«Ifach mau ga gugge»

«Ifach mau ga gugge»

Verborgene Süsswasserwelten sind Michel Roggos grosse Leidenschaft. In den letzten 40 Jahren hat der Naturfotograf mit seiner Kamera faszinierende Parallellandschaften auf der ganzen Welt eingefangen. Der «Senseträff» in Flamatt lud den Freiburger zu einem spannenden Vortrag ein.

Die Gäste sitzen neugierig auf ihren Stühlen und blicken auf die Leinwand. Ihre Augen weiten sich, als die ersten Fotografien erscheinen. Atemberaubende Bilder von magischen Unterwasserwelten wechseln sich ab mit kurzen Filmsequenzen aus dem Expeditionsalltag des Fotografen. Mit ruhiger Stimme und einer Prise Schalk führt Michel Roggo durch den Abend und erzählt Geschichten aus dem Leben. Die Zuschauer lauschen gespannt und schmunzeln über die eine oder andere Anekdote: Da war die Begegnung mit einem grimmigen Bären, welcher vor der Linse plötzlich zufrieden einschlief, oder dem hungrigen Krokodil, dessen Maul die Kamera mit einem Leckerbissen verwechselte. Sogar Piraten lernte er kennen. Diese tauchten auf dem Expeditionsschiff auf und machten sich nach einen Schluck Schnaps und mit einem Sack Reis wieder aus dem Staub. «Angst hatte ich nie, aber gesunden Respekt», so Roggo.

Kamera läuft – und Action

Bei seinen Tauchgängen ins Wasser weiss der experimentierfreudige Abenteurer nie so recht, was ihn erwartet. «Unvorhergesehenes liebe ich an meinen Job», schwärmt der 71-Jährige und fährt mit sympathischem Freiburger Dialekt weiter: «I ga ifach mau ga gugge was so ume isch.» 1951 geboren, begann der gelernte Lehrer erst im Alter von 30 Jahren zu fotografieren. Fasziniert von den laichenden Lachsen in Alaska begann er, dies fotografisch zu dokumentieren. Dies war die Geburtsstunde seiner Unterwasserfotografie. In den darauffolgenden Jahren unternahm der Naturfreund über 150 Reisen zu Süsswassergewässern wie etwa den überschwemmten Urwäldern im Amazonas oder dem sibirischen Ozero Bakal, dem grössten und tiefsten See der Welt. Auch in heimischen Bächen, Flüssen und Seen realisierte der Globetrotter Projekte. Seit 1978 arbeitet Roggo hauptberuflich als professioneller Fotograf. Namhafte Magazine wie GEO, BBC Wildlife, WWF International, National Geographic gehören zu seinen Kunden.

Beim Fotografieren taucht Roggo in eine andere Welt ein, lässt sich verzaubern von Farben und Formen und der Magie des Lichts. Dabei vergisst er alles um sich herum: «Ich erhole mich beim Fotografieren und tanke neue Kraft.» Doch in den letzten Jahren habe er auch beobachtet, wie sich das filigrane Ökosystem verändert und viele Arten bedroht sind. «Es ist schon etwas beängstigend, vor allem für die kommenden Generationen», sagt der ehemalige Lehrer besorgt, macht eine kurze Pause und fährt dann fort: «Doch schlussendlich bin ich Fotograf und möchte das Schöne festhalten. Ich kann die Welt nicht retten, aber ich versuche, eine Emotion in das Bild zu bringen, und hoffe, dass dies beim Betrachter das Bedürfnis weckt, die Natur zu schützen.»

Was bleibt…

Eindrücklich ist der Fundus an Fotografien aus den letzten 40 Jahren. Es bleiben Erinnerungen an mystische Wasserlandschaften und wundersame Begegnungen mit wildfremden Menschen. Daraus entstanden Freundschaften, welche Roggo bis heute pflegt. Es bleibt auch die liebevolle Erinnerung an seine Frau, die er vor acht Jahren verlor. Zusammen verbrachten sie viele Sommer in Lappland, wo sie gemeinsam die Schönheit der Natur endeckten. Weiter bleibt die Hoffnung auf eine erneute Reise in den Amazonas. «Es gibt noch so viel zu entdecken», sagt er und fügt schmunzelnd hinzu: «Das Abenteuer ruft.» Und zu guter Letzt bleibt den Zuschauern eine Erinnerung: an einen besonderen und impressionsreichen Abend im Senseträff.

 

Über den Senseträff

Im Senseträff in Flamatt befinden sich die Raiffeisenbank Sensetal, eine Apotheke, ein Bistro und ein Eventlokal unter einem Dach. Es ist ein Begegnungsort für Jung und Alt und soll die regionale Vernetzung fördern. Auf Initiative der Bank finden regelmässig Veranstaltungen, Vorträge und Ausstellungen statt. 

www.raiffeisen.ch/sensetal

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