Die «Bösen von Morgen» zeigten hochstehenden Schwingsport

Die «Bösen von Morgen» zeigten hochstehenden Schwingsport

Am 29. August kämpften die 150 stärksten Nachwuchsschwinger der Jahrgänge 2004 bis 2006 am 6. Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag (ENST) um den Nationalen Kategoriensieg. Mit Daniel Tschumi stellten die Berner den Sieger beim Jahrgang 2005.

Der ENST, der vom Schwingklub Schwarzenburg aus Anlass seines 75-jährigen Bestehens zusammen mit vier Trägervereinen und vielen Helfenden durchgeführt wurde, stand unter dem Motto «Die Bösen von Morgen». Grund: Zahlreiche Schwinger, die in der Vergangenheit an Eidgenössischen Nachwuchsschwingertagen teilgenommen haben, waren später auch in der höchsten Altersklasse erfolgreich und zählten zu den «Bösen», so wie Lokalmatador Fabian Staudenmann aus Guggisberg. Die 2500 Zuschauer vom Sonntag kamen bei allen drei Jahrgängen in den Genuss von hochstehendem und kämpferischem Schwingsport.

Lüscher – der Überflieger
Beim Jahrgang 2006 wurde Sinisha Lüscher seiner Favoritenrolle gerecht. Mit seinem attraktiven und offensiven Kampfstil entschied der Aargauer vom Nordwestschweizer Schwingerverband, der für Olten-Gösgen schwingt, sämtliche fünf Gänge bereits frühzeitig für sich. Einzig die Maximalnoten fehlten ihm. Im Schlussgang traf das 104 Kilo schwere Kraftpaket auf den Engelberger Stefan Hurschler, den er bereits im ersten Gang bezwungen hatte. Ein «Gestellter» hätte Lüscher zum Jahrgangssieg gereicht. Doch er ging von Beginn an in die Offensive und suchte die Entscheidung. Nach achteinhalb Minuten zog er einen riskanten «Schlungg» und krönte seine bisherige Karriere mit dem Kategoriensieg. Ein Novum: Sinisha Lüscher ist der erste dunkelhäutige Schwinger aus der Deutschschweiz in der Geschichte des Eidgenössischen Schwingerverbandes. Mit ihm wird auch in Zukunft zu rechnen sein.
Berner Dominanz
Beim Jahrgang 2005 waren die Schwinger vom Berner Kantonalen Schwingerverband die übermächtige Dominanz. Sie beherrschten das Geschehen fast nach Belieben, so dass bereits im vierten Gang zwei Paarungen innerhalb des Teams nötig waren. Auch beim Schlussgang kam es mit Daniel Tschumi und Fabian Stucki zu einer Berner Paarung. In der letzten Minute bodigte Tschumi mit einem «Wyberhaken» seinen Kontrahenten und wurde Kategoriensieger. Mit Michael Moser (Biglen), Fabian Stucki (Signau) und David Scheuner (Oberlangenegg) sind weitere Berner auf den Rängen zwei bis vier.
Gestellter Schlussgang
In der Kategorie des Jahrganges 2004 war nach fünf Gängen der Punktevorsprung von Luca Müller aus Unterägeri so gross, dass alle übrigen Teilnehmer ihren sechsten Gang mit Ausschwingen absolvieren mussten, um einen Gegner für Müller zu finden. Letztlich qualifizierte sich der Nordostschweizer Gian Maria Odermatt für den Schlussgang. Da für Müller ein «Gestellter» für den Festsieg reichte, kam es zu einem ereignislosen Schlussgang, der als «Gestellter» endete. Nie in die Entscheidung um den Festsieg eingreifen konnten in dieser Kategorie die Berner. Die drei Kategorieensieger erhielten je einen 3 Monate alten Muni als Lebendpreis, benannt nach den umliegenden Bergen «Bürglen», «Nünenen» und «Gantrisch».

Schwinghosen aus Holz
Sämtliche 150 Nachwuchsschwinger erhielten eine aussergewöhnliche Ehrengabe. Der einheimische Holzbildhauer Dominic Corpataux aus Rüsch­egg schnitzte für jeden Teilnehmer eine möglichst ähnliche Schwinghose. Durch die Handarbeit und das Naturprodukt Holz, ist jede Hose einzigartig. Es ist ein Novum bei Ehrengaben im Schwingersport. Für die Herstellung einer Hose benötigte der 27-jährige Künstler rund einen Arbeitstag. Bei 150 Hosen ergibt das einen Arbeitsaufwand von fünf Monaten.
Zufriedenes OK
Lange Zeit waren die Veranstalter im Ungewissen, ob aufgrund der Pandemiebestimmungen des Bundes für die Veranstaltung Zuschauer zugelassen würden. Erst Anfang Juni kam die Entscheidung des Bundes und ermöglichte, dass Zuschauer mit erforderlichen Sicherheitsmassnahmen (Impfzertifikat) wieder Zutritt zu Veranstaltungen haben. «Schon aufgrund der Wertschätzung gegenüber den aktiven Schwingern setzten wir alles daran, die Veranstaltung mit Zuschauern durchzuführen. Denn der Eidgenössische Nachwuchsschwingertag findet nur alle drei Jahre statt und ist für die Aktiven ein einmaliges Erlebnis», erklärt OK-Präsident Thomas Staub. Am Samstag fand das «Buebeschwingen» mit über 200 Jungschwingern statt. «Die verschiedenen Veranstaltungen über das Festwochenende von Freitagabend bis Sonntag haben rund 5000 Zuschauer auf das Festgelände gelockt. Der zusätzliche Aufwand hat sich gelohnt und wir sind dankbar, dass beim Schwingsport auch bezüglich Zuschauer wieder eine gewisse Normalität herrscht. Wir haben bislang nur positive Rückmeldungen erhalten», betont Staub.

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