Wenn die Mitglieder des «Hofmatt Chörlis» einen Wunsch äussern dürften, dann würde dieser lauten: «Beim nächsten Abba-Konzert als Vorgruppe singen.» Zum Verfassen dieses Berichts musste allerdings ein Auftritt im November am bereits 10. «Festival im Näbù» des Kulturvereins Wier Seisler herhalten. Stattgefunden hat es in Tafers im ausverkauften Gasthof St. Martin vor rund 100 Personen. Auch hier zelebrierte die Hofmatt-Formation ihre Andersartigkeit: So richtig schön schräg und alles andere als brav und bieder, dafür aber mit voller Bühnenpräsenz – ein Riesenspass für alle. Schon die Entstehung der Gruppe, die heute als «Geheimtipp im Sensebezirk» gehandelt wird, lief nicht nach dem 08/15-Prinzip ab. Als die Sänger noch «jung und wild» waren, gingen sie jeweils nach der Polizeistunde zu einem Kollegen nach Hause, feierten bis in die frühen Morgenstunden, kochten Kaffee und sangen. «Allmählich wurden wir älter und reifer – und noch wilder. 1998 heiratete einer unserer Truppe. Wie in alten Zeiten üblich, wollten wir ihm ein Ständchen singen», so der Chor-Sprecher, der hier nur Franz vom Entenmoos genannt werden möchte. Dank zusätzlichen Sängern kam es an besagter Hochzeit tatsächlich zum ersten Auftritt.
«Gönner sind unsere Frauen»
Die Resonanz war gross und der Beschluss bald gefasst, künftig öfter vor Publikum zu singen. Es folgten Auftritte an Geburtstagen und Hochzeiten sowie an «Generalversammlungen von Landfrauen, unserer Spezialität». Eine Gründung fand nie statt, da die Formation kein Verein ist und auch keine Statuten braucht. Auch die Frage nach dem Bestand beantwortet der Mann vom Entenmoos augenzwinkernd: «Einmal neun Sänger, immer neun Sänger, bis dass der Tod uns scheidet. Gönner sind unsere Frauen. Sie gönnen uns dieses Hobby von ganzem Herzen, weil sie wissen, dass wir nach jeder Probe oder nach jedem Auftritt ausgeglichen und meistens sehr müde heimkommen.» Erfüllt scheinen auch die Berufsleben der munteren Sängerschar zu sein: Vizedirektor, Informatiker, Postbeamter, Garagist, Maurer, Futtermüller, Pfleger… «Wir sind flexibel und können zum Beispiel aus fast jedem Lied das machen, was der Komponist eigentlich wollte, sich aber nicht getraute», so Franz. Vorschläge für neue Songs dürfen zwar alle unterbreiten, aber letztlich entscheidet die Mehrheit oder oft der Gitarrist «Trou Bad ix». «Wenn er das Lied nicht spielen will, müssen auch wir anderen klein beigeben – die Macht der Gitarre», so der Speaker. Bis ein neues Lied von allen aus voller Kehle mitgesungen wird und auf die Setlist kommt, braucht es manchmal etwas Überzeugungsarbeit. Breitgefächert sind die Musikrichtungen: Party, Folk, Volkstümlich, Rock, Schlager, Shantys usw. Allein vom Lied «Seisler Bode» gibt es x Versionen.
Lockere Vorstellungsrunde
«Eine Fusion mit einer anderen Gruppe ist fast unmöglich, aber sag niemals nie», so die Antwort auf die entsprechende Frage. Wie keck das «Hofmatt Chörli» ist, zeigt die Vorstellungsrunde: Präsident ist ‹Bingo Bongo from Kongo›. Er kümmert sich um alles und kann hervorragend delegieren. Dirigent ist ‹Mr. Geri Lee Little Boy›. Er kann vor allem eines, doch das ist nicht unbedingt dirigieren. Dann Monsieur ‹Trou Bad ix›, der musikalische Kopf der Bande. Sekretär ist ‹Tschäläss Hamburgisser›. Seit ihm seine Frau eine eigene E-Mail-Adresse eingerichtet hat, muss er die ganze Chörli-Administration bewerkstelligen. Dann gibt es ‹Bum Bum le Schoffeur›. Nach unzähligen Fahrten kennt er als Chauffeur das Repertoire fast besser als alle übrigen Sänger. Er wurde vorbildlich integriert. TK-Chef und Bass ist ‹Pillof MC Mitsu-HaraKiri›. Ohne ihn tönt alles irgendwie fad. ‹Sir Webster› ist der Finanzminister; er sorgt dafür, dass nach jedem Ausflug bestimmt kein Geld mehr in der Kasse ist. ‹Ali Ben Hippi› ist unser Kellermeister, zuständig für die Getränke, oder zumindest wäre er es. Schliesslich gibt es noch ‹Franz vom Entenmoos›, verantwortlich für den Blumenschmuck im Probelokal. Alle hier im O-Ton zitierten Aussagen sollten nicht allzu wörtlich genommen werden, doch den Charakter der Gesangsformation spiegeln sie ziemlich gut wider.