Die 35. Austragung des Steinhölzlilaufs begeisterte – einmal mehr. Herausragend: die familiäre Stimmung, Sportlerinnen und Sportler von ganz jung (Piccolos) bis zu einem 88-Jährigen, eine breite Palette von Weltklasse-Athletinnen und -Athleten bis zu Gelegenheitssportlerinnen und -sportlern. Sie fanden ideale Laufbedingungen vor. Und erlebten einen Lauftag, bei dem alles stimmte. Kein Wunder, dass dies erstmals mehr als tausend Klassierte hervorbrachte.
Geschwister-Sieg
Riesig war die Anziehungskraft des Steinhölzlilaufs einmal mehr auf die Eliteläuferinnen und -läufer Und es kam zu einer speziellen Premiere: Das Geschwisterpaar Simona und Fabian Aebersold aus Brügg holte sowohl den Tagessieg bei den Frauen wie bei den Männern. Die 27-jährige OL-Weltmeisterin und aktuelle Gesamtweltcup-Siegerin setzte sich im Hauptrennen über 10,5 km ähnlich überlegen durch wie ihr zweidreiviertel Jahre jünge-
rer Bruder. Sie distanzierte Seraina Stettler und Sina Michel klar. Er zeigte namhaften Widersachern wie T-Roy Brown, Lars Schnyder, Martin Hubmann oder Daniel Hubmann wer der Meister ist.
Das Lachen der Weltmeisterin
«Streng gewesen», sagte Fabian Aebersold nach den drei Runden durchs Liebefeld-Quartier, durch den Steinhölzli-Wald und im Stadion Liebefeld. Leicht gemacht hatte er sich die Aufgabe nicht. Die Vorbereitung mit dem OL-Kader-Abend und einer langen Feier bis in die frühen Morgenstunden nahm er mit. Und leistete trotzdem. «Mir wurde es in der zweiten Runde zu langsam, so begann ich zu pushen», beschrieb er die rennentscheidende Phase. Noch schneller fix war die Hierarchie bei den Frauen. Simona Aebersold demonstrierte ihr läuferisches Potenzial ab dem ersten Meter. Trotzdem, selbstverständlich war das auch für sie nicht: Sie bekundete nach dem Weltcup-Final Ende September grosse Probleme mit der Peronealsehne am Fuss. Darum trainierte sie fast ausschliesslich alternativ. Umso grösser war die Freude unterwegs über das «gute Gefühl». Locker, schnell und mit entspannten Gesichtszügen war sie sodann unterwegs. Und wenn sie die Anfeuerungsrufe ihrer Grossmutter und ihres Onkels an der Strecke wahrnahm, machte sich immer wieder ein breites Lachen auf ihrem Gesicht bemerkbar.
Prominenz im Kurz-Lauf
Über die 5,1 km setzten sich ebenfalls promiente Athletinnen und Athleten durch. Mit Eric Riungu war dies bei den Männer ein Kenya-Schweizer und Seriensieger an den Aargauer-Läufen. Und weil es ihm primär um ein vorzügliches Training im Hinblick auf den Neujahrsmarathon in Zürich ging, bestritt der 35-Jährige die «Steinhölzli-Challenge». Für diese kamen das Kurzdistanzrennen wie die Hauptstrecke in die Wertung. Selbstredend gewann Riungu auch diese Wertung. Im Hauptlauf belegte er Platz 6.
Das Besondere suchte auch die Kurzlauf-Siegerin Aurelia-Maxima Janzen. Sie profilierte sich in einer Sparte, der sie sonst wenig Beachtung schenkt. Die 22-Jährige aus Gümligen ist Weltklasse-Ruderin. Rang 11 an den Olympischen Spielen und vier U23-Europameistertitel stehen auf ihrem Palmares. «Ich bin voll auf meine Rechnung gekommen», freute sie sich, «emotional, bezüglich Trainingseffekt und auf der Suche einer Leistungsbestätigung.» Bis es in ihrer Kernsportart wieder losgeht mit Wettkämpfen, muss sie sich noch fast ein halbes Jahr lang gedulden.
Die Steinhölzli-Challenge bei den Frauen sicherte sich Juliette Schild-Leuthold (Köniz) mit den Rängen 13 und 8. Rang zwei in dieser Wertung ging an Claudia Kuster (Liebefeld). Weitere «Heimsiege» feierten: Theo Hess (Liebefeld) bei den Piccolo 2 und Océane Spicher (Niederwangen) bei der weiblichen Jugend A.
Prominenz zeigte sich auch am Streckenrand. Allen voran Matthias Kyburz, der achtfache OL-Weltmeister, Marathon-Olympia-Teilnehmer und Streckenrekordhalter des Steinhölzlilaufs. Er hatte die Schülerinnen und Schüler des Hess-Schulhauses in den Vorwochen bei der Vorbereitung unterstützt. Ebenfalls zeitweise vor Ort war die frühere Laufikone Anita Weyermann.


