Ernüchterung und Zuversicht

Ernüchterung und Zuversicht

Die Titelverteidigung in der NLA war eines der Ziele, die der Unihockeyverein ausgegeben hatte. Am Ende wurden fast alle verfehlt. Besser sieht es im Nachwuchsbereich aus.

Nach der erfolgreichen Saison 20/21, in der die NLA-Mannschaft erst den Turniersieg in Tschechien holte, dann den Supercup gewann und sich am Ende zum Schweizer Meister krönen liess, waren die Erwartungen hoch. Schliesslich hatte man alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Diesmal hätten sogar noch Siege beim Cup und Champions Cup (hierbei treten die Meister aus der Schweiz, Schweden, Finnland und Tschechien gegeneinander an) dazukommen können. Letzterer fand nicht statt. Im Cup musste man sich im Halbfinal dem späteren Gewinner GC Zürich geschlagen geben. Die Zürcher konnten sich damit das Double sichern.

Zu viel Druck?
Beim Turnier in Tschechien verteidigte das Team von Jyri Korsman seinen Titel, das war es aber schon mit den «wichtigen» Siegen. Heinz Zaugg findet deutliche Worte: «Man muss klar sagen, dass wir unsere Ziele nicht erreicht haben. Vielleicht waren sie zu ambitioniert.» Ausgerechnet der Kantonsrivale SV Wiler-Ersigen, den man letztes Jahr im Superfinal schlug, wurde (wieder einmal) zum grossen Spielverderber. Im Supercup setzte es eine 3:5-Niederlage und die Halbfinal-Serie in der Meisterschaft entschieden die Unteremmentaler deutlich mit 4:1 für sich. «Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob es der richtige Weg war. Der Druck war doch ziemlich hoch», zeigt sich der Sportchef selbstkritisch. Wobei sich die Mannschaft diesen zum Teil auch selbst gemacht habe. Was Zaugg nicht gelten lassen will, ist, wenn andere sagen, es sei wie nach dem letzten Titel. «Es ist ein Unterschied, damals gab es einen grossen Umbruch. Diesmal war das Team nicht schwächer als im Vorjahr», sagt der Könizer. Verloren habe man dagegen in Sachen Leadership durch diverse Abgänge und Rücktritte. «Das haben wir nicht zu 100 Prozent ersetzen können, es ist wohl mit ein Grund. Ich denke, das hätte helfen können, als das Team in den Playoffs gefühlt nicht den nächsten Gang einlegen konnte», analysiert er weiter.

Positives
Dazu kamen Ausfälle von wichtigen Spielern wie Manuel Engel (der seinen Vertrag verlängert hat), Jyrki Holopainen und Jonas Guggisberg. Letzterer verletzte sich im ersten Spiel, fiel fast die ganze Saison aus und riss sich dann in den Playoffs zum dritten Mal das Kreuzband. Nun liess er verlauten, dass er den gerade verlängerten Vertrag auflöst und seine Karriere beendet. «Die ganze Saison über konnten wir kein einziges Spiel in der Wunschformation auflaufen», erklärt Zaugg. Es gibt aber nicht nur Negatives zu berichten: «Wir haben in der regulären Saison jede Mannschaft mindestens einmal geschlagen. Damit können wir zufrieden sein.» Sportlich sei nicht viel falsch gelaufen und auch die jungen Spieler in der Defensive haben sich gut entwickelt. Was den Nachwuchs angeht, kann man zufrieden sein. Die U21, U18 und U16 standen vor dem Start der Playoffs auf Platz eins in der Tabelle. Die U18 sicherte sich den Titel (siehe Aprilausgabe dieser Zeitung), die U16 musste sich im entscheidenden Spiel der Finalserie in der Verlängerung geschlagen geben. Nur die U21 scheiterte in der Viertelfinalserie am SV Wiler-Ersigen, der in der regulären Saison Platz acht belegt hatte.

In die Zukunft schauen
Es stehen Veränderungen an; nach 22 Jahren im Dienst von Floorball Köniz haben sich Physiotherapeut Matthias Stettler und mit ihm seine langjährige Kollegin Rachel Chapuette zurückgezogen. «Alles, was er für den Verein in all den Jahren gemacht hat, war Gold wert», lobt Zaugg. Ersatz ist bereits gefunden: Das Team von «Physio 5» rund um Inhaber Urs Lehmann wird die NLA betreuen und auch das Athletiktraining übernehmen. Neben den bereits in den letzten Ausgaben verkündeten Neuzugängen, gelang es dem Sportchef im April noch, den Vertrag von Silvan Bolliger zu verlängern und Luca Graf zurückzuholen. Der Captain der Nationalmannschaft war nach mehreren Jahren bei GC Zürich und einem kurzen Abstecher zu Zug United zuletzt in der höchsten schwedischen Liga aufgelaufen. Wobei er bei allen drei Vereinen ebenfalls Captain war. «Er hat immer viel Verantwortung übernommen, das erhoffen wir uns natürlich auch bei uns. Er ist ein Leader», bekräftigt Zaugg. Das Ziel des 33-Jährigen sei unter anderem die Heim-WM. «Er will auf höchstem Niveau spielen und trainieren, daher ‹schriist er auch am Karren›. Ich glaube, das wird uns guttun, jemanden zu haben, der in der Kabine auch mal aufsteht», verdeutlicht der Sportchef. Der übrigens selbst nie Unihockey spielte, sondern auf dem Fussballplatz zu finden war. Trotzdem ist er durch seine Söhne Jan und Sven (zurückgetreten) zum Sport gekommen und engagiert sich nun schon seit zwölf Jahren für Floorball Köniz. Voll unterstützt von Ehefrau Petra, die kein Heimspiel versäumt und sich hoffentlich nächstes Jahr mit allen anderen Fans über ein Happy-end freuen kann.

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