Heimatliche Melodien bei Sonnenuntergang

Heimatliche Melodien bei Sonnenuntergang

Die Alphorngruppe Aberot wurde am 27. Mai 2011 in Rüschegg ins Leben gerufen und feierte in diesem Jahr ihr 13-jähriges Bestehen. Doch das war nicht der einzige Grund zur Freude: Die Gruppe, bestehend aus zehn Männern und zwei Frauen, konnte beim 54. Bernisch-Kantonalen Jodlerfest, das vom 14. bis 16. Juni in Langnau im Emmental stattfand, mit ihrer Darbietung des Liedes «Aberot» die Bestnote erzielen.

Es war der 15. Juni, als in der beschaulichen Gemeinde im malerischen Emmental die Uhrzeiger auf 05.33 Uhr standen. Die aufgehende Sonne schickte ihre goldenen Strahlen aus, die nach und nach die idyllische Landschaft in ein zartes Licht tauchten. Als die Sonne am Himmel stand und die Hitze des Sommers die Luft erfüllte, war die Alphorngruppe Aberot bereit, die Schönheit ihrer heimatlichen Melodien zu enthüllen. Am besagten Tag machten sich elf Personen aus der Region Gantrisch auf eine Reise ins Emmental. Einige Mitglieder des Teams traten bereits am Morgen bei den Einzel-, Duo- und Trio-Vorträgen in den Mittelpunkt der Publikumsaufmerksamkeit. Nachmittags traf sich die gesamte Gruppe auf einem Nebenplatz der Sportanlage in Langnau, um sich im übertragenen Sinne auf den bevorstehenden Sonnenuntergang einzustimmen. Im Fokus der aufmerksamen Blicke des Publikums und der Jury vom Bernisch-Kantonalen Jodler-Verband (BKJV) schritten die elf Freunde ins Zentrum des Geschehens. Bevor die ersten Töne des zugewiesenen Liedes «Aberot» erklangen, herrschte ein Moment der Stille, anschliessend fand die melodiöse Reise zur Abendröte ihren Anfang. Gespickt von tiefen und hohen Tönen mit variierender Geschwindigkeit berührten die Klänge des Alphorns zärtlich die lauschenden Ohren und fanden im letzten Piano, bei dem die Musizierenden sanft die Lautstärke reduzierten, ihre musikalische Vollendung in der Abendröte. Begeistert vom Sonnenuntergang, der sich vor dem geistigen Auge offenbarte, wurde diese Höchstleistung mit Applaus und der Bestnote gewürdigt. «Ein Moment, der mich ein ganzes Leben begleitet und bei jedem Sonnenuntergang an diesen einzigartigen Augenblick erinnern wird,» hält Michael Jaggi, das mit 24 Jahren jüngste Mitglied, fest.

Gut Ding will Weile haben 

Fritz Staudenmann, Gründungsmitglied und Präsident, blickt auf 13 bewegte Jahre mit der Alp-
horngruppe Aberot zurück. Bei ihrem ersten Auftritt beim Jodlerfest 2011 in Schwarzenburg erzielte das Kollektiv die Note zwei, die im Bewertungssystem des Jodler-Verbands als «Gut» eingestuft wird. Dies markierte den Anfang einer kontinuierlichen Weiterentwicklung. Bereits beim nächsten Fest erlangte die Gruppe die Bestnote und konnte dieses Niveau bis heute halten. «Ohne Fleiss kein Preis» – um weiter an ihren musikalischen Fertigkeiten zu feilen, treffen sich die zwölf Freunde jeden Donnerstagabend von 19.30 bis 21 Uhr. «In diesen eineinhalb Stunden liegt das Augenmerk einerseits auf der Pflege von Freundschaften, anderseits auf der musikalischen Weiterentwicklung», hält Staudenmann fest. Bei angenehmen klimatischen Bedingungen richten die Musizierenden ihre Alphörner auf einer idyllischen Wiese mit Blick auf die Gantrisch-Kette aus. Bei ungemütlichem Wetter nutzen sie stattdessen die Halle eines regionalen Unternehmens, um ihr Brauchtum zu zelebrieren. Besonders im letzten Jahr waren die klaren Strukturen entscheidend: Die Vorbereitungen für das 54. Bernisch-Kantonale Jodlerfest starteten bereits im Herbst und zogen sich bis zum Auftritt am 15. Juni hin. Neben dem grossen Tag spielten die Hüter des Kulturerbes noch zwei weitere Konzerte: Am 26. April traten sie in der Kirche Wahlern auf und am 20. Juli begeisterten sie beim «Jodler Open-Air» auf dem Viehschauplatz in Rüeggisberg mit den Klängen ihrer Heimat. Bis Ende Jahr sind keine weiteren Konzerte in Planung.

Wer gibt den Ton an? 

Esther Burri spielte eine massgebliche Rolle bei der Gründung und lenkte das musikalische Geschehen als Dirigentin über zwölf Jahre. Auf der letzten Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr wurde Nicklaus Gürtler als Nachfolger gewählt. Ebenfalls im Amt bestätigt wurde der Präsident Fritz Staudenmann, der die Gruppe in den kommenden zwei Jahren leiten wird: «Wir werden weiterhin dafür arbeiten, unser kulturelles Erbe für zukünftige Generationen zu bewahren, indem wir uns für unser Brauchtum einsetzen.»

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