Bis ins 11. Jahrhundert zurück reichen die Legenden, die sich um das Château Heitenried ranken. Die fruchtbaren Böden sollen schon den damaligen Schlossherren Wohlstand beschert haben. Klar sind diese Zeiten längst vorbei, doch geblieben sind die fruchtbaren Böden. 60 kleine Bauernbetriebe aus der Umgebung liefern täglich ihre Milch zur Käseproduktion. Nach traditioneller Handwerkskunst entsteht hier unter anderem ein legendärer Käse mit rötlicher Heitenried-Schmierrinde. Anschliessend übernimmt die Lustenberger & Dürst SA den Käse und reift ihn zur Vollendung aus. Das Unternehmen mit seiner Dachmarke LeSuperbe ist seit über 160 Jahren im Geschäft und somit einer der ältesten Schweizer Affineure, Ausreifer von Käse. Der Personalbestand in der Schweiz: nahezu 100 Mitarbeitende, rund 8 davon in Heitenried.
Jährlich über 8100 Tonnen Käse
Die Käsespezialitäten werden von Partnerkäsereien exklusiv für die Firma Lustenberger & Dürst AG produziert und dann in den Affinage-Kellern von Hünenberg ZG und Heitenried FR ausgereift. Es sind dies zum Beispiel der Alpkäse L‘Etivaz AOP oder das LeSuperbe Raclette und Fertigfondue oder seit 1862 die Familienmarke «Grand Maurice Réserve du Patron». Auf das Jahr 1115 geht der «Le Gruyère AOP» zurück. Nicht zu vergessen: der würzige «Appenzeller» sowie der «Emmentaler AOP». Und eben der «Château Heitenried». Am Hauptsitz in Hünenberg werden jährlich über 8100 Tonnen Käse verarbeitet und sodann in über 40 Länder exportiert. Abnehmer finden diese Käsespezialitäten in der Schweiz und rund um den Globus. Der Exportanteil beträgt etwas mehr als die Hälfte. Zu den wichtigsten Exportmärkten gehören Italien, Deutschland, England, Spanien, Frankreich, Belgien, die Niederlande und Luxemburg, aber auch Nordamerika und Kanada, Mittel- und Südamerika plus Australien und Neuseeland sowie zunehmend der asiatische Raum.
Käse, ein Grundnahrungsmittel
Womöglich hatten bereits die Steinzeitmenschen im Magen erbeuteter junger Wiederkäuer weissliche gallertartige Klumpen entdeckt. Bilden konnten sich diese, nachdem die Kälber kurz vor ihrem Tod noch Milch getrunken hatten. Aus Milch fermentierter Labquark könnte Wikipedia zufolge die Urform von Käse sein. Gewonnen wird das feste Milcherzeugnis Käse vorab durch das Gerinnen aus einem Eiweissanteil der Milch, dem Kasein. In Europa, Nordamerika und Australien gilt Käse nicht als «nice to have», sondern als Grundnahrungsmittel. Man geht von weltweit 5’000 Käsesorten aus, wobei sich auch Käse mit der gleichen Sortenbezeichnung von einer Käserei zur nächsten unterscheiden kann.
Château Heitenried
Anno 1840 war eine Familie Josef Siegfried-Bersier Schlossbesitzerin. 1856 wurde das Château ins Glarnerland verkauft. Einem Pfarrer-Dekan namens Spicher gelang es sodann, Schloss und Güter wieder in die Hände der Heitenrieder zu bringen. Das Schlossgebäude, das während Jahrhunderten ein einzigartiger Sitz von adeligen Herrschaften war, dient heute der Erziehung und Bildung. Hoffentlich wird der Jugend auch erklärt, dass Heitenried erstmals im Jahre 1228 im «Cartulare Lausannense» erwähnt wurde. Und dass man unter den Kirchen des Dekanats Freiburg den Namen Essert findet, was dem deutschen Begriff «Ried» entspricht. «Ried» wiederum steht für gerodetes und sumpfiges Land. Folglich fand man diesen Namen häufig in der Region. Die Orte mussten deshalb näher bezeichnet werden. Dazu fügte man den Namen des Herrschers oder Besitzers an. Aufgeführt wurde auch ein gewisser Herr Heito. Nach ihm hat die Siedlung «Ried» den Namen erhalten: «Heitenried». Das Château wiederum war namengebend für eine hier beheimatete Käse-Delikatesse.
