Es gibt weiss oder schwarz. Richtig oder falsch. Man ist Teil der Lösung – oder Teil des Problems. Oder ist es vielleicht doch nicht ganz so einfach? Bestimmt lebe ich in manchen Bereichen ziemlich ignorant, zeige, mit einem Balken in meinen Augen, auf die Splitter der anderen. Bei gewissen Themen jedoch haben mein Mann und ich unseren Lebensstil deutlich angepasst, um eben «Teil der Lösung» zu sein, denn wir gehören beide eher zu den «ganz-oder-gar-nicht-Typen». Das löst in unserem Bekanntenkreis manchmal Befremden aus: «Wieso esst ihr nichts vom Panettone; es hat ja nur Ei drin?» Und bei mir wiederum Unverständnis: «Wie kann Person X Kälbchen herzig finden, aber trotzdem noch immer Milchprodukte konsumieren, ohne dass sie jemals ein Schlachthaus besuchen würde?» Allerdings bin ich mir bewusst, dass jeder Mensch seinen Weg geht – und das ist gut so. Auch ich begehe schliesslich meinen. Klar, wenn ich an bestimmten Kleidergeschäften vorbeilaufe und die grossen Schilder mit «5 Franken» und vielen «%» sehe, dann ist es schwierig, Verständnis aufzubringen für jene, die sich dort eindecken, obwohl vermutlich daheim der Kleiderschrank schon überquillt. Und ja, wenn im Dorf die meisten meiner Bekannten konsequent mit dem Auto zum Einkaufen, zur Spielgruppe oder ins Pilates fahren, während ich meinen Kindern zu erklären versuche, warum es so wenige Schneetage gibt, macht mich das traurig. ABER, und das muss ich mir selbst immer wieder deutlich vor Augen führen: Tausend kleine Schritte bewirken mehr als ein grosser. Nicht alle wollen oder können von heute auf morgen alles ändern. Und das ist es doch, was zählt: nicht Perfektion, sondern, dass wir in Bewegung sind. Schritte in die richtige Richtung, jeder auf seinem Weg.