Platz im Herzen

Platz im Herzen

Man könne schliesslich nicht jeden aufnehmen, und die Probleme in den Krisengebieten würden so auch nicht gelöst, heisst es allenthalben, wenn es um Menschen geht, die aus einem anderen Land in die Schweiz geflüchtet sind.Das stimmt natürlich. Alle können wir nicht aufnehmen. Nun könnte man dagegenhalten, dass die Geburtenrate der Schweiz so tief ist, dass man schon nur um der Wirtschaft Willen um jede eingewanderte Person froh sein müsste. Ein weiteres Argument wäre, dass der Finanzplatz Schweiz und unser Konsumverhalten einen nicht unbedeutenden Anteil an der Misere vieler Herkunftsländer der hier Angekommenen haben. Einzuwenden bliebe ausserdem, dass unter den sogenannten «Eidgenossen» wohl viele sind, deren Stammbaum Wurzeln bis weit über unsere Landesgrenzen hinaus haben, selbst dann, wenn man es nicht so genau weiss.

Für mich wiegt aber etwas anderes am schwersten: kein Argument, sondern mein Herz. Ich sehe die Gspändli in den Klassen meiner Kinder. Sie spielen und lernen zusammen, wachsen miteinander auf. Wenn ich E. zuschaue, deren Eltern aus Afghanistan geflüchtet sind, bin ich einfach nur froh, springt sie in Belp herum und nicht in Kabul. Wenn mein Sohn mit N. Fussball spielt, bin ich so dankbar, dass dieser hier leben darf und nicht in einigen Jahren schon in den eritreischen Frondienst einrücken muss. Oder L. aus der Ostukraine. Um nichts in der Welt könnte ich verlangen, diese Kinder und ihre Familien zurückzuschicken. Ja, die Namen in den Klassen klingen anders als noch zu meiner Zeit. Doch für meine Kinder sind es keine exotischen Namen. Es sind ihre Freundinnen und Freunde.

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