Der Beste seines Fachs

Der Beste seines Fachs

Viel Fleiss und Nervenstärke braucht es für die Teilnahme an den Berufsmeisterschaften. Dominik Bartlome hat dank seiner Leistungsbereitschaft die Goldmedaille bei den Carrosseriespenglern gewonnen – und er will noch mehr.

Vor einem Jahr schloss Dominik Bartlome seine Ausbildung bei der «Carrosserie G&G» in Niederwangen mit einer Gesamtnote von 5,5 bravourös ab. «Dabei wollte ich zuerst Zimmermann werden», erzählt der 21-Jährige. Der Beruf des Carrosseriespenglers war ihm zwar vertraut, da sein Vater dieses Handwerk gelernt hatte und in Rüschegg Graben zusammen mit seinem Bruder eine Garage und Carrosserie führt, aber erst beim zweiten Schnuppern im Beruf funkte es so richtig: «Und dann wollte ich nur noch besser werden als mein Vater.» Dieser hatte 1995 an den «SwissSkills» den dritten Platz belegt, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, da er in dieser Zeit mitten in der Rekrutenschule steckte. Fritz Bartlome nimmt es deshalb sportlich und könnte wohl stolzer nicht sein: Auf dem ersten Platz bei den «SwissSkills 2020» rangiert sein Sohn, auf dem zweiten Platz sein eigener Lehrling, Manuel Kreuter aus Lanzenhäusern.

Langer Weg an die Berufsmeisterschaften
Der Weg zum Titel begann bereits 2018. «Im dritten Lehrjahr gab es bei uns einen Berufswettbewerb», erinnert sich Dominik Bartlome. «Darauf habe ich fünf oder sechs Monate voll trainiert, war oft am Samstag oder an Abenden in der Werkstatt meines Vaters. Ich habe auch die täglichen Arbeiten in der Firma immer als Übung angeschaut, aber Fügetechniken wie zum Beispiel das Löten hatte ich noch nie gemacht.» Der Einsatz zahlte sich aus, Bartlome holte sich den ersten Platz. Auch persönlich habe ihn das Training weitergebracht, beim Umgang mit Stress und der Arbeitsplanung. Die drei Besten des Berufswettbewerbs qualifizierten sich für die Regionalmeisterschaft im März 2020, wo er erneut gewann. Die Erst- und Zweitplatzierten aus den vier Regionen qualifizierten sich jeweils direkt für die Schweizermeisterschaft, vier weitere Kandidaten kamen über die Punktzahl weiter. So trafen schliesslich im Finale am 28. und 29. November zwölf junge Carrosseriespengler aufeinander, um den nationalen Champion unter sich auszumachen. Wegen der Pandemie fand der Wettkampf unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der «Carrosserie Suisse Academy» im Wankdorf statt.

Zwei Tage voller Einsatz
«Wir wurden einen Monat vor dem Wettkampf über 70 Prozent der Aufgaben informiert», erklärt Dominik Bartlome. «Am ersten Tag konnten wir uns noch einlesen und arbeiteten, mit einer Stunde Mittag, von 8.30 bis 17 Uhr. Die Aufgaben waren der Zusammenbau der Innenverstärkung und der Anbauteile einer Seitenwand, das Ausbeulen eines Schadens sowie ein Teil der Kunststoff-Reparatur. Am zweiten Tag mussten wir die Seitenwand wieder raustrennen, eine neue anpassen und einschweissen, Finish-Arbeiten ausführen, die Scheibe kleben und die Kunststoffreparatur vervollständigen.» Um 15 Uhr war Feierabend, die Jury waltete ihres Amtes und ernannte Dominik Bartlome zum Schweizermeister.

Dieser konnte seine Leistung während des Wettkampfs nicht wirklich einschätzen: «Ich wusste zwar, dass meine Arbeit gut war. Für mich hatten aber einige Dinge nicht ganz gepasst. Vielleicht war ich selber zu perfektionistisch.» Der Druck am Wettkampf ist enorm, wie sein Vater bestätigt: «Jeder, der an den «Swiss Skill»s teilnehmen darf versteht sein Metier und hat gelernt, unter einem enormen Leistungsdruck zu arbeiten. Für die Arbeiten an den beiden Wettkampftagen bräuchte man im Alltag einen Tag zusätzlich.» Zufall ist der Erfolg seines Sohnes für ihn nicht, denn: «Das Wichtigste für den Erfolg ist der Leistungswille, und den hatte Dominik schon immer.»

Shanghai 2022
Das nächste Ziel für Dominik Bartlome sind die «WorldSkills» in Shanghai, die wegen der Pandemie um ein Jahr auf 2022 verschoben wurden. Die besten vier Teilnehmer der Schweizermeisterschaften trainieren als Nationalteam weiter. Die Trainer werden im Laufe der Vorbereitung entscheiden, wer das grösste Potential mitbringt und die Schweiz während einer Woche international vertreten darf. Stark unterstützt wird er dabei von seinem Arbeitgeber «G&G». Auch sonst hat er seine berufliche Karriere geplant: «Ich möchte den Berufsbildnerkurs absolvieren, um selber Lehrlinge ausbilden zu können und die Berufsprüfung zum Carrosseriewerkstattleiter machen. Längerfristig möchte ich die Firma meines Vaters übernehmen.» Klare Ansagen eines zielstrebigen jungen Mannes.
Ueli Strasser

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