Malerei, Schwyzerörgeli und Kunstgeschichte

Malerei, Schwyzerörgeli und Kunstgeschichte

Cornelia Schmid nähert sich jedem Projekt so, als hätte sie es noch nie gemacht. Sie drängt ihre Ideen nicht, sondern lässt sie fliessen. Sie tut dies als Mitglied der Arbeitsgruppe «Kunst im Zeughaus» in Wünnewil-Flamatt, als Malerin und als Entwicklerin eines Kartenspiels, das Kunstgeschichte auf den Punkt bringt.

«Es kommt dann schon, wenn es kommt», fasst die Malerin aus Spengelried ihr Credo zusammen, das sie durch das ganze Leben begleitet. Als Künstlerin, als Mensch und als Mutter: «Auch bei meinen Kindern war ich sicher, dass sie nicht weniger schön blühen, wenn sie später blühen.» Das bedeutete für sie, ihre Kinder nicht in eine bestimmte Richtung zu drängen, sondern sie in ihrer Art zu unterstützen. «So kommt der Mensch aus Überzeugung zu dem, was er will; statt zu dem, was von ihm erwartet wird.» Diese Haltung passt zum Werdegang von Cornelia Schmid.

Talent
Den Zugang zur Malerei fand sie schon während ihrer Schulzeit. Sie blühte vor allem dann so richtig auf, wenn das Thema Freihandzeichnen gegeben war und ihr Talent zum Zeichnen und Malen Auslauf erhielt. Was auch der Lehrerschaft nicht verborgen blieb. «Es passierte, dass die Lehrer mit meinen Zeichnungen in das Lehrerzimmer gingen, kaum war ich fertig damit.» Es sei wahrscheinlich kein schlechtes Zeichen, vermutete die Schülerin, wenn sie ihre Zeichnungen vorerst gar nicht mehr zurückerhielt. Sie nahm sich Zeit, darauf zu warten. Sie nahm sich auch später Zeit, um die Dinge reifen zu lassen. Denn Cornelia Schmid wusste früh, dass aus ihrem Talent etwas entstehen muss. «Nach Abschluss meines Studiums dachte ich an eine Ausbildung zur Grafikerin. Allerdings fühlte ich mich bei diesem Gedanken eingeengt und ich wollte auch nicht in die Werbung gehen.»

Freiheit als Basis der Kreativität
Es war die Freiheit im kreativen Bereich, den die damalige Lehrerin unbedingt bewahren und ausbauen wollte. Sie erkannte jedoch, dass sie künstlerisch nicht weiterkam und verspürte gleichzeitig den Drang, über sich hinauszuwachsen. Sie entschied sich für die Ausbildung zum Bildnerischen Gestalten. «Dieses Studium hat mir enorm viele Welten eröffnet, ich lernte die verschiedensten Techniken kennen», sagt Cornelia Schmid, die zu diesem Zeitpunkt bereits Mutter von drei Kindern war und ihr Engagement in der Familie weiterhin in vollem Umfang wahrnahm. Trotzdem, sagte sie sich, diese Ausbildung will ich jetzt einfach machen, irgendwie muss es gehen. Und es ging.

Nicht nur organisatorisch, auch künstlerisch war diese Phase enorm lehrreich. Die Anwendung der zusätzlichen Mal-Techniken eröffnete ihr neuen Freiraum, der sie glücklich macht: «Jetzt kann ich die verschiedensten Techniken frei wählen; also entscheide ich mich zuerst für das Thema, und dann für die entsprechende Technik. Nicht umgekehrt.» Diese Freiheit eröffnete der Malerin den Zugang zu neuen Projekten und gibt ihr das Privileg der künstlerischen Selbstbestimmung. Das ist für Cornelia Schmid die eigentliche Quelle ihrer Motivation und ihrer Lebensfreude.

Kunstgeschichte als Kartenspiel
Als Pendant zu ihren gedanklichen Tiefengrabungen, wie sie es nennt, gehört seit jeher auch die Musik. Ob Schweizer Volksmusik oder argentinischer Tango, dem Schwyzerörgeli widmet sich die Künstlerin seit Jahren mit ähnlicher Leidenschaft wie der Malerei. Es seien wunderbare Momente, Teil eines Ganzen zu sein und gemeinsam zu musizieren. Dieser Anspruch nach Ganzheit, um danach in die Tiefe zu gehen, entspricht Cornelia Schmid. Aus dieser Grundhaltung entwickelte sie das Kartenspiel «Zeitfenster der Kunst». Wie bei jedem Kartenspiel werden die Karten gemischt und verteilt. Danach wird auf spielerische Weise das Wissensgebiet der verschiedenen Kunstepochen und ihres Zeitgeistes erforscht. «Das Spiel richtet sich in erster Linie an Lehrpersonen in Berufsschulen, Gymnasien oder in der Erwachsenenbildung», definiert die Seislerin das Zielpublikum, «überhaupt an Personen im Kulturbereich und an Kunstinteressierte.» Drei Jahre, geprägt von akribischer Arbeit, hat sie in die Entwicklung des Spieles investiert. Unterstützung erhielt sie von ihrer Tochter Sandra, die das Layout kreierte und ihrer Mutter während dem ganzen Projekt zur Seite stand. Die Triebfeder zur Realisierung des Kartenspiels war die Überzeugung von Cornelia Schmid, dass Kunst eine ideale Plattform ist, um historische und gesellschaftliche Zusammenhänge zu ergründen. «Kunst hält die Gesellschaft zusammen und verbessert das Leben. Weil die Kunst Hoffnung, Verantwortung und Liebe vermittelt.»
Martin Jost

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