«Herzliche Pflege ist wichtig»

«Herzliche Pflege ist wichtig»

Louisa Kistler hat ihre Lehre als Fachfrau Gesundheit abgeschlossen. Nun stellt sich die Zweitplatzierte der kantonalen Berufsmeisterschaften Mitte September der nächsten Herausforderung: den SwissSkills Championships.

Die Situation ist ungewohnt, die Nerven angespannt: Louisa Kistler spricht mit der Patientin, hört genau zu, kümmert sich um die korrekte Verabreichung von Medikamenten und um die weitere Planung der Pflege. Statt im vertrauten Rahmen des Spitalzimmers erledigt sie dies unter den neugierigen Augen des Publikums und den prüfenden Blicken der Expertinnen – die Könizerin holt sich an den kantonalen Berufsmeisterschaften den zweiten Platz und qualifiziert sich für die Schweizermeisterschaft. In die SwissSkills Championships, die im September stattfinden, sei sie einfach reingerutscht, so die 19-Jährige. Es sei der Betrieb gewesen, der Louisa Kistler zur Teilnahme motiviert hat. Sie strahlt: «Es ist die Bestätigung, dass ich in der Pflege im richtigen Beruf bin.»

Mit der Zweitplatzierung habe sie nicht gerechnet, doch der Ehrgeiz für die Schweizermeisterschaft ist geweckt. Die Vorbereitung hat bereits begonnen – parallel zum Lehrabschluss, den die junge Frau ebenfalls mit Bravour gemeistert hat. «Die Einstellung ist die gleiche, ich kann nichts verlieren», lacht Kistler, «ich zeige mein Bestes, meine Leidenschaft.» Doch geht sie im September in Delsberg nicht nur für sich selbst an den Start, sondern für mehr: «Ich möchte zeigen, dass man auch richtig erfolgreich sein kann, wenn man eine Lehre gemacht hat. Wir machen einen coolen Job!»

Einen coolen Job unter taffen Bedingungen. In der Pflegebranche fehlt es an so manchem – Personal, Zeit, Wertschätzung. Louisa Kistler relativiert. Die Ausbildung absolvierte sie im Sonnenhofspital in Bern und bleibt auch weiterhin da. «Druck ist täglich da, es wird viel von einem verlangt», beschreibt die Berufsfrau, «es gibt stressige Tage, an denen man überall gleichzeitig sein sollte.» Als Lernende werde man aber gut und engmaschig begleitet. Wer täglich so viel leistet wie das Pflegepersonal, muss sich der eigenen Ressourcen und Grenzen bewusst sein. Sie selbst spielt Handball, um sich Boden zu geben und den Kopf abschalten zu können. Und das Umfeld trägt die herausfordernden Erlebnisse mit. Für sie überwiegen die Sonnenseiten ihres Berufs: «Das Schönste ist, einen Patienten über längere Zeit zu begleiten und zu sehen, was man bewirken kann.» Wie wichtig professionelle, aufmerksame und herzliche Pflege für Betroffene ist, weiss Kistler aus eigener Erfahrung als Patientin. In dieser Situation habe sich nämlich ihr Berufswunsch gefestigt. «Die Medizin interessierte mich, ich wollte wissen, wie der Körper funktioniert. Die Pflege ist ein guter Mix aus Medizin und Spitalwesen, und sehr abwechslungsreich.»

Mit wie viel Herz und Energie die Könizerin ihrem Beruf nachgeht, ist spürbar. Doch auch sie braucht manchmal eine Pause. Deshalb sind nun erstmal ein paar Wochen Ferien angesagt, bevor es zurück in den Berufsalltag geht. Und an die fokussierte Vorbereitung für die SwissSkills Championships. Kistler nahm bereits am Trainingstag der OdASanté, der Dachorganisation für Pflegeberufe, teil. Im Betrieb sei sie bereits dabei, unter Aufsicht und Begleitung ihrer Berufsbildnerin den Feinschliff zu holen. Dabei kann sie auch auf Yara Steiner zählen. Zusammen haben die beiden die Ausbildung abgeschlossen, Steiner holte sich an den Kantonalen Berufsmeisterschaften den ersten Platz vor Kistler. Die beiden gönnen sich den Erfolg und arbeiten gemeinsam auf ihren Einsatz in Delsberg hin. «Sie ist eine grosse Unterstützung», freut sich Louisa Kistler. Angehendende Lernende ermutigt die erfolgreiche Fachfrau Gesundheit, sich den Herausforderungen des Berufs, aber auch der Meisterschaften zu stellen. «Man sollte viel schnuppern, auch über längere Zeit und unbedingt das machen, was einem Freude macht. Und auf die eigenen Fähigkeiten und Stärken vertrauen!», erklärt sie. Und im Wettkampf? Louisa Kistler lacht entspannt: «Einfach machen, man kann nichts verlieren.»

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