Erneut steht der Schulweg nach Steinenbrünnen (Artikel in der Dezember-Ausgabe 2011) im Zentrum von Diskussionen. Am 3. September kollidierte ein Viertklässler auf dem Velo bei der Einmündung der Schulhaus- in die Steinenbrünnenstrasse mit einem Auto. Er hatte «Glück» und kam mit Prellungen davon.
Petra Hofer, Mutter einer 11-jährigen Tochter in der fünften Klasse, ist besorgt: «Meine Tochter fährt zweimal täglich mit dem Velo diesen Schulweg. Jetzt im Winter ist es zu Schulbeginn noch dunkel. Sie hat Licht am Velo und trägt eine Leuchtweste.» Die Leuchtwesten wurden von der Gemeinde geliefert, allerdings in einer Grösse, die es nicht erlaubt, sie über dem Schulsack zu tragen.
Der Riedweg ist zum Teil kurvenreich und unübersichtlich. Die 2010 aufgemalten Fahrradstreifen sind verblasst. Es dürfen 80 Stundenkilometer (ausserorts) gefahren werden. Ausserdem herrscht reger Lastwagenverkehr.
«Wir Eltern wissen natürlich, dass die Anzahl betroffener Kinder nicht gross ist», erklärt Petra Hofer. Kindergartenkinder und Schüler bis und mit vierter Klasse werden mit dem Schulbus transportiert (23 Plätze). «Dritteler» und «Vierteler» nur, wenn sie ausserhalb der mit dem Velo zumutbaren vier Kilometer wohnen. Fünft- und Sechstklässler haben «offiziell» keinen Platz im Schulbus. «Es geht uns vor allem um die Wintermonate», betont Petra Hofer. Neben der Dunkelheit kommen auch Schnee, Eis und Nebel dazu. Ein Grossteil der Strecke ist unbeleuchtet. «Eine unzumutbare Situation für die Schüler auf dem Velo», findet Petra Hofer.
Neben neuen Radstreifen und entsprechenden Informationen seitens der Gemeinde wünschen sich die Eltern zum Beispiel auch sporadische Kontrollen der Polizei, damit Auto- und Lastwagenfahrer sensibilisiert werden. «Mit gutem Willen und Engagement kann doch sicher einiges erreicht werden», ist Petra Hofer überzeugt.
«Ich habe grosses Verständnis für die Ängste der Eltern», meint Urs Rohrbach, zuständiger Gemeinderat und Präsident der Sicherheits- und Verkehrskommission. Seit 2010 ist die Gemeinde bemüht, die nach einer Erhebung als «wirklich gefährlich» eingestuften Stellen zu entschärfen. Die Riedstrasse wurde von Verkehrsexperten als nicht gefährlich beurteilt.
«Zum Teil müssen wir uns aber mit Konsenslösungen zufrieden geben, da gewisse Massnahmen sowohl funktional wie auch kostenmässig den Rahmen sprengen würden», erklärt Urs Rohrbach. Ein Trottoir zum Beispiel ist je nach Situation unrealistisch, und die Gemeinde kann auch nicht vor jeder Kurve eine Tempo-
limite aufstellen. «Ich appelliere hier auch an die Eigenverantwortung aller Verkehrsteilnehmer», betont Urs Rohrbach. «Auf unübersichtlicher, kurviger Strecke fährt man den Umständen entsprechend!»
«Die Gemeinde hat grosses Interesse daran, die Verkehrssituation für die schwächeren Verkehrsteilnehmer zu verbessern», betont Urs Rohrbach. Das «Wiederauffrischen» der gelben Streifen wurde aus Kostengründen aus dem Budget 2014 ins neue Budget der Tiefbaukommission verschoben. Wenn alles klappt, werden die Streifen voraussichtlich im Frühling neu gemalt.
Monika Gfeller