Die Könizer Luft scheint Sprinterinnen und Sprinter zu beflügeln. Anders ist es nicht zu erklären, dass der Gemeindepräsidentin Tanja Bauer regelmässig die Ehre zukommt, Sportlerinnen und Sportler für ihre ausserordentlichen Leistungen zu ehren. Wohl kaum eine andere Kleinstadt mit rund 44’000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist auf der grossen Leichtathletik-Bühne so prominent vertreten wie Köniz.
Mit der erfolgreichen Titelverteidigung schaffte Mujinga Kambundji ein Kunststück, das zuvor noch keinem Mitglied von «Swiss Athletics» gelungen ist. Nachdem ihr im Vorjahr noch eine langwierige Entzündung im linken Fuss Beschwerden bereitete, hat sich die 32-Jährige in Zusammenarbeit mit ihrem Trainer Flavien Clivaz, der auch ihr Lebenspartner ist, auf die EM- und Olympiasaison minutiös vorbereitet, ihren Trainingsplan angepasst und die Hallen-EM ausgelassen. Nach der EM meinte die schnelle Frau zur Könizer Zeitung | Der Sensetaler: «Ich verzichtete in erster Linie auf die Hallensaison, weil mit den Europameisterschaften und den Olympischen Spielen zwei wichtige Grossereignisse stattfinden und die Belastung zu gross gewesen wäre, überall teilzunehmen. Der Fuss war in den Überlegungen nicht entscheidend, aber ich bin sicher, dass unsere Planung richtig war.»
Mit den Fussproblemen kann Kambundji mittlerweile gut umgehen. «Ich lasse mich immer wieder entsprechend behandeln und in der Physiotherapie pflegen. Ich mache auch gezielte Übungen, die mir helfen. Jeder Profisportler hat irgendwelche Beschwerden, das ist nicht aus-
sergewöhnlich», so die Europameisterin.
Ziel: Überall verbessern
Dass sie im Training einige Sachen umstellte, betrachtet die Sprinterin im Rückblick nur positiv. «Wir trainierten nicht an speziellen Details, hatten aber mehr Zeit zur Verfügung und deshalb war das Ziel, dass ich mich überall verbessern kann. Der Saisonaufbau war sehr gut und ich bin überzeugt, dass ich aufgrund der Trainingszeiten noch schneller laufen kann.»
Und jetzt die Olympischen Spiele
Nach dem durchschlagenden Erfolg in Rom bereiten sich die Kambundji-Schwestern auf die Anfang August in Paris beginnenden Olympischen Spiele vor. Mujinga Kambundji: «Ich stelle mein Programm nicht um, alles läuft ganz normal. Nach Rom stand zuerst Erholung auf dem Programm, seither trainiere ich wie immer. Die EM war ein Zwischenstopp, jetzt stehen noch ein paar Rennen bevor, die Vorbereitung läuft wie in anderen Jahren vor Grossanlässen.» Bleibt es dabei, dass sie ihre besten Leistungen immer dann erbringt, wenn der Druck am grössten ist, dürfen die Schweizer Leichtathletik-Freunde zuversichtlich in Richtung Paris blicken. «Druck macht mich schneller, das war schon immer so. Bei Wettkämpfen fühle ich mich wohl, ich habe immer so funktioniert, schon in der Juniorenzeit. Der Druck, die Nervosität, aber auch die Freude, ein Rennen bestreiten zu dürfen, sind stets vorhanden. So gesehen ist es auch kein Geheimnis.»
Ditaji immer schneller
Die Entwicklung, welche die zehn Jahre jüngere Schwester Ditaji erlebt hat, ist phänomenal. Nach zwei Goldmedaillen im Nachwuchs und einer bronzenen bei den Erwachsenen in der Halle holte sie zweimal Edelmetall an Europameisterschaften. Sie lief in München auf Platz 3 und jetzt in Rom zwei Jahre später auf Rang 2. Für Paris hat sich die Hürdensprinterin einiges vorgenommen. «Ich hoffe, dass ich an der Seine mein schnellstes Rennen auf die Bahn bringe. Sicher bin ich vor dem Start nervös, doch das muss vor einem wichtigen Einsatz so sein.» Zur Vorbereitung auf Paris wird Ditaji wie ihre ältere Schwester noch an einigen Meetings und an den Schweizermeisterschaften teilnehmen.
Olympia-Startzeiten
Finalläufe Damen:
– 3. August: 100 m
– 6. August: 200 m
– 10. August: 100 m Hürden
Finalläufe Herren:
– 4. August: 100 m
– 7.+8. August: 200 m / 400 m