Ob Aufsätze in der Primarschule oder Laborberichte während des Studiums: «Ich habe immer gerne geschrieben», erzählt André Schmutz. Mit etwa 40 Jahren ist der Jugendtraum eines eigenen Buches wieder aufgekommen. Aber der Ueberstorfer arbeitete als promovierter Pharmazeut in einem Vollpensum mit Impfstoffen; das Schreiben nach der Arbeit «machte nicht wirklich Spass». Mit 52 Jahren wechselte er den Arbeitgeber und reduzierte sein Pensum vorübergehend auf 80%. «Ich leistete mir den Luxus, einen Tag pro Woche in eine meiner Leidenschaften zu investieren.»
Als Abschiedsgeschenk hatte Schmutz von seinem damaligen Arbeitgeber die Gelegenheit zur Teilnahme an einem Krimi-Workshop erhalten. «Das war lehrreich», meint er, «denn das Genre kennt zahlreiche Regeln.» Die Handlung muss plausibel sein, lautet ein Grundsatz. Gründliche Recherche und die Kenntnis der Handlungsorte sind deshalb unabdingbar. «Obwohl ein Teil der Handlung in der Stadt Bern spielt, die ich gut kenne, habe ich immer wieder auf Google-Maps recherchiert, ob die Abläufe zueinander passen und logisch sind.» Ab Mai 2019 arbeitete er 13 Monate lang an seinem Buch: «Wie es beginnt und enden wird, war von Anfang an klar. Während des Schreibens kamen jedoch immer neue Ideen dazu.»
Die Suche nach einem Verlag
André Schmutz zweifelte, dass er einen Verlag finden würde, aber besonders die Ueberstorfer Autorin Angelia Schwaller motivierte ihn zur Suche. «Ich war überrascht, dass rasch ein Verlag Interesse bekundete, das Buch zu veröffentlichen.» Er entschied sich für den Gmeiner-Verlag in Deutschland, der auf die Publikation von Spannungsromanen sowie Kultur- und Reiseführern spezialisiert ist, und erklärt: «Ich musste einen Buchauszug liefern, eine Zusammenfassung und einen Lebenslauf.» Nach der Zusage begann der Austausch mit dem Korrektorat und dem Lektorat. Die Arbeit am Manuskript, die Frage des Covers, die Suche nach dem Titel, die Erstellung der Marketingtexte – knapp ein Jahr lang dauerte die Arbeit von der Einreichung des Manuskripts bis zur Veröffentlichung. Vom Verlag kamen kaum inhaltliche Änderungswünsche, lediglich Hinweise auf grammatikalische und logische Ungereimtheiten.
Vorbilder und Zukunftspläne
«Als Krimiautor lese ich gerne Krimis, und natürlich haben andere Autoren einen Einfluss auf meine Arbeit», erzählt Schmutz. Zu seinen Favoriten gehören Ken Follett oder Andreas Föhr, der ihn für die Hauptcharaktere inspiriert hat: «Ich habe gerne witzige und satirische Kreaturen. Die taffe Ermittlerin und der gutmütige Tollpatsch bilden bei mir ein schlagkräftiges Duo.» Langfädige Landschaftsbeschreibungen sind dagegen weniger sein Ding. Das Ende seines Werks lässt eine Fortsetzung offen. Schmutz meint dazu: «Ideen sind, da, die Lust auch. Aber ich habe noch andere Projekte, die mich reizen. Ich würde zum Beispiel gerne einfach zu Fuss losziehen, sei es nach Portugal, München oder über die Alpen ins Friaul.»
Ueli Strasser