Gefühlt war am 26. August tout Neuenegg auf den Beinen. Und daher rührte die ganze freudige Aufregung: die Corona-bedingt verspätete Einweihungsfeier des umgebauten und passagierfreundlicher gestalteten Bahnhofs, kombiniert mit der Taufe der BLS-Zugskombination MIKA auf den Namen… jawohl, auf den Namen Neuenegg. Alles Wissenswerte zum Bahnhofumbau findet man in einem bebilderten Beitrag unter www.pro-neuenegg.com. Beschrieben und bebildert wird darin das Projekt «Ausbau Bahnlinie Flamatt–Laupen». Was Neuenegg anbelangt, ist die Perronanlage mit Unterführung von grossem Interesse: Der Kreuzungsbahnhof Neuenegg erhielt zwei neue, erhöhte Aussenperrons mit einer Nutzlänge von 230 Metern. Erschlossen werden diese von einer neuen Personenunterführung. Neu gelangen die Reisenden schienen- und stufenfrei in die Züge.
Für Pendler in ewiger Zeitnot
Wenn das nicht Balsam für gestresste Zugpassagiere oder Pendler in ewiger Zeitnot ist: «12 Türen pro Fahrzeugseite ermöglichen ein rasches Ein- und Aussteigen. Bei hohen Passagierfrequenzen können mehrere Einheiten zusammengekuppelt werden», wie Markus Hügli zu der in Neuenegg in Betrieb genommenen neuen S-Bahn-Komposition erklärt; innerhalb der BLS-Personenmobilität ist er u. a. für Aufgaben wie Basismarketing und Kommunikation zuständig.
«Grosser Bahnhof» in Neuenegg
Es kommt nicht alle Tage vor, dass das Gemeindewappen eine neue S-Bahn-Komposition zieren darf. Der Festakt fand unter Mitwirkung der Musikgesellschaft Sternenberg statt, die Festwirtschaft wurde von der Pizzeria Mamma Mia bestritten. Mitwirkung: Frauenverein Neuenegg. Dazu gab es Grussworte sowie knallende Champagnerkorken. Die Gemeinde kredenzte den Apéro. Die Gelegenheit für Networking, Small-Talk und Fachsimpeleien. Den Abschluss der Bahnhofs- und Zugs-Zeremonie bildete die Wegfahrt der auf den Namen NEUENEGG getauften MIKA-S-Bahn-Komposition. Taufpatin und Gemeinderätin Susanne Spycher sagte: «Endlich konnten wird die Einweihung unseres neuen Bahnhofs angemessen zelebrieren. Die ursprüngliche Feier während der Corona-Zeiten verlief weniger festlich. Doch nun konnten wir dies gebührend und verbunden mit einer Zugtaufe in einem feierlichen Rahmen nachholen.»
183 t schweres Taufkind
Die Stadler Rail AG (Bussnang TG) ist seit 1942 im Schienenfahrzeugbau tätig. Bei ihr hat die BLS AG insgesamt 30 Kompositionen vom Typ «RegioExpress» mit Snack- und Kaffeeautomaten sowie 28 S-Bahnen ohne Bistrozonen bestellt. Während Jahren wurde der Allroundzug MIKA geplant, projektiert, konstruiert und optimiert. Ausgedeutscht bedeutet das Kürzel MIKA «moderner, innovativer und kompakter Allroundzug». Laut der BLS AG «bewährt sich der MIKA seit Mai 2021 im anspruchsvollen Alltag im Interregional- und Regionalverkehr zwischen 431 und 1’239 m ü. M.». Die BLS AG betreibt ein umfangreiches Fern- und Regionalverkehrsnetz, einschliesslich Normalspurteil der S-Bahn Bern. Der Slogan: «MIKA – die Zukunft ist aufgegleist.» Die S-Bahn-Komposition mit der Nummer 202, um die es heute geht, hat eine Länge von 104,9 m, wiegt 183 t, erbringt eine Leistung von 3’500 kW und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.
Niederflur-Einstiege
Die Ausstattung: Videoüberwachung, Brandmelde- und Brandbekämpfungsanlage sowie SOS-Tasten je Einstieg und geschlossenem Abteil. Optische und akustische Fahrgastinfos im Zug sowie optische am Zug, akustische und optische Anzeige vor der Türschliessung. Niederflur-Einstiege bei allen Türen, Klimatisierung, Panoramafenster, 2 WCs, eines davon rollstuhlgängig, Wickeltisch, Steckdosen 1. Klasse pro Sitzplatz sowie an fast allen Sitzplätzen 2. Klasse. Das Platzangebot: 35 Sitzplätze 1. Klasse, 188 Sitzplätze 2. Klasse, 12 Klappsitze 2. Klasse, 241 Stehplätze 2. Klasse sowie 1 Rollstuhlplatz 1. Klasse ohne Zugang zur Toilette plus 2 Rollstuhlplätze 2. Klasse mit Zugang zur Toilette, 6 Veloplätze.
