«Fussball bringt weltweit Menschen zusammen», sagt man. Doch erst vor rund 50 Jahren wurde auch den Frauen der Zugang zum Fussballsport erlaubt. Im Jahr 1968 gründeten junge Zürcherinnen den ersten Damen Fussball Club in der Schweiz. Kritisch betrachtet, wurden den Pionierinnen kaum Zukunftschancen eingeräumt. Seither sind einige Jahre vergangen und der Zuspruch in der Gesellschaft ist gewachsen. Stück für Stück erobern junge Kickerinnen das Fussballfeld. Doch das Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft. «Besonders in den ländlichen Regionen sind Frauenteams immer noch rar», weiss Daniel Menetrey, Juniorenobmann beim FC Sternenberg. «Meistens spielen Mädchen bei den Jungs mit – beinahe jeder Verein hat einige Mädchen, jedoch meist zu wenige, um selbst ein Team melden zu können. Für eine Mehrheit der jungen Fussballerinnen bewährt sich die «Mischlösung» jedoch nicht, denn wenn diese nicht mithalten können, werden sie kaum gefördert.» Es verstehe sich von selbst, dass viele so mit dem Fussballsport wieder aufhören, bedauert der Familienvater.
Der Ball kommt ins Rollen
Trotz der Hürden zeichnet sich in den letzten Jahren ein Trend ab: Immer mehr Mädchen wollen Fussball spielen. Die Tendenz spürt auch der FC Sternenberg. Dem 1966 gegründeten Club war die Nachwuchsförderung schon immer ein wichtiges Anliegen. 2021 spielten vier Mädchen in einem E-Junioren-Team, darunter auch die Tochter von Daniel Menetrey. «Eines Tages suchten die jungen Spielerinnen das Gespräch mit mir und äusserten das Bedürfnis, in einem Mädchenteam spielen zu dürfen», erzählt der 44-Jährige. Angespornt von dem Wunsch der Mädchen informierte sich Menetrey, was es für die Führung eines Juniorinnenteams braucht. Auf den sozialen Medien warb der gelernte Mechaniker intensiv für das Vorhaben, um herauszufinden, ob überhaupt eine Nachfrage besteht. Die Umfrage war ein Erfolg. Im Sommer 2021 meldeten sich 11 Mädchen zum wöchentlichen Probetraining. Beim zweiten waren es bereits 17 und beim dritten 22 Kickerinnen. Das grosse Interesse bestärkte die Vision von Menetrey und war der Startschuss für die Gründung zweier Juniorinnenteams für Mädchen im Alter zwischen 9 und 15 Jahren (FF-12 und FF-15). Der erste Meilenstein war nun geschafft und der Teilnahme am Trainings- und Meisterschaftsbetrieb stand nichts mehr im Weg.
Fundament für einen nachhaltigen Frauenfussball
Der Verein FC Sternenberg stellte sich jedoch die Frage, wie sie ambitionierten Fussballerinnen eine langfristige Perspektive bieten können. Menetrey nahm mit den Vereinen SC Thörishaus und FC Schwarzenburg Kontakt auf. Seine Idee war, sich zu einer Dreiergruppierung zusammenzuschliessen. Da der SC Thörishaus über ein 4. Liga-Damenteam verfügt und immer auf der Suche nach Nachwuchsspielerinnen ist, stiess der Fussballfan mit seiner Idee auf offene Ohren. Auch der FC Schwarzenburg war begeistert und willigte in die Gründung einer Dreiergruppierung ein, um den Frauenfussball in der Schwarzenburger Region zu fördern. Bei der Namensgebung des neuen Juniorinnenteams war die geografische Lage der drei Vereine entscheidend. Da das Schwarzwasser alle drei Regionen verbindet, spielen heute die Juniorinnen aus dem Einzugsgebiet Köniz, Thörishaus und Schwarzenburg unter dem Namen «Team Schwarzwasser».
Es bleibt spannend
Der FC Sternenberg bereitet sich nun auf die Saison 2023/24 vor. «Der Frauenfussball wird auch in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen», verrät Menetrey. Seine Ziele sind klar: Die Gründung eines FF-19-Teams und eine Ausweitung der Gruppierung mit anderen Vereinen, um sich in der Region weiterhin gemeinsam für den Frauenfussball stark zu machen. Auch die Vorfreude auf die im Jahr 2025 bevorstehende Frauen-Europameisterschaft in der Schweiz ist gross. «Der Boom auf den Frauenfussball dürfte dann nochmals steigen», meint Menetrey abschliessend.
«Modischutte fägt»
Das Team Schwarzwasser sucht fussballbegeisterte Mädchen in den Jahrgängen 2005-2015 für die Frauenteams. Probetrainings sind jederzeit kostenlos möglich.