Am Ende des Abends sang der ganze Saal altes Liedgut aus der Region. Es war ein besonderer Abschluss der Mitgliederversammlung des Naturpark Gantrisch.
An der diesjährigen Frühjahrs-Mitgliederversammlung vom 21. März gastierte der Naturpark im Schlossgarten Riggisberg. Von den 700 Gemeindestimmen (19 Parkgemeinden mit insgesamt rund 47’000 Einwohnenden) waren 600 anwesend, dazu kamen 56 Einzelstimmen. Naturpark-Geschäftsführerin Lydia Plüss legte Wert darauf, den Gemeindevertretern und anderen Gästen zu danken: «Wir wären nichts ohne Partner.»
Millionäre und Mitfahrpunkte
Nicole Dahinden stellte den Bereich Natur und Landschaft vor. Sie zeigte die beeindruckende Bilanz der Landschaftspflegeeinsätze auf: Seit 2009 wurden bereits 1 Mio. Quadratmeter Fläche im Flachmoor gepflegt. «Das ist Fläche, die nicht überwuchert wurde und darum zahlreiche Biodiversitäts-Hotspots bietet.»
Katharina Conradin, Bereichsleiterin Wirtschaft, dufte endlich die Lancierung der Mitfahrpunkte verkünden. Rund drei Jahre habe es von der Idee bis zur Umsetzung gedauert. Nun stünden sie und würden auch rege benutzt. «Wir erhalten viele positive Rückmeldungen.» Daneben sind mit Hilfe der Gemeinden der Natur- und Sportbus sowie der Gäggerstegbus in Betrieb. Eine Herausforderung bleibt die sogenannte «letzte Meile». «Das Fernziel ist, mithilfe der Digitalisierung freie Ladefläche für Produzenten verfügbar zu machen», so Conradin. Gemeinsame Nutzung der Ressourcen also. Ein Höhepunkt des vergangenen Jahres waren die Innovationspreise, die der Naturpark Gantrisch gemeinsam mit der Wirtschafts-Vision Gantrisch im April vergeben hatte. Auch im Bereich Energie geht etwas: In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schwarzenburg entstand ein Info-Anlass zum Thema Solarenergie und im August wurde die Eröffnung des Wärmeverbunds Sangernboden gefeiert.
Karin Remund, Bereichsleiterin Gesellschaft, erzählte von der Neueröffnung des Klostermuseums Rüeggisberg, vom Gantrisch Entdeckerheft und dem Familientag sowie vom grössten Anlass des vergangenen Jahres, der WAHOGA mit insgesamt tausend Besuchenden. Passend zum Abend im Schlossgarten Riggisberg führt der Naturpark neu inklusive Exkursionen durch.
Lifting und Lenkung
Raphael Zahnd präsentierte die Neuerungen im Bereich Kommunikation. «Wir erhielten ein Lifting», freute er sich über den neuen Auftritt mit Website und Druckmaterial. Er komme frischer und wärmer daher. In der analogen Welt wiederum waren Vertreterinnen und Vertreter des Naturparks an vielen Märkten vor Ort und stellten regionale Produkte vor. Im Bereich Tourismus drehte sich viel um die Strategie Bike-Region Voralpen oder um Besucherlenkung. Ein Beispiel eines erfolgreichen Projekts ist der FoodTrail Gantrisch, bei dem über 800 Teilnehmende die Gegend auch kulinarisch erkundeten.
Lydia Plüss informierte über die Rangereinsätze an drei Hotspots, über Infostände und Infotafeln. Mehr als 30 Parkbotschafterinnen und Parkbotschafter suchen, auch mit einem Infomobil, die Besuchenden auf – als mobile und dezentrale Alternative zu einem Besucherzentrum. Das Besuchermanagement beschäftige den Naturpark, ergänzte sie. Denn: «Was wollen wir für eine touristische Entwicklung, was verträgt sich mit der Natur und mit den Einwohnenden?» Fragen, die nicht einfach zu beantworten sind.
Abschluss und Ausblick
Auch personell gab es im letzten Jahr Veränderungen. Nach Ruedi Flückiger präsidiert nun Franziska Stucki-Oswald den Naturpark Gantrisch, neu verantwortlich für die Kommunikation ist Martina Summermatter.
Den Jahresbericht wie auch den Jahresabschluss genehmigten die anwesenden Stimmberechtigten ohne Gegenstimme.
Nun gilt es, Schwerpunkte für die Periode 2025 bis 2028 festzulegen. Mit seinen 190 Partnerorganisationen ist der hiesige Naturpark stärker vernetzt als jeder andere in der Schweiz. «Gantrisch» sei dank dem Park zu einer Marke geworden. So erstaunt es nicht, dass die Skilifte Region Gantrisch Teil des neu lancierten Magic Pass sind.
Zum Abschluss präsentierte Lisa Bossi den Arbeits- und Integrationsbereich des Schlossgarten Riggisberg. Die Anwesenden staunten ob der Vielfalt der Produkte, die vor Ort entstehen. Der für sie extra geöffnete «Egg-laden» war denn auch bis zu später Stunde gut besucht.
Bevor die Gäste sich bei einem reichhaltigen Schlossgarten-Apéro verköstigten und austauschten, tauchte Johannes Josi zusammen mit dem Duo Macchia – Daniel Jaun an der Gitarre und Gerrit Boeschoten mit Klarinetten – den Saal in eine besondere Atmosphäre: Sie spielten und sangen altes Liedgut aus der Region. Zum Höhepunkt des Abends liessen sie ihre Zuhörerschaft mit einstimmen. Die Mitglieder des Naturparks Gantrisch – ein vielstimmiger Chor, der gemeinsam die Region belebt.