Hochkarätiges direkt vor der Haustür

Hochkarätiges direkt vor der Haustür

Das Festival klangantrisch geht in die achte Runde. Immer noch ein Geheimtipp, kann sich klangantrisch sehen und hören lassen. Während fünf Tagen warten musikalische Perlen aus der Region und dem Ausland auf neugierige Besuchende.

Normalerweise dröhnen hier Motoren, Reisecars werden vorbereitet, überprüft und wieder auf Touren geschickt und es liegt der Geruch von Öl in der Luft. Während einer Woche pro Jahr ist jedoch alles anders: Die Fahrzeuge in der Engeloch Halle Riggisberg machen Platz für Teppichboden, Stuhlreihen, Bühnenequipment und statt Motorendröhnen sind Konzerte zu hören. 

Hochkarätiges Programm

Das Festival klangantrisch wartet dieses Jahr zum achten Mal mit einem qualitativ ansprechenden Programm und spannenden Crossover-Konzerten auf. Christine Bär-Zehnder, Mitglied im Vorstand des Vereins klangantrisch, ist seit der ersten Ausgabe des Festivals dabei. «Wir wollen ein qualitativ anspruchsvolles Programm bieten, stilistisch gemischt und immer auch mit eigenen Arrangements zwischen klassischem Orchester und Popgrössen überraschen», erklärt sie, «es soll jeweils etwas Neues entstehen.» Für die Künstlerinnen und Künstler, die normalerweise mit Band oder alleine auf der Bühne stehen, ist die Zusammenarbeit mit einem ganzen Orchester aus hochkarätigen und internationalen Musikerinnen und Musikern meist eine neue und spannende Erfahrung. Dieses Jahr lässt sich die Schweizer Sängerin Caroline Chevin auf das Experiment ein, vor ihr hatten unter anderem Seven, Jaël, Trummer und Sina die Ehre. 

Kultur für alle

Doch auch sonst hat klangantrisch den Anspruch, ein buntes und nahbares Musikprogramm zu bieten mit Klassik, Folklore, Gipsy, Pop oder Kinderkonzerten. Und auch das örtliche Schaffen soll seinen Platz erhalten. So stehen immer wieder Vorbands aus der Region auf der Bühne, sowie Formationen aus der Musikschule Region Gürbetal oder der Schulchor. «Wir sind nahbar, zugänglich und wollen Kultur bieten, die für alle da ist», so Bär-Zehnder, «aber auch für die anreisenden Künstlerinnen und Künstler etwas Besonderes sein.» Die persönliche Begegnung, die liebevolle Gastfreundschaft und der aufmerksame Umgang mit Publikum und Kunstschaffenden wird in Riggisberg mit viel Herz gelebt und gepflegt. Auch viele Freiwillige aus der Region schätzen die warme und wertschätzende Atmosphäre und packen jedes Jahr an allen Ecken und Enden mit an, um klangantrisch möglich zu machen. Hier sieht Bär-Zehnder eine grosse Stärke des noch jungen Festivals, Stimmung und Programm gehen Hand in Hand: «Wir wollen sympathisch sein, familiär und herzlich und gleichzeitig ein künstlerisches Profil pflegen, das definitiv nicht handgestrickt sein soll.»

Wunsch aus der Bevölkerung

Ursprünglich stammt der Wunsch nach Kultur auf dem Lande aus der Riggisberger Bevölkerung und wurde an Kaspar Zehnder, selber bekannter, in Riggisberg aufgewachsener Musiker, herangetragen. Das Ziel war, kulturelle Angebote von der Stadt weg und aufs Land zu bringen. Wobei Riggisberg als Veranstaltungsort gut erreichbar ist. «Wir sind ja nicht in wilder Abgelegenheit», schmunzelt Bär-Zehnder. Der Bezug zur beeindruckenden Bergkulisse, die die Region Gantrisch bietet, gehört zu klangantrisch. «Wir haben eine unglaublich schöne Landschaft und mit dem Festival setzen wir gewissermassen einen Leuchtturm in diese Landschaft», beschreibt Bär-Zehnder. Die Idee, Konzerte auch im Aussenraum zu veranstalten, kam aus der Not der Pandemiemassnahmen heraus. Auf einer mobilen Bühne, welche von einem Traktor von Standort zu Standort gezogen wurde, fanden allen Widrigkeiten zum Trotz auch in der Coronazeit Konzerte im Rahmen des klangantrisch statt. Diese Idee soll nun ausgebaut werden. Kleinere Acts und kulturelle Events sollen übers Jahr verteilt an verschiedenen Orten im Naturpark Gantrisch stattfinden und das Festival auch über die Junitage hinaus sichtbar und erlebbar machen.

Inklusiv und breit verankert

Doch erst einmal gilt die Aufmerksamkeit der Organisierenden der diesjährigen Festivalausgabe. Die Motivation ist trotz pandemiebedingten Turbulenzen in den letzten Jahren nach wie vor gross. Das Ziel für die diesjährige Ausgabe ist nebst dem künstlerischen Aspekt auch, das Publikum abzuholen und über die Region hinaus präsent zu sein. Dazu zählt auch, dass weitherum bekannte Institution Abegg-Stiftung zur Spielstätte von klangantrisch wird. Es findet hier ein Familienkonzert zur aktuellen Sonderausstellung des Museums statt. Im Schlossgarten Riggisberg wird ebenfalls Musik geboten. «Wir haben auch den Anspruch, inklusiv zu sein», erklärt Bär-Zehnder. Inklusive Formationen hätten bereits Auftritte gehabt, nun wünsche man sich auch ein durchmischtes Freiwiligenteam – und ein breiteres Publikum. «Man kennt uns immer noch zu wenig», bedauert Christine Bär-Zehnder, «im Dorf ist man unterdessen aber auch stolz, dass es uns als Festival gibt.»

Gründe, um dieses Jahr zum klangantrisch zu pilgern, gibt es viele. Christine Bär-Zehnder ist überzeugt, dass sich der Besuch für alle lohnt: «Man bekommt Musik zu hören, die man sonst in dieser Qualität und Formation nicht schnell in ländlicher Nähe findet!»

INFO:

www.klangantrisch.ch 

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