Wieviel Tafers steckt in Heitenried?

Wieviel Tafers steckt in Heitenried?

Ein Ort, der über 1000 Jahre alt ist, ein Schloss hat und stolz auf einem der seichten Freiburger Hügel thront. Das ist Heitenried. Ein Ort, der vielleicht eines Tages um seine Eigenständigkeit bangen muss, auch das ist Heitenried.

«Unsere Gemeinderäte sind in vielen regionalen Verbänden dabei, wir sind gut vernetzt und ein geschätzter Partner», sagt Syndic Bruno Werthmüller. Dass die 1400-Personen-Gemeinde noch funktioniert, verdankt sie einer Exekutive, die in den vergangenen Jahren öfters mal «geweibelt» hat. Bei den letzten Wahlen war Heitenried eine der wenigen Gemeinden im Sensebezirk, in der einfach der bestehende Gemeinderat nochmals antrat. Eine wirkliche Wahl gab es demnach nicht. Kurz darauf kam es zu Vakanzen, deren Neubesetzung der Gemeinderat selbst in die Hand genommen hat.

«Es ist nicht einfach»
«Normalerweise sind die Ortsparteien um Kandidierende bemüht, obschon die Parteizugehörigkeit in der Gemeindepolitik kaum eine Rolle spielt. Die letzten zwei Neuwahlen kamen allerdings nur zustande, weil der Gemeinderat selbst seine Nachfolge geregelt hat», fasst Werthmüller zusammen. Heitenried hat einen intakten Dorfkern, 24 Vereine und ein lebendiges Dorfleben, entsprechend meint er denn auch: «Das Interesse für politische Mandate wäre bei vielen da, aber die meisten scheuen den Mehraufwand.» Es folgt eine kleine Pause nach diesen Worten. So als würde er erst ein wenig Luft holen, dann meint er: «Nein, einfach ist es nicht.»

Nächster Halt Tafers
Anders gedacht: Was passiert, wenn man eines Tages die notwendigen Stellen in der Exekutive, den Kommissionen und der Verwaltung einfach nicht mehr besetzen kann? Die Antwort folgt so schnurgerade wie die Kantonsstrasse von St. Antoni nach Heitenried: «Wenn man niemanden mehr findet, muss man sich Tafers anschliessen.» Auf der emotionalen Ebene dürfte das nicht nur Glücksgefühle im malerischen Ort auslösen. Schon als Alterswil und St. Antoni den Zusammenschluss mit Tafers andachten, waren St. Ursen und Heitenried ein Thema. Ohne Erfolg. Vom Tisch ist die Fusion deswegen nicht, denn «bisher hatten wir immer Glück und haben genügend Leute gefunden, aber man muss schon weibeln», unterstreicht Werthmüller. Und wenn ausgeweibelt ist und das Glück ausbleibt, dann wird es eben schwierig.

Auf die Jungen setzen
Das Glück gehört bekanntlich den Tüchtigen und tüchtig sind die Heitenrieder. Sie haben eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich den zukünftigen Herausforderungen stellt und Lösungen sucht. Eine davon bilden die Jugendlichen. Sie zu erreichen und zu motivieren ist zwar ebenfalls – um es in den Worten von Wertmüller zu sagen – «nicht einfach», aber allemal lohnenswert. In wenigen Tagen findet die Jungbürgerfeier statt. «Jene, die kommen, sind interessiert, nicht nur am Fondue Chinoise. Es ist spannend, mit ihnen zu reden. Wir motivieren sie und es entsteht ein schöner Austausch», sagt der Gemeindeammann nicht nur, er weiss es auch. Seit 18 Jahren zeichnet er sich dafür verantwortlich.

Ausnahmeregelungen
Vielleicht zeigt genau der junge Gesellschaftsteil, in welche Richtung es allenfalls auch gehen könnte. Im Schulkreis ist es längst so, dass Heitenried zusammen mit den zu St. Antoni gehörigen Weilern zusammenarbeitet und die Primarschule im Schloss führt. Seit der Fusion von St. Antoni mit Tafers mittels Ausnahmebewilligung. «Wir sind quasi wie Alterswil eine Art Quartierschule von Tafers», meint Werthmüller. Die Orientierungsstufe ist in Tafers, war dies aber auch schon vor der Fusion. Eine solche Ausnahmebewilligung wäre zumindest theoretisch auch in anderen Belangen denkbar. In Zeiten der Vernetzung entstehen Chancen, traditionell kommunale Themen regional zu vereinen, man denke nur an den Tourismus.

Noch ist es Menschen wie Bruno Werthmüller zu verdanken, dass Heitenried seine Eigenständigkeit behält. Doch die Zukunft ist ungewiss. Schulisch ist man schon stark von Tafers abhängig. In den anderen Bereichen vermag das Glück noch ein wenig hold zu sein, die Bevölkerung gewillt, politisch mitzuarbeiten, oder regionale Zusammenarbeiten möglich werden. Dafür «weibelt» die Gemeinde. Wenn aber einmal ausgeweibelt ist, dann folgt der logische Schritt Richtung Tafers. Es steckt schon heute ein wenig Tafers in Heitenried, aber trotz viel Sympathie für den politischen Hauptort im Sensebezirk hoffen viele Heitenrieder, dass die Eigenständigkeit weiter anhält.

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