Lernförderung für mehr Chancengleichheit

Lernförderung für mehr Chancengleichheit

In den letzten zwanzig Jahren hat sich in Köniz und Ostermundigen ein Unternehmen etabliert, das plant, über die Kantonsgrenzen hinaus zu wachsen, um noch mehr Kinder und Jugendliche zu unterstützen und so einen grösseren Beitrag zur Chancengleichheit zu leisten. Wir haben mit Geschäftsführer Stefan Stuck über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von learn4life unterhalten.

Rund um die Volksschule ist in den letzten Jahren der Bedarf an Nachhilfe für Schülerinnen und Schüler aus verschiedensten Gründen enorm gestiegen. Besorgte Eltern schicken ihre Kinder in profitorientierte Lernstudios oder lassen sie von privaten Lehrpersonen bei sich zu Hause unterrichten – teilweise zu Preisen von weit über 50 Franken pro Lektion. Das Problem dabei: Einkommensschwache Familien können sich die teure Nachhilfe nicht leisten, privilegierte Eltern schon. 

Eine fatale Entwicklung findet Stefan Stuck, Geschäftsführer von learn4life im Zentrum von Köniz: «Für benachteiligte Familien ist diese Lernförderung unbezahlbar, wodurch die bestehende Chancenungleichheit weiter verstärkt wird. Wir halten als Non-Profit-Unternehmen seit 20 Jahren dagegen, indem wir im Sinne der Chancengleichheit professionelle Lernförderung für 17.50 Franken pro Lektion anbieten.» 

Bezahlbare Lernförderung in Kleingruppen

Auf die Frage, wie ein derart günstiges Angebot zustande kommt, zählt Stefan Stuck verschiedene kostendämpfende Massnahmen auf. Wichtig sei die Durchführung der Lernförderung nicht in Form von Einzelun-terricht, sondern in Kleingruppen von je drei Kindern. Dies habe den Vorteil, dass diese untereinander interagieren können. Da die Lehrperson nicht bei allen gleichzeitig sein kann, ergeben sich automatisch selbstständige Arbeitsphasen. Hier wird das Gelernte reflektiert, angewendet und gefestigt – ein wichtiger Faktor für den nachhaltigen Lernerfolg und das Erlangen von Selbstständigkeit.

«Durch die digitale Automatisierung der administrativen Prozesse können wir zudem die Personalkosten in der Geschäftsleitung tief halten. Unser Betrieb mit bis zu 400 SchülerInnen und rund 50 aktiven Lehrpersonen wird mit lediglich 150 Stellenprozenten geleitet. Diese teile ich mit dem stellvertretenden Geschäftsleiter Raphael Trüssel», so Stefan Stuck. 

Obwohl learn4life selbsttragend und unabhängig ist, werden einzelne Projekte und Investitionen von Partnern gefördert. Einen substanziellen Beitrag leistet seit Jahren das Solidaritätsprojekt «Chancengleichheit für Kinder» der Katholischen Kirche Region Bern namens «Bärner Härz». Mit dessen Unterstützung wurde 2023 ein weiterer Standort in Ostermundigen eröffnet, wo heute über 120 Kinder von der Lernförderung profitieren.

Wie weiter?

Stefan Stuck blickt zuversichtlich in die Zukunft: «Die letzten 800 Anmeldungen sind zu drei Vierteln auf Weiterempfehlungen seitens Eltern, Lehrpersonen oder Schulen zurückzuführen. Zunehmend fragen uns auch Schulen und Institutionen für eine Zusammenarbeit an. Wir werden deshalb alles daransetzen, unser Angebot weiteren Schülerinnen und Schülern zugänglich zu machen. Einerseits mit einem Ausbau der bisherigen Standorte, andererseits mit neuen Standorten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir so über die Kantonsgrenzen hinaus zu einer wichtigen Konstante für Chancengleichheit und Integration werden. Erschwingliche Lern-förderung für die ganze Schweiz – das ist unsere Vision.»

 

Von der Thomaskirche via Wöschhüsli und Sonnenweg ins «Blaue Haus»
2004 gründen die Jungschar-Leiter Dominic Liechti und Lucien Bürki die «Cevi-Lernhilfe», die samstagmorgens ihre Dienste in der Thomaskirche im Liebefeld anbietet. Angesichts der wachsenden Nachfrage muss man sich bald nach einem neuen Standort umsehen, der schliesslich im «Wöschhüsli» auf dem Schlossareal Köniz gefunden wird. 2010 übernimmt Stefan Stuck nach drei Jahren Tätigkeit als Lerncoach die Schulleitung des inzwischen in «learn4life» umbenannten Unternehmens. 2012 erfolgt der Umzug in ein Einfamilienhaus am Sonnenweg 6, nachdem die ein Jahr zuvor bezogenen Schulräumlichkeiten einem Brand zum Opfer gefallen sind. 2013 bezieht die learn4life ihren aktuellen Standort: das «Blaue Haus» an der Schwarzenburgstrasse 260. Dort wird am 19. Oktober von 10 bis 16 Uhr auch das 20-jährige Jubiläum mit einem «Tag der offenen Tür» gebührend gefeiert. Angesagt sind Präsentationen, Gewinnspiele und Apéro-Häppchen im Eingangsbereich.

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