«E Hampfele Chinderlieder»

«E Hampfele Chinderlieder»

Wer an Kinderlieder denkt, dem fallen wohl als erstes alte Klassiker ein. Nicht erst seit gestern gibt es aber auch viel modernere Musik für Kinder. Sie alle haben meist eine Eigenschaft gemeinsam: Sie halten sich hartnäckig im Ohr und lassen sich kaum wieder loswerden.

Für kleine Fans optimal, für Eltern auf Dauer aber oft unangenehm. Musik für Kinder, die auch Erwachsene gerne hören – ein schwieriges Unterfangen, das sich Simone Schranz und Jacqueline Bernard im letzten Jahr zu ihrer Aufgabe machten. Mit ihrer neuen CD «E Hampfele Chinderlieder» halten sie nun eine bunte Palette an ansprechenden Songs in der Hand. «Wir wollten Musik für Kinder machen, die Eltern nicht so schnell verleidet ist und die hauptsächlich berndeutsch funktioniert», erklärt Simone Schranz. Es gebe unglaublich viel Material in Zürcher Mundart und Hochdeutsch, doch Berndeutsch sei untervertreten. «Bislang gab es tatsächlich viele schöne Feed­backs, auch von Erwachsenen», freut sie sich. Schranz und Bernard sind Teil des Dreiergespanns «siJamais» und packen zusammen mit Mia Schultz ihr normalerweise erwachsenes Publikum mit einer vielseitigen Mischung aus musikalischem Können, sprachlichem Witz und komödiantischem Talent. «Was wir mit den ‹Badwannepirate› machen, ist keine Abspaltung von ‹siJamais›, sondern etwas Eigenständiges», betont Simone Schranz. Die Idee, ausnahmsweise Musik für Kinder und nicht für Erwachsene zu machen, ergab sich beinahe von selbst. Die Initialzündung kam von Kontrabassistin Simone Schranz, der Funke zündete bei Bandkollegin Jacqueline Bernard sofort. «Ich dachte, es wäre schön, ganz konkret etwas für meine Kinder zu machen», erklärt sie. Mit Herzblut machten sich die beiden Musikerinnen an die Arbeit und innerhalb eines Jahres waren Lieder geschrieben, Bandmitglieder gefunden und die CD fertig aufgenommen.

Direkt aus dem Alltag
Schnell war klar, dass sie mit ihrer Idee offene Türen einrennen, begeisterte Musikerinnen und Musiker waren rasch gefunden. «Uns war wichtig, dass wir nicht auf die reine ‹Mamaschiene› geraten», erzählt Bernard, «das hat sich aber alles ganz von selbst ergeben.» Aus dem Duo wurde mit der Kinderstimme Meret Keiser und den Musikern Christof Jaussi und Simon Vögeli rasch eine ganze Crew, die sich mit genau so viel Herzblut einbringt wie die beiden Kapitäninnen der «Badwannepirate». «Der Name war ursprünglich der Arbeitstitel», schmunzelt Jacqueline Bernard. Dass aus dem Arbeitstitel – der zeitgleich ein Liedtitel ist – auch gleich der Bandname wurde, hat sich durch die Grafikerin Mie Bucher ergeben. «Sie griff genau diesen Song auf und entwarf den Tintenfisch und die Ente auf dem Cover», so Simone Schranz. Ein Sujet, das bei der Band sofort Anklang fand. Als Piraten genies­st man auch gewisse Freiheiten, musikalisch und sprachlich. «Wir wollten authentische Musik machen», ist Bernard wichtig. Viele Erwachsene hätten bei Liedern und Geschichten Angst, Kinder zu überfordern. Dabei ergeben sich Ideen für Lieder am besten aus Alltagssituationen. «Klassische Schlaf- und Trostlieder etwa, Situationen, in denen man Kindern emotional etwas mitgeben möchte», beschreibt Simone Schranz und Jacqueline Bernard ergänzt: «Es braucht keine komplizierten Reime, es geht auch einfach.»

Klein, aber fein
Im Grossen und Ganzen, da sind sich die beiden Powerfrauen einig, ist es kein grosser Unterschied, ob man für kleine oder grosse Zuhörerinnen und Zuhörer schreibt und komponiert. Umso deutlicher ist der Unterschied aber an Konzerten zu spüren. «Die CD-Taufe war eines der tollen Konzerte, die Lust machen auf mehr», strahlen Schranz und Bernard, «es ist sehr berührend, wie die Kinder abgeholt werden können und wie unmittelbar sie reagieren.» Doch obwohl die CD-Taufe rundum geglückt und in bester Erinnerung ist, legen es die «Badwannepirate» nicht auf Konzertauftritte oder gar eine Tournee an. «Die Konzerte sind Farbtupfer», so Bernard. In erster Linie geht es den Piratinnen aber um die fertige Scheibe, liebevoll und mit Herz kreiert. Dass ihre Musik auch ausserhalb der Band gut ankommt und sich verkauft, freut Bernard und Schranz sehr. «Es wäre schön, wenn das Projekt nicht versanden würde, sondern mehr Fäden spannen und weitere Wege finden würde», wünscht sich Jacqueline Bernard. Aktuell findet die CD ihre Wege in handverlesene Geschäfte. «Wir haben uns überlegt, welche Läden und Leute zu uns passen», so Bernard und Schranz lächelt: «Wir sind eher in Geschenkboutiquen zu finden als im Fachhandel. Das Herzblut ist uns wichtig, es muss passen.»

Ein solch gelungener Start verlangt beinahe nach mehr, doch weitere Kinderlieder sind nicht geplant. «Man darf sich auch etwas auf seinen Lorbeeren ausruhen», lacht Sängerin Bernard. Eine Kreativpause schadet demnach nicht, es soll auch weiterhin nichts erzwungen werden. «Unter Druck möchte ich nicht arbeiten», meint Simone Schranz, «die Ideen kommen aus der Luft, da kann ich sie pflücken.» Trotzdem: Die Chancen stehen gut, dass auch künftig das ein oder andere Projekt der Piratinnen zu Stande kommt. Denn dass sie zusammen wunderbar harmonieren, ist für beide ein Geschenk. «Wir haben unterschiedliche Temperamente und Stärken», sind sie sich bewusst, «wir sind aber genau deshalb eine super Ergänzung.»

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