Naturlandschaften und Ornamente

Naturlandschaften und Ornamente

Die Gedenkausstellung «Bilderwelten Werner Schmutz» im Kulturhof Schloss Köniz war ein ausserordentlicher Erfolg. Hinter den Kulissen ging der Ausstellung viel Arbeit voraus, denn die Auseinandersetzung mit dem Lebenswerk eines Künstlers ist im wahrsten Sinne des Wortes tiefgründig und führt ins Archiv.

Eine unscheinbare Treppe führt auf dem Areal des Oberstufenzentrums Köniz in die Tiefe. Vorbei an Theaterkulissen und ausrangiertem Schulmaterial, durch dicke Türen und die wie üblich engen Gänge führt der Weg in eine wahre Schatzkammer. Geordnet, fein säuberlich datiert und angeschrieben, reihen sich in den Regalen unzählige Bilder und Ordner, Tagebücher und Notizen. Kunstvoll bemalte Schränke haben genau so ihren würdigen Platz wie pointierte Zitate und ausgewählte Bilder an den Wänden. Alles Hinterlassenschaften des bekannten Berner Malers Werner Schmutz.

Akribische Arbeit im Archiv

Hüterinnen dieser Archivschatzkammer und vor allem deren Inhalte ist der Stiftungsrat der Werner und Dora Schmutz-Stiftung. Für dieses Interview sind die beiden Stiftungsrätinnen Martha Häberli und Marianne Bauer sowie die Kunsthistorikerin Steffi Göber-Moldenhauer im Archiv anwesend. Die drei Frauen sind Expertinnen rund um den Berner Maler Werner Schmutz und sein umfangreiches schöpferisches Werk. Dass sich das Archiv so aufgeräumt und ordentlich präsentiert, ist ihrem grossen Engagement zu verdanken. Rund 1500 Werke sind im Besitz der Werner und Dora Schmutz Stiftung, die von Walo Hänni präsidiert wird. Die Stiftung wurde gegründet, um den Nachlass sach- und fachgerecht zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu zählt die Inventarisierung aller stiftungseigenen Werke, die Archivierung bedeutsamer Gegenstände wie etwa der Tagebücher, die nach dem Verkauf des Hauses im Spiegel ans Tageslicht kamen, sowie deren Transkription durch Kalinka Huber. Eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Zwar führte das Ehepaar Schmutz ein Werkverzeichnis, doch leider nicht vollständig. In Begleitung von Kunsthistorikerin Steffi Göber-Moldenhauer wurde jedes Bild in die Hand genommen, vermessen, fotografiert, sauber nummeriert und mit Schlagworten in die digitale Datenbank eingetragen. Teilweise brauchte es gar detektivischen Spürsinn, um etwa mithilfe von Tagebucheinträgen undatierte Werke zuordnen zu können. Das Archiv ist nun mustergültig aufgearbeitet.

Unverkennbarer Stil

Dank diesem grossen Einsatz war nun erstmals eine Retrospektive des Lebenswerks von Werner Schmutz möglich – eine längst fällige Ehre. Beinahe sein ganzes Leben hat der Künstler der Darstellung von Landschaften und Natur gewidmet, meistens im Bernbiet, wenn ihn das Reisefieber packte auch immer wieder in Frankreich. Angefangen hat Schmutz nach seiner Ausbildung zum Grafiker, Schriften- und Dekorationsmaler mit der Bauernmalerei, das Ziel war aber immer klar. «Es war sein Traum, Kunstmaler zu werden und mit seinen Bildern wollte er zeigen, wie schön das Bernbiet ist», erzählt Martha Häberli. Mitten in der Ausstellung stand eine Lambretta, wie sie Werner Schmutz während 20 Jahren gefahren ist.  «Sie steht sinnbildhaft für seine Unabhängigkeit, um dorthin zu gehen wo die Motive am schönsten waren», erklärt Steffi Göber-Moldenhauer. Er skizzierte vor Ort und führte seine Bilder im Atelier aus. Zeitlebens sammelte er Ornamente, mit denen er seine späteren Werke umgab. Diese ornamentalen Kompositionen wurden zu seinem Markenzeichen. Immer wieder hat er auch experimentiert und Neues ausprobiert. «Bis er schliesslich den Mut hatte, bei seinem Stil zu bleiben», stellt Martha Häberli fest. Steffi Göber-Moldenhauer ergänzt: «In der Kunstszene kennt man seinen Stil.»

Erfolgreiche Ausstellung

Dass Werner Schmutz zu den ganz Grossen seiner Zunft war und seinen festen Platz in der Berner Kunstszene hatte, ist unumstritten. Spuren seiner Arbeit finden sich immer noch in der Region, am bekanntesten für ungeübte Augen dürften wohl die Wandkacheln in der Bäckerei Reinhard in der Berner Spitalgasse 37 sein. Dass Werner Schmutz zu Lebzeiten nicht nur an der Staffelei, sondern auch mit seinem Engagement für die Kunst innerhalb der Berner Szene sehr umtriebig war, zeigte sich nun in der Ausstellung. «Der Erfolg dieser Ausstellung ist das Erbe seines Netzwerks», ist sich Steffi Göber-Moldenhauer sicher. Sehr viele Leute hätten ihn noch persönlich gekannt. Martha Häberli etwa erinnert sich gut an ihn, einen geselligen, humorvollen Menschen mit ernster, melancholischer Seite. Dass die Ausstellung und die Führungen aber derart gut besucht sein würden, hat aber doch freudig überrascht. Schliesslich ist es keine einfache Aufgabe, ein so umfangreiches Œuvre verständlich und anschaulich zu präsentieren. Das ist den Mitgliedern der Stiftung aber rundum gelungen. Nun sind die Bilder wieder abgehängt und schlummern im Archiv, fein säuberlich zwischen Karton verstaut und übersichtlich sortiert, bis sie in einer nächsten Ausstellung ans Tageslicht kommen oder weitere Kunstbegeisterte und Interessierte ihren Weg in die stiftungseigene Schatzkammer finden.

INFO: www.wernerschmutz.ch

Teilen Sie diesen Bereich

Beitrag:
«Naturlandschaften und Ornamente»

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt

Datenupload

Der einfachste Weg uns Ihre Daten zu senden!

Werbeberatung

Schritt 1 von 2