So einfach wechselt man sein Handy-Abo

So einfach wechselt man sein Handy-Abo

Ich gebe es zu: Ich bin ein Fossil, zumindest was mein Handy anbelangt, ein altbewährtes Nokia C3-01, das immer Staunen und Schmunzeln bei meinen Mitmenschen auslöst, wenn ich es zücke. Ist es nicht erstaunlich, dass ich dennoch ganz gut damit lebe, nichts Wichtiges verpasse, obwohl ich auf dem Ding das Internet nie benutze? Wie auch immer: Kürzlich habe ich mein Abo bei Swisscom gewechselt. Geht ganz einfach. Wirklich.

Bis vor Kurzem hatte ich ein Spezialangebot für Mitarbeitende meiner früheren Arbeitgeberin, bei Swisscom, fantastisch günstig. Weniger fantastisch war, dass nur die Telefonie und SMS inbegriffen waren, nicht so die MMS, die mit einem Stutz pro Stück zu Buche schlugen (von den Auslandtarifen ganz zu schweigen). Etwas viel für einen, der gerne MMS verschickt. Also lag es auf der Hand, das Abo zu wechseln. «Infinity», bei dem – laut Werbung – für 59 Franken pro Monat Telefonie, SMS und MMS inbegriffen sind, Ausland exklusive. Und auch «irgendöppis» mit Internetzugang, das mich aber nicht interessierte. Apropos: «Infinity» ist jenes Angebot bei der Swisscom, wo eine Boy-Group in der Werbung den bekannten Song «I swear» trällert, «Ich schwöre» nämlich, dass wirklich alles inbegriffen ist. Mal sehen.

Um ja nichts falsch zu machen, wähle ich eines Morgens die Swisscom-Gratisnummer 0800 800 800 und erkläre einer freundlichen Mitarbeiterin mein Anliegen. «Das ist gar kein Problem», meint sie, «allerdings kann ich das nicht von hier aus machen, Sie müssen bei einem Swisscom-Shop vorbei». Das wiederum ist für mich kein Problem, da am Nachmittag eh in der Stadt. Dort werde ich – wiederum von einer freundlichen Mitarbeiterin – auf eine Warteposition gewiesen, ähnlich einem Flugzeug, das sich für den Abflug einreihen muss. Nach zehn Minuten erkläre ich einem freundlichen Mitarbeiter meinen Wunsch. «Oups! Nüt für unguet, unser System ist vor wenigen Minuten abgestürzt. Können Sie in zwei Stunden wieder vorbeikommen?» Ich kann.

Es wiederholt sich 120 Minuten später im Swisscom-Shop im Bahnhof Bern das Prozedere mit der Warteposition. Dieses Mal werde ich von einem anderen, aber ebenso freundlichen Mitarbeiter bedient. «Oups! Nüt für unguet, das können Sie nicht hier machen, Sie müssen jenen Swisscom-Fachmann anrufen, der die Firma betreut, von der Sie das Abo haben.» – «Und wo finde ich den?» – «Rufen Sie 0800 800 900 an, dort kann man Ihnen weiterhelfen. Übrigens würde ich Ihnen das nächstbeste Abo empfehlen, für 78 Franken pro Monat, mit schnellerem Internetzugang.» Minuten später tue ich wie befohlen. Ein weiterer, sehr freundlicher Mitarbeiter erklärt mir nach gefühlten sieben Minuten Wartezeit kompetent und abschliessend, dass ich bei ihm «total falsch liege». Er verbindet mich intern, wo ich wiederum nach gefühlten sieben Minuten auf eine freundliche Mitarbeitende stosse, die den gleichen Familiennamen führt, wie ein ehemaliger Tschütteler beim FC Basel. «Oups! Nüt für unguet, aber ich kann das am Telefon nicht ausführen, dazu müssen Sie zuerst ein Änderungsantragsformular ausfüllen.» – «Und wo bekomme ich dieses?» – «Ich kann es Ihnen umgehend mailen, geben Sie mir Ihre Mail-Adresse.» Potz, was für ein Superservice! Dummerweise habe ich die in Aussicht gestellte Mail mit Anhang bis heute nicht erhalten.

Nach einigen Tagen des Wartens meldet sich Rentner Bornhauser bei Mobilzone im Einkaufscenter Westside, wo man ihm subito – zack! – das besagte Änderungsantragsformular der Swisscom ausdruckt, seinerseits für mich völlig unverständlich. Ergo maile ich, langsam aber sicher verzweifelnd, meine ehemalige Arbeitgeberin an: «Könnt Ihr mir bitte eventuell direkt von euch aus helfen?» Die Antwort erfolgt umgehend: «Ach, Swisscom… Sie geben in dieser Beziehung immer falsche Auskünfte. Nicht Swisscom direkt ist für das Abo verantwortlich, sondern ein Subunternehmen. Hier die Koordinaten. Viel Glück!»

Ich melde mich bei den erwähnten Koordinaten. «Sie müssen Ihren Sicherheitscode eingeben und dann den Wechsel vornehmen.» Der Regie streng folgend, gehe ich Schritt für Schritt vor. Dennoch muss ich mich nochmals bei der überaus freundlichen Sachbearbeiterin mel­den, weil es plötzlich Folgendes heisst: «Wenn Sie Ihr Abo kündigen, wird Ihre Handynummer unwiderruflich gelöscht.» Und genau das will ich ja nicht, sondern bloss das Abo wechseln. «Ach, das gilt nur für das Mitarbeiter-Abo, beim neuen Abo gilt dann die Nummer nach wie vor.» Aha. Und weshalb kann man das nicht so kommunizieren, dass es auch der «tumbe» Thomas Bo kapiert?

Ich bin gespannt, ob jetzt alles klappen wird. Frei nach Franz Hohler, «Es sy alli so nätt.» Übrigens, liebe Konkurrenten von Swisscom: Schadenfreude wäre völlig fehl am Platz. Von Kollegen weiss ich, dass es auch bei Ihnen einiges zu erzählen gäbe. Und darauf verzichten Sie vermutlich gerne, nicht wahr?

Thomas Bornhauser

Teilen Sie diesen Bereich

Beitrag:
«So einfach wechselt man sein Handy-Abo»

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt

Datenupload

Der einfachste Weg uns Ihre Daten zu senden!

Werbeberatung

Schritt 1 von 2