Ein Leben für die geistliche Musik

Ein Leben für die geistliche Musik

Auf Ende letzten Jahres ist Johannes Josi, Riedstätt, als Kirchgemeinderatspräsident zurückgetreten. Ende 2015 wird er nach gut 50 Jahren sein Amt als Dirigent des Kirchenchors Guggisberg abgeben, dem Chor als Mitglied aber treu bleiben.

«Ich liebe und lebe für alte geistliche Musik», betont der 71-jährige Johannes Josi. Bescheiden wie er ist, möchte er lieber über die Geschichte und Projekte des Kirchenchors reden, als von sich selbst zu erzählen. Über die Vielfalt des Repertoires (alte Kirchenmusik, Romantik bis hin zur Moderne), über das gemeinsame Konzert mit dem «Ferenc Erkel Chor» aus Gyula (Erkel komponierte die ungarische Nationalhymne) und andere Projekte. Darunter auch die zahlreichen Konzerte, die seit der Restaurierung der Kirche (1972–1974) und der Erneuerung der Orgel (1981) regelmässig stattfinden.

«Die Akustik in der
Kirche Guggisberg ist einzigartig», schwärmt er, erneut bescheiden und lächelt verschmitzt. Dabei sind der Erfolg und die ausserordentliche Qualität des Chors vor allem ihm zu verdanken. Neben den intensiven Proben legt Johannes Josi grossen Wert auf Stimmschulung. «Ich freue mich immer wieder über die Möglichkeiten eines kleinen Chors, qualitativ gute Musik zu machen.» Bei diesen Worten schwingt dankbares Erstaunen mit. Er lobt seine Mitglieder: «Hat ein Sänger ein schwieriges Werk erarbeitet, spürt er den Erfolg mit grosser Befriedigung tief in seinem Herzen!»

Mit 16 Jahren trat Johannes Josi ins Lehrerseminar Muristalden und bald darauf in die Berner Kantorei ein. Mit 19 Jahren übernahm er, aufgrund des Lehrermangels, die Gesamtschule in Riedstätt. 29 Jahre unterrichtete er dort die erste bis neunte Klasse, danach sechs Jahre die erste bis sechste Klasse und bis zur Pensionierung die Mittelstufe in Hirschmatt.

«Ich bemühte mich, die Sicht von Watchman Nee (chinesischer Kirchenführer und christlicher Lehrer, 1903–1972) zu leben», philosophiert Johannes Josi. Sie betont die Einheit von Leben (Wohnen), Arbeit und Glauben am selben Ort. Mit ein Grund, dass Johannes Josi in den Kirchenchor Guggisberg eintrat. 1965 dirigierte er zum ersten Mal an Weihnachten das Werk «Allein Gott in der Höh sei Ehr» (Leonhard Schröter, Frühbarock). Das gleiche Werk wurde auch Weihnachten 2014 gesungen: «So hat sich für mich nach 50 Jahren der Kreis geschlossen», sinniert Johannes Josi.

Daneben ist Josi Dirigent des Männerchors Guggisberg, Mitglied im Singkreis Schwarzenburg, in einem Vokalensemble (ohne instrumentale Begleitung) und im Blockflötenensemble Guggisberg sowie Präsident des Vereins «Singwoche für geistliche Musik».

«Meine Frau Margrit hat eine wesentliche Rolle gespielt, ohne sie hätte ich dies nie erreicht», meint Johannes Josi. Mit Mar-
grit Josi-Zwahlen, einer gebürtigen Guggisbergerin, hat er zwei erwachsene Kinder und drei Enkelkinder. Sie singt ebenfalls im Kirchenchor.

1969 wurde Johannes Josi Mitglied und Sekretär des Kirchgemeinderats, später Kirchgemeinderatspräsident. Er vertrat Guggisberg in der Kantonalen Kirchensynode und war die letzten zehn Jahre Präsident des Kirchgemeinderats. «Ich sehe den Dienst in der Kirchgemeinde als wichtigen Teil meines Lebens!»

«Nun wird es Zeit, Verantwortung abzutreten», schmunzelt er. Aber als – begeistertes und engagiertes – Mitglied (Tenorstimme) möchte er noch lange dabei sein. «Ich bleibe offen für weitere Projekte, vor allem im musikalischen Bereich.» Wahrlich ein Leben für die Musik!

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