadi offen für Neues und bereit, nicht mehr Zeitgemässes zu ersetzen. Die einfachen Grundsätze des Pfadigründers, die neuen Ideen der jungen Leitenden sowie die Unterstützung und das Engagement der Pfadileute im Hintergrunde sorgen dafür, dass die Pfadi für viele Kinder und Jugendliche ein beliebtes Freizeitangebot bleibt

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