…mit der Option zu bleiben

…mit der Option zu bleiben

Bund, Kantone und Gemeinden sind – wie Firmen – auf Angestellte angewiesen. Mit 650 Mitarbeitenden (Tendenz steigend) ist Köniz eine der grössten kommunalen Arbeitgeberinnen schweizweit. In Zeiten des Fachkräftemangels kommen den Lehrstellen in Köniz noch mehr Bedeutung zu. Berufsbildnerin Elisabeth Lottaz schenkt einen Einblick.

Wobei schon die Startfrage lauten muss: Wo will man hineinblicken? Köniz bildet jährlich zirka 25 Lernende in 7 verschiedenen Berufen aus: Kaufmann/Kauffrau EFZ und EBA, Zeichnerin/Zeichner EFZ Fachrichtung Raumplanung, Informatikerin/Informatiker EFZ Fachrichtung Plattformentwicklung, Fachfrau/Fachmann Betriebsunterhalt EFZ Fachrichtung Hausdienst, Unterhaltspraktiker/in EBA und Fachfrau/Fachmann Betreuung Kind EFZ. Was darf es sein? Glücklicherweise verfügt Elisabeth Lottaz über 13 Jahre Erfahrung in Köniz; über 100 Lernende haben unter ihren wachsamen Augen seither erfolgreich abgeschlossen.

Betreuung

Und die oberste Berufsbildnerin aus Köniz schärft den Blick zuerst auf eine jüngere Ausbildung: Fachfrau/Fachmann Betreuung Kind EFZ. «Die Nachfrage in diesem Beruf ist besonders hoch. Seit 2015 bieten wir diese Ausbildung an; mittlerweile sind es sechs Lehrstellen», verrät die Expertin. Köniz hat den Vorteil, dass man die ganze Breite dieses Berufs entdecken kann; vom Kleinkind bis zur Oberstufe (Tagesschule). «Das ist sicherlich ein Vorteil. Zudem gehen die Lernenden länger als die vorgeschriebenen sechs Wochen in eine KiTa; so können sie tiefere Einsichten erlangen und eine Beziehung zu den Kindern aufbauen», nennt Lottaz ein weiteres Beispiel. Und wer fertig ist darf bleiben? «Versprechen kann man das nicht. Wir haben ja einen Stellenplan. Aber da wir eine grosse Gemeinde sind, haben wir oft die Möglichkeit, jemanden zu behalten», präzisiert sie. Das gilt insbesondere für den Bereich Betreuung Kind.

Anschlusslösungen

Politisch ist die Mission klar: Köniz setzt im Kampf gegen den Fachkräftemangel auf seine Bildungsangebote und der Option, dass die Jungen bleiben können. Das entspricht auch den Legislaturzielen des Gemeinderats. Deshalb gibt es weitere Anschlussoptionen, wie Lottaz weiss: «Jeweils anfangs des letzten Lehrjahres weisen wir darauf hin, was es bei uns alles für Möglichkeiten über die verschiedenen Abteilungen hinweg gibt. Wenn die Ausbildung gefällt, ist die Motivation da, zu bleiben.» Damit diese gefällt, überlässt Lottaz zusammen mit den anderen Berufsbildenden der scheidenden Abteilungen kaum etwas dem Zufall. Die Lernenden geniessen einen ganzen Strauss an Möglichkeiten: Sie erhalten Einblick in die anderen Abteilungen, bei Bedarf Förderunterricht, die Lernenden selbst organisieren «Stiftenworkshops» und Lehrlingslager, Intensivwochen fürs Lernen vor den Abschlussprüfungen oder je nach Ausbildung und Wunsch auch Fremdsprachenaufenthalte. Nun kann es ja sein, dass trotz gutem Lehrabschluss und Motivation noch keine Anschlusslösung da ist. In Köniz gibt es hierfür ebenfalls Lösungen: «Wir bieten in solchen Fällen ein Berufspraktikum an. Maximal ein halbes Jahr in einem 80 % Pensum. Das ist auch für die Abteilungen interessant, denn es kommt eine zusätzliche Arbeitskraft, die aus dem Berufsbildungsbudget finanziert wird.» 

Entschleunigen

Das Modell hat sich längst bewährt und das scheint Lottaz wichtig zu sein. «Wir wollen vermehrt in die Richtung gehen, dass Lernende noch ein halbes Jahr bleiben können, damit sie in Ruhe etwas Passendes suchen können, statt im Sommer den Marathon auf alle Angebote mitlaufen zu müssen.» In Köniz konzentrieren sich die Lernenden auf den Abschluss und müssen nicht noch parallel die Jobsuche bestreiten. Gerade bei Kaufleuten ist es selten, dass sie direkte Anschlusslösungen finden können, verrät die Branchenstatistik. Nach wie vor nimmt dieser Beruf einen hohen Stellenwert ein und vermag hier als Beispiel herzuhalten, wie das Könizer System zu funktionieren scheint: Zwei Schwestern absolvieren zeitgleich das KV, eine in der Gemeinde Köniz, die andere in einem Handeslunternehmen. Anfänglich verstand die junge Frau in der Privatwirtschaft nicht, weshalb ihre Schwester in einer Verwaltung lernen wollte. Am Schluss aber stellte sie fest, dass auch sie besser diese Branche gewählt hätte. «Unsere Lernenden sind die besten Botschafter nach aussen», fasst die Berufsbildnerin zusammen.

Elisabeth Lottaz liefert noch einen Grund,weshalb Köniz das verstaubte Image der Verwaltung losgeworden ist: «Bei uns ist man nah an den Menschen und kann für die Bevölkerung arbeiten. Informatiklernende zum Beispiel sind sehr nah an den Nutzern dran. Die Arbeit ist, egal in welcher Abteilung, egal in in welchem Beruf, sinnstiftend.» Egal ob Kaufmann/Kauffrau EFZ und EBA, Zeichnerin/Zeichner EFZ Fachrichtung Raumplanung, Informatikerin/Informatiker EFZ Fachrichtung Plattformentwiclung, Fachfrau/Fachmann Betriebsunterhalt EFZ Fachrichtung Hausdienst, Unterhaltspraktiker/in EBA und Fachfrau/Fachmann Betreuung Kind EFZ, in Köniz heisst es im Erfolgsfall: …mit der Option zu bleiben.

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