Eine Lotterie für Schlösser

Eine Lotterie für Schlösser

Wer «Swisslos» spielt, unterstützt indirekt das Schloss Laupen oder Schwarzenburg. Viele kulturelle und sportliche Angebote erhalten aus dem Topf des Lotteriefonds Beiträge, um gemeinnützige Arbeit zu ermöglichen. 35 Mio. Franken waren es im Jahr 2022. Die Schlösser haben sogar eine Art Abonnement.

Sie sind stolze Mahnmale vergangener Tage und erinnern die Gesellschaft immer wieder an Herkunft, Übereinkunft und Zukunft. So kriegerisch die Vergangenheit, so trotzig weht heute die Fahne für kulturelle Angebote, gemeinnützige Anlässe und für den Frieden. Doch alte Mauern sind pflegebedürftig und die grossen Gebäude kostenintensiv. Der Regierungsrat und der Grosse Rat des Kantons Bern haben deshalb entschieden, dass für die Jahre 2023 und 2024 aus dem Lotteriefonds je 4,6 Mio. Franken zugunsten dieser Schlösser ausbezahlt werden. Bedingung, damit ein Schloss von diesem Geld profitieren kann, ist, dass es sich um ein national bedeutendes Baudenkmal handelt und dieses der Öffentlichkeit zugänglich ist. 

Köniz fehlt

Weshalb also fehlt in der Aufzählung zu Beginn dieses Artikels das Schloss Köniz? Das ist kein Fehler, sondern ein bisheriges Versäumnis. Denn das Schloss Köniz erfüllt bei weitem die Kriterien, hat allerdings bisher noch keine Beiträge eingefordert und will dies nun ändern. Anders bei den Schlössern Laupen und Schwarzenburg: Diese erhalten seit Längerem Gelder aus diesem Topf. Selbstverständlich ist das nicht. Das neue Schloss Thun beispielsweie muss künftig darauf verzichten. Dieses verlor bei der Revision des sogenannten KGS-Inventars (Schweizerische Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler und regio-
naler Bedeutung) seinen Status als A-Objekt und somit seine Beitragsberechtigung.

Soviel erhält Laupen

Alle Beitragsempfänger werden regelmässig neu überprüft. Deshalb gibt es eine Art Abonnement für die Gelder aus dem Lotteriefonds, wer wieviel profitiert, überprüft der Kanton regelmässig. So erhielt das Schloss Laupen in den Jahren 2019 bis 2022 jährlich 280’000 Franken, muss sich nun aber für die Periode 2023 bis 2026 noch mit 220’000 Franken pro Jahr begnügen. Das ist aber nach wie vor, im kantonalen Vergleich aller 18 Bauten die Geld erhalten, ein hoher Betrag. Zum Vergleich: den geringsten Zustupf kassiert Banneret Wisard mit jährlich 10’000 Franken, den höchsten Beitrag erhält dagegen das Berner Münster mit je 700’000 Franken pro Jahr; das entspricht dem Maximalbetrag den eine Baute aus diesem Fonds erzielen kann. Bei den Schlössern schwingt das Schloss Oberhofen mit jährlich 640’000 Franken obenaus.

Soviel erhält Schwarzenburg

Vergleichsweise bescheiden beläuft sich die Summe für das Schloss Schwarzenburg. 80’000 Franken pro Jahr waren es für die Periode 2019 bis 2022. Im Gegensatz zu Laupen bleibt der Betrag aber für die Jahre 2023 bis 2024 unverändert. 

Noch mehr Geld

Erhalt und Pflege solcher Bauten gehen mitunter in schwindelerregende Kostensphären. Aus dem Lotteriefonds will der Kanton Bern zusätzliche 9 Mio. Franken als Instandsetzungsmassnahmen reservieren. Die Schlösser können deshalb angeben, welche Art der Instandsetzungsmassnahmen sie vorsehen, damit der Kanton Gelder bereitstellen kann. Das Schloss Laupen will das Freiburgtor und die angrenzende Mauern ausbessern, das Kopfsteinpflaster beim Schlossrain und dem Zwinger Käfigturm sanieren und die Rainmauer sowie Stadtmauer renovieren. Hierfür plant der Kanton Bern einen Beitrag von 285’000 Franken. Auch das Schloss Schwarzenburg will In-
standsetzungsmassnahmen ergreifen und hat eingegeben, das Dach zu sanieren sowie die Abdeckung der Natursteinmauer und Gartenmauer Süd zu verbessern. Hierfür erhalten die Schwarzenburger 240’000 Franken.

Kritisiert man da und dort den Kanton, weil die Gemeinden immer stärker belastet werden, so darf diese Leistung auch wie ein Mahnmal der anderen Art verstanden werden. Die Gelder fliessen direkt zu den Baudenkmälern und entlasten die Gemeinden deshalb teilweise von ihrer Last, diese kostenintensiven Bauten zu unterhalten. 

«Attraktive Baudenkmäler können einen positiven Einfluss auf die Volkswirtschaft haben, in erster Linie als Tourismusmagnet», schreibt die Sicherheitsdirektion des Kantons Bern. Weiter gibt es positive Auswirkungen für das lokale Gewerbe, wenn Aufträge vergeben werden. Da die Beiträge daran gekoppelt sind, dass Bauten und Pärke öffentlich zugänglich sind und Angebote, etwa kultureller Art, stattfinden, profitiert auch die Bevölkerung. Wer also «Swisslos» spielt, unterstützt die Schlösser der Region. Für die insgesamt 18,36 Mio. Franken für die Jahre 2023 bis 2024 entscheidet also  nicht das Losglück, sondern die Bedeutung der Baute sowie die Bereitschaft der «Schlossherren», daraus möglichst viel für die Bevölkerung zu generieren. Daraus wird dann eine Lotterie für Schlösser.

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