Doch Ford liess die gespannten Zaungäste lange warten, bis er mit seiner Front ganz ohne Kühlergrill am Horizont zu erblicken war. Ein Anblick, der Freude macht. Nicht mehr so hochgestelzt, dafür aerodynamisch mit markanter Dachlinie ist es Ford gelungen, ein gänzlich neuartiges E-Auto auf die Strassen zu schicken.
Der Bequeme
Dieses Antlitz erblicken in diesen Tagen auch die Bewohnerinnen und Bewohner aus Plaffeien. Denn die Garage Gilbert Neuhaus AG hat den neuen Ford Explorer nicht nur für die Testfahrt zur Verfügung gestellt, nein, der neuste Spross steht im Dorfzentrum neben Landi und Coop so platziert, dass ihn alle bestaunen können. Zu Recht? Die Testfahrt über die Guggersbachbrücke, ins Gelände und anschliessend über Hirschmatt, Zollhaus, Schwarzsee zurück nach Plaffeien soll Klarheit schaffen. Eines vorneweg: da der Testfahrer selbst schon vor 20 Jahren den Vorgänger durch den Sensebezirk ritt, sind die Erwartungen fast noch ein wenig grösser. Und die Vorfreude ebenso. Der Schalthebel für die Automatik thront wieder am Lenkrad, wie einst in den USA. Was gut ist, soll eben auch bleiben dürfen. Womit wir beim Hauptpunkt sind. Explorer sind in erster Linie herausragende Langstreckenläufer, ausstaffiert mit bequemen und hochwertigen Sitzen, viel Platz und einem genügsamen Motor, der jederzeit mit viel Kraft beschleunigen kann. «Well done», denn genau das erfüllt auch der Elektronachfolger. Obschon er mit 4,45 m deutlich kleiner und nicht mehr so hoch ist. Fast könnte er ein Crossover mit einem Kombi sein. Handlich und trotzdem mit massig viel Platz. Die europataugliche Version einer amerikanischen Tradition.
Distanz-Cruiser
Der Elektro-Explorer hat sich in Sachen Reichweite am Mustang-Mach-E orientiert. Einem der distanzstärksten Elektroautos weltweit. Ford kommt mit dem Explorer erneut auf Reichweiten, die andere Hersteller neiden lässt. 600 km soll er summen können, bis er wieder an den Strom gehört. Das erstaunt, weil der Explorer auf derselben Plattform aufgebaut ist wie der VW ID.4; dieser verfügt jedoch über weitaus weniger Reichweite. Hat Ford übertrieben? Mitnichten. Der Test bei regnerischem Wetter und garstigen Temperaturen zwischen unwegsamem Gelände, kurvigen Bergstrassen und Hauptstrassen, kommt nahezu exakt auf die angekündigten Werte. Der Grund liegt im geringen Verbrauch von gerade mal 14 kW/h.
Der Schönling
Beim Fahren schweift der Blick immer wieder weg. Nicht der schönen Natur wegen, sondern des besonderen Innenraums wegen. Der gewaltige Display, der grösser als ein A4-Blatt ist, liegt hochkant schräg auf der Mittelkonsole. Ein perfekter Ort, der zudem die Sicht nicht einschränkt. Und dahinter versteckt sich gar ein Geheimfach, für Geldbörsen zum Beispiel. Unmittelbar nach dem Bildschirm kommt eine Mittelkonsole, die für amerikanische Verhältnisse sorgt. Der Stauraum reicht sogar für mehrere 1,5-l-Flaschen, zwei Handys können gleichzeitig geladen werden und die Beleuchtung sorgt für das passende Ambiente. Wo bei VW aufgrund der Konzentration etwas gar viel Nüchternheit im Innenraum steckt, ist es Ford gelungen, ein angenehmes Raumgefühl zu schaffen. Dieses wird sicherlich noch verstärkt, wenn man die Beine streckt und die bequemen Sitze geniesst.
Wer nun aufgrund der VW-Plattform ähnliche Preise befürchtet, wird angenehm überrascht. Das uns von der Garage Gilbert Neuhaus AG zur Verfügung gestellte Testfahrzeug ist bereits ab 55’100 Franken erhältlich. Ford hat gut getan, die erwartungsfrohen Menschen am Zaun etwas warten zu lassen. Was nun vor ihnen steht, ist ein europataugliches Elektroauto mit all den Werten, die einen Ford Explorer ausmachen: Zuverlässigkeit, Annehmlichkeiten und Kraft. Das war, ist und wird die Ford-Explorer Eleganz bleiben.
INFO:
Mehr Informationen zum neuen Ford Explorer EV sind bei der Garage Gilbert Neuhaus in Plaffeien und Tafers erhältlich.