«Klangkörper ohne stilistische Grenzen»

«Klangkörper ohne stilistische Grenzen»

Wer mit einem Schwyzerörgeli-Ständchen empfangen wird, bekommt garantiert wässerige Augen. Emotionale Momente vermag die Formation Schwyzerörgelifründe Hogergruess selbst daheim auszulösen. So etwa 2013, als die Musikanten zur Ehrung von ehemaligen Mägden und Knechten aufspielten. Oder 2020 bei einem Corona-Gratis-Auftritt in einem Heim, wo «fast nur noch geweint wurde». Anfang September feierten die sieben Schwyzerörgelifründe das 30-jährige Bestehen ihrer Instrumental-Truppe.

Im  Schwyzerörgeli muss schon ein ungeahntes Potenzial stecken. O-Ton Georges «Schöre» Müller: «Das Schwyzerörgeli ist ein fantastischer, wundervoller Klangkörper, der stilistisch keine Grenzen kennt.» Müller ist Sänger, Komponist und Texter. Einzigartig ist immer noch sein Span-Ohrwurm «Louenesee». Gerade eben hat er mit seiner zweiten Formation «Schörgeli» ein neues Album veröffentlicht. Müller und sein Kollege Daniel Thürler, der «Grossmeister des inspirierten Blasbalgs», integrieren das Schwyzerörgeli musikalisch in allen Stilen. Thürler hat bereits über 500 volkstümliche und andere Kompositionen geschrieben. Mit seinem Instrument trat er schon auf der ganzen Welt auf. Nicht mehr befragen kann man einen weiteren Schwyzerörgeli-Botschafter: Hofer, alias Polo National.

Schwyzerörgeli vs. Ballermann?

Weltweite Präsenz können die Oberbalmer zwar nicht vorweisen, es sei denn, ihre CDs werden rund um den Erdball gehört. Gespielt haben sie bislang vorab in der Schweiz, in Österreich, Deutschland und Holland. Und auf Mallorca, vermutlich unter dem Slogan: Schwyzerörgeli vs. Ballermann. Und schon träumen sie von einer Jam-Session und Konzert in der Karibik – der experimentelle Schwyzerörgeli-Groove mit dem ultimativen Mix unter Palmen. Quasi switchen von Ruedi Rymanns heimeligen «Schacher Seppli» bis zu «My Generation» von The Who. Ja, auch die Oberbalmer tragen einiges zur Imagesteigerung des Schwyzerörgelis bei. Während des allerersten Auftritts vor 30 Jahre auf dem Thunersee läuteten Hochzeitsglocken. Es folgten Engagements bei SRF Landfrauen Küche, TeleBärn, Musikstubete auf der Mägisalp sowie bei Radio Freiburg, Radio BEO und Radio Kaiserstuhl. Unvergessliche Anlässe mit Hogergruess-Präsenz: die «Kickoff Party» des FC Thun, das Mittelländische Schwingfest auf dem Gurten sowie das Fête de musique champétre in Val d’Illiez oder in Les Crosets VS bei Skilager-Ambiance.

Diverse Stilrichtungen

Die fünf Frauen und zwei Männern im Alter von 44 bis 53 Jahren haben durchaus auch Musikgehör für andere Stilrichtungen von Dixiland über Schlager oder klassischer Musik bis hin zu Rock ’n’ Roll. Bassgeiger Jürg Schenk streitet nicht ab, dass das Schwyzerörgeli und das Chüjermutz-Ambiente nicht jedermanns Sache ist. «Es gibt tatsächlich Stücke, die etwas ‹hudigägglerisch› klingen», gibt er sich nonchalant. Manche Hogergruess-Musiker  wirken gleichzeitig noch bei anderen Orchestern mit, etwa bei der Musikgesellschaft Oberbalm. Oder beim Jodlerklub. Zum Hogergruess-Repertoire gehören zum einen Stücke von Komponisten der Stilrichtungen Volkstümlich, Schlager, Pop und Rock inklusive Status Quo. Zum anderen eigene Stücke, komponiert von Susanne Hostettler-Rolli; dass sie keine Noten lesen kann, tut dem Hörgenuss keinen Abbruch. Nachwuchssorgen? Nicht wirklich. 15 mal durften sich Musikerinnen zur Babypause abmelden. Der Nachwuchs im Alter von 14 bis 26 Jahren spielt heute die verschiedensten Instrumente.

Festmenü für 160 Personen

Das Jubiläumsfest «30 Jahre Schwyzerörgeli Hogergruess» fand in der MZH Oberbalm statt. Zum Durchstarten gab’s eingängige Örgeli- und Bassgeigen-Melodien. Die Apéromusik lieferten die Eduwiis-Örgeler Kimi und Robin Lustenberger, mit Begleitmusikern. Zuständig fürs Festessen waren Melina Schenk und ihr Freund Remo Messerli. Es gab Schweinshalsbraten an Cognac-Sauce, Kartoffelgratin, Saisongemüse, gemischten Salat sowie ein Dessert-Buffet. Das Tanzorchester war das befreundete Schwyzerörgeli-Quartett Längenberg. An der Örgelibar trafen sich Volksmusik-Fans und Delegationen aus der Volksmusikszene. Bei diesem gelungenen Abend war es verschmerzbar, sich beim Schätzwettbewerb vertan zu haben. Die richtige Lösung lautete: Bis heute wurden 604 Konzerte gegeben.

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