Fotograf aus Leidenschaft

Fotograf aus Leidenschaft

15 Berner Fotografen und Fotografinnen konnten an der diesjährigen «photoSCHWEIZ» ausstellen, so auch Rolf Gasser. Mit 30'000 Besuchern jährlich gehört die «photoSCHWEIZ» zu den wichtigsten europäischen Werkschauen für Fotografie.

In seinem Beruf als Finanzchef kam Rolf Gasser in vielen Ländern herum. Diese Reisen liessen ihn immer wieder die Kamera hervorholen und abdrücken. Mit 10 Jahren erhielt Gasser seine erste Kamera, ein schwarzes, sperriges, viereckiges Kästchen, das er neben vielen anderen Kameras, Linsen und Objektiven in einem Glasschrank liebevoll aufbewahrt. Mit diesem Kästchen war seine Liebe zum Fotografieren erwacht. Zuerst waren das analoge Erinnerungsfotos. Bald wurde ihm aber klar, dass er nicht nur mit der vorgegebenen Automatik abdrücken und 0815-Bilder schiessen wollte. So kaufte Gasser sich eine der besten Fotoausrüstungen.
Da ihm die Zeit während seines Berufslebens fehlte, besuchte der Kehrsatzer erst viel später mit 7 Gleichgesinnten die zweijährige Grundkursausbildung für Fotografie. Er gibt zu: «Ich hätte diese Ausbildung schon viel früher machen sollen.» Diese Gruppe Fotografierender schloss sich zu einem Fotoclub namens «Fotomaniacs» zusammen. Sie treffen sich einmal im Monat zum Fotografieren und gegenseitigen Austausch. So wird man auf eigene Stärken und Schwächen aufmerksam. Gasser lädt auch viele seiner Bilder auf Instagram, um sie der kritischen Betrachtung von anderen Menschen auszusetzen.
Rolf Gasser, der als einziger der «Fotomaniacs» pensioniert ist, reist viel an Foto-Workshops in der ganzen Welt. So konnte er schon in New York, Rom, Amsterdam, London fotografieren. Thomas Biasotto, ein Förderer und Mentor von Gasser, ermunterte ihn dann dazu, Fotos von diesen Städten als sogenannte «Street-Fotos» an die «photoSCHWEIZ» zu schicken. Zur Freude des Fotografen wurden alle 10 Werke, die er einschickte, ausgestellt.
Der Hobbyfotograf unterscheidet zwischen Natur- und Streetfotos. Natur- oder Landschaften zu fotografieren brauche viel Zeit für die Realisation der Idee, erklärt er: «Manchmal wartet man Stunden, bis das Licht, die Schatten, die Wolken, die Wetterverhältnisse oder die Tageszeit stimmen. Man muss bescheiden sein und sich in Geduld üben. Und man ist immer allein.» Auf der Blumenfotografie an seiner Wand sind eine scharf gestochene, violette Blüte und der Blumenstengel, der sich unscharf in diesiges Licht verliert, zu sehen. Das erregt Aufmerksamkeit. Im Gegensatz dazu sind Street-Aufnahmen Momentaufnahmen. «Ein Ereignis, eine Begebenheit oder ein Mensch hebt sich vom ‹Mainstream› ab, stellt etwas Besonderes dar, das reizt mich für ein Bild. Das Auge werde auf Besonderheiten geschult», glaubt Gasser, «und so sehe ich früher als andere Menschen das Besondere einer Haltung, eines Ausdrucks, eines Blicks bei einem Menschen oder die Einzigartigkeit eines Naturbildes». An einem Foto arbeitet er zu ca. 80% an der Idee-Gestaltung-Technik (IGT) und nur rund 20% an der späteren Computerbearbeitung des Bildes.
Rolf Gasser bleibt immer dran, besucht viele Weiterbildungen und Workshops, lässt sich von anderen Fotografen und Fotografinnen inspirieren und sieht in sich noch grosse Entwicklungsmöglichkeiten. So arbeitet er seine eigene künstlerische Handschrift immer wieder neu heraus, und grenzt sich ab von den Alltags-Handybildern. «Wer glaubt, jemand zu sein, hat aufgehört, jemand zu werden», ist sein Motto.

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