«Wenn man einer Tätigkeit mit Freude und Leidenschaft nachgehen darf, spielt dies keine Rolle», sagt Ramona Dänzer, sichtlich zufrieden mit ihrer Berufswahl. Sie macht im «Betagtenzentrum» in Laupen ihre Ausbildung zur Köchin im 3. Lehrjahr. «Es macht mich glücklich, wenn ich in der Küche stehe und für Menschen kochen darf», schwärmt die 20-Jährige mit glänzenden Augen. Ihre Motivation spiegelt sich auch in der Berufsschule wieder, die sie sogar in Englisch absolviert. Erst kürzlich hatte sie die Gelegenheit, auf einer Weiterbildungsreise nach London die Küche des renommierten Starkochs Anton Mosimann zu besuchen.
Viele Wege führen in die Küche
Als Tochter einer Köchin machte sie früh Bekanntschaft mit der Gastronomie und fühlte sich in diesem lebendigen Umfeld wohl. Der Wunsch, den Beruf ihrer Mutter zu ergreifen, schlummerte schon seit ihrer Kindheit in ihr. Doch Ramona Dänzer entschied sich nach der Schule zuerst für die Lehre als Fachfrau Hauswirtschaft. «Zur Ausbildung gehörte ein Praktikum in der Küche, da bin ich wieder auf den Geschmack gekommen», erinnert sie sich.
Ein ganz normaler Tag
Der Tagesablauf ist gut durchgeplant. Im Betagenzentrum Laupen werden pro Tag rund 450 Mahlzeiten zubereitet. Neben der Versorgung der Heimbewohnerinnen und -bewohner, Besucherinnen und Besucher sowie der Mitarbeitenden werden zusätzlich die Spitex und die Tagesschule beliefert. Bei so vielen Lieferterminen heisst es einen kühlen Kopf bewahren. Doch so schnell lässt sich die Neueneggerin nicht aus der Ruhe bringen. Selbst unter Zeitdruck arbeitet sie gewissenhaft. «Meine ausgeglichene Art wird vom Team geschätzt. Allerdings spreche ich oft zu leise, dies erfordert von den Kolleginnen und Kollegen manchmal etwas Geduld», schmunzelt sie.
Das Erfolgsrezept
Für einen reibungslosen Ablauf in der Küche ist die Kommunikation und die Zusammenarbeit im Team entscheidend. Der Umgang untereinander sei freundschaftlich und das Arbeitsklima angenehm. Trotzdem komme es schon mal vor, dass es «häscheret». Da sei es wichtig, etwas robust zu sein und nicht alles persönlich zu nehmen. Im Arbeitsalltag kommen weitere Herausforderungen dazu: Besonders an heissen Sommertagen ist es anstrengend, zwischen Dampf und kochenden Töpfen lange auf den Beinen zu stehen.
Doch nicht nur körperlich braucht es einiges an Durchhaltevermögen: «Was vielen nicht bewusst ist, dieser Beruf ist sehr kopflastig. All die Rezepte und Zubereitungsarten auswendig im Kopf zu haben, fordert mich ziemlich heraus.» Natürlich darf sie auch jederzeit ihr Team um Hilfe bitten, trotzdem ist sie lieber vorbereitet und liest am Vortag das eine oder andere Rezept im Kochbuch nach.
Blick in die Zukunft
«Es macht mir Spass aus einfachen Lebensmitteln etwas Spezielles zu kreieren und auf kreative Art anzurichten. Ich überlege mir immer, was ich selber als Gast erwarten würde», erzählt Ramona Dänzer und ergänzt: «Nur ein perfektes Endprodukt verlässt die Küche.» Mit ihrer Küchenphilosophie hat sie sich hohe Ziele gesteckt. Trotz den Ansprüchen an sich selber macht die bodenständige Lernende einen bescheidenen Eindruck. Dass sie wegen ihrer besonders guten Leistungen in der Berufsschule in ein Programm für Begabtenförderung aufgenommen wurde, verrät erst Christoph Bigler, der Bereichsleiter der Küche. Auf die Frage, was sich Ramona Dänzer für ihre Zukunft wünscht, überlegt sie kurz und meint mit einem verträumten Blick: «Irgendwann ein eigenes Restaurant zu führen, das wäre schon ein grosser Traum von mir.» Bis es so weit ist, hat sie noch viele Gelegenheiten, um ihr Wissen über die Welt der Speisen auszubauen. Denn bei den Träumen ist es ähnlich wie bei guten Gerichten: Es braucht Zeit und Geduld, bis man diese geniessen kann.