Noch bevor man den Startknopf betätigt, gibt es schon mal einen Vorteil. Die meisten Hersteller ziehen sich aus dem Kleinstwagen-Segment zurück, so verschwinden Ford Ka, Opel Adam oder Seat Mii. Toyota hingegen hält am Konzept von Kleinwagen fest. Und wie. Das uns von der MARAG Garagen AG Wabern und Toffen zur Verfügung gestellte Testfahrzeug ist mit einer Länge von 3,70m gegenüber dem kleinen grossen Toyota Yaris um 28cm kürzer.
Wieder ein Hingucker
Eine weitere Parallele zum Yaris, dem Auto des Jahres 2021, ist ein eingehaltenes Versprechen. «Keine langweiligen Fahrzeuge mehr», sagte Akio Toyoda und verblüffte die Autowelt mit dem Design des Yaris. Der Aygo X ist der nächste «nicht langweilige» Wurf der Japaner. Allerdings deutlich anders. Karrosserieüberhänge sucht man hier vergebens. Stattdessen die für SUV nicht untypische schräg nach hinten oben verlaufende Linie. Alles in allem ein robuster Auftritt. Langeweile ist auch im Inneren ein Fremdwort. Der Bildschirm ist stylisch eingearbeitet, das stabile und angenehme Lenkrad übernimmt der Aygo X gar vom Yaris, wie auch die Klimaanlage. Die Verbindung mit dem Handy ist simpel und bringt die wichtigsten Apps auf den Bildschirm. Los geht die Fahrt von Wabern Richtung Kehrsatz. Musikalisch verwöhnt der Kleine seine Passagiere mit der klangstarken JBL-Soundanlage; eine Parallele zum Yaris.
Wieder ein Dreizylinder
Der Unterschied zum grossen Bruder wird von Kehrsatz Richtung Englisberg und Kühlewil ersichtlich. Toyota verzichtet bei diesem Modell auf die Vollhy-
bridmotorisierung. Der 1,0 l-Motor mit drei Zylindern muss schon ein wenig arbeiten, wenn es steil bergauf geht. Hier kommt ein farbenfroher Hochbeiner, der für die Stadt konzipiert ist. Kann er auch die Landstrassen und Kieswege der Gegend erobern? Unweit der Schulanlage geht es ab auf den Feldweg, vorbei am Kartoffel-
acker, dem Maisfeld, Richtung Getreide. Der Aygo X darf zum Foto mitten in einer typischen SUV-Gegend posieren. Er mag vielleicht kein ausgewiesener Experte in Sachen Feldwegen sein, aber mit seinem kleinen Wendekreis, der Übersicht und dank den kompakten Massen sowie der leicht erhöhten Position navigiert die Fahrerin oder der Fahrer das Auto leicht und genau. Eigenschaften, die das Verlassen der Agglomeration und Stadt jederzeit rechtfertigen.
Wieder ein Europäer
Genau deshalb hat er das X, sprich den Zunamen «Cross» erhalten. Den Yaris gibt es als «Yaris» oder als «Yaris Cross». Beim Aygo wird es künftig nur noch die X-Version geben. Gut so, denn diesem kompakten Kleinwagen steht die leichte Erhöhung und Platz hat er insbesondere im vorderen Teil reichlich. Kein Wunder, gegenüber seinem Vorgänger bietet er 23cm mehr Innenraum. Immer wieder erstaunlich, wie die Japaner aus so wenig Auto so viel Platz herausholen. Wobei Japaner nicht ganz stimmt. Als einer von vielen ökologischen Beiträgen von Toyota gehört dazu, dass die jeweilige Fabrik für ihre Autos sich auf dem zugehörigen Kontinent befindet. Der Aygo X wird in Europa gefertigt und baut auf der verkürzten Plattform des Yaris auf.
Zurück über Zimmerwald, Niedermuhlern und Köniz schlängelt sich das Auto nicht durch die Kurven, es klebt auf der Strasse. Es mag vielleicht kein Sportgerät sein, aber kann besser wenden und kurven wie manch grosses Fahrzeug. Das uns von der MARAG AG Wabern und Toffen zur Verfügung gestellte Fahrzeug kostet 25’580 Franken. 10 Jahre Toyota-Garantie inklusive. Dafür erhält man ein Auto, das für eine Marke steht, die langfristig am Segment der Kleinstwagen festhält und diese mit viel Platz, Technik und Design beschenkt. Toyota sieht eben manches mit anderen Augen.
