Vorausgehen heisst, etwas zu wagen, mutig sein, anders sein. Rein äusserlich kann man dem Ariya wirklich nicht vorwerfen, dass er dies nicht vollends erfüllen würde. Wo andere Automarken bei den Konzeptwagen gerne visionäre Haptiken einbauen und diese in der Serienproduktion dann weglassen, geht Nissan diesen Weg konsequent weiter. Ein futuristisch anmutender Crossover-SUV, insbesondere mit Blick auf die Front. Die schmalen Scheinwerfer und der grosse, sich nach unten verjüngende Kühlergrill bilden das neue Markengesicht von Nissan, leuchtendes Logo inklusive.
Wohnfahren
Wie fühlt sich die Zukunft denn beim Fahren an? Das uns von den MARAG Garagen Toffen + Wabern zur Verfügung gestellte Testfahrzeug sollte uns vom Gürbental auf den Längenberg bringen, vorbei an der Sternwarte Uecht und unzähligen malerischen Bauernbetrieben; die typische Schweiz mit seichten Hügeln, grasenden Kühen und alten Bauten – mit dem Blick in die Zukunft bei der Sternwarte. Dass diese Kombination auf den Ariya zutreffen könnte, lässt der Innenraum vermuten: Die Mittelkonsole beschränkt sich auf den Platz zwischen den Fahrersitzen, vorne herrscht dafür massig Beinfreiheit. Stattdessen lässt sich die Konsole per Knopfdruck bewegen. Ein mobiles Büro für unterwegs. Das gilt es zu nutzen: Dieser Text entsteht deshalb gleich im Auto. Immer wieder fällt dabei der Blick auf ein minimalistisches Armaturenbrett mit zwei 12,3 Zoll grossen Bildschirmen. Dazu gehören Knöpfe, die leuchten und leicht vibrieren, wenn sie betätigt werden. Damit das Heimelige nicht zu kurz kommt, verbindet Nissan die Technik mit einer Holzleiste, in die sogar die Knöpfe der Klimaanlage eingelassen sind. So etwas kannte man bisher nur von den Luxusautos. Ein wohnliches Ambiente mit modernster Technik und einem Hauch Eleganz.
Leise, leiser, Nissan
Das weckt Ambitionen für die Fahrt. Die Version mit 242 PS für das Fortbewegen der 2,2 Tonnen scheint perfekt austariert. Genug Beschleunigung, um die Traktoren zu überholen, die an diesem Tag fleissig Gülle austragen. Aber dennoch genug abgestimmt, sodass die ruckartigen Bewegungen beim Beschleunigen gänzlich ausbleiben. Die starke Rekuperation erfolgt mit dem One-Pedal-System, einer Besonderheit, die bisher nur Volvo vorenthalten war. Den Kranz gewinnt der Ariya aber mit der Geräuschabsorption. Selbst der Abrieb auf der Strasse ist nicht zu hören, es ist so still im Cockpit, dass man über die Bose-Boxen selbst die Atmung der Jodler hört, wenn sie vor dem Juz noch einmal Luft holen.
Weite Wege
Zeit, die Autozukunft mit Bauvergangenheit auf einem Hügel zu verbinden. Nissan und die Gantrischkette, Ariya und die sich schlängelnden Landstrassen, eine Kombination, die passt. Bliebe in diesen ländlichen Gegenden der Blick auf die Reichweite. 500km gibt der Hersteller an. Damit liegt der Nissan gut im Feld der Konkurrenz. Umso mehr, als diese Angabe auch durch viel Elektronik und Heizung nicht unverhältnismässig an Reichweite verliert. Die Fahrt zurück wird so zu einem Schaulaufen eines Autos, das mit 1,6m Höhe und 4,6m Länge ideale Voraussetzungen für massig Platz bietet. Das uns zur Verfügung gestellte Auto kostet 66’090 Franken.
Die mutige Optik wirkt gleichwohl futuristisch wie heimelig. Genauso das Fahren. Ein rundum ausgeklügeltes und stimmiges Gesamtpaket. Nissan hat sich Zeit gelassen mit dem neusten Wurf. Die Vormachtstellung haben inzwischen andere eingenommen. Bisher. Ob der «Aryia» diese nun zurückerobert? Man kann es vermutlich so formulieren: Mit diesem Auto traut sich Nissan etwas.
INFO:
Mehr Informationen zum neuen «Nissan Ariya» sind bei den MARAG Garagen Toffen und Wabern erhältlich.